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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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musste nur daran denken, dass Sie sich hier ausgesprochen gut auszukennen scheinen.«
    »Ich habe eine Vorliebe für Vergnügungen unter freiem Himmel«, erwiderte er amüsiert. »Vielleicht liegt es daran, dass ich so viel Zeit des Tages in geschlossenen Räumen verbringe.«
    »In Ihrem Fechtsalon, darf ich annehmen.«
    »Dann haben Sie mich also erkannt. Das ist ein unfairer Vorteil, wie Sie wissen.«
    Auf diesen Vorwurf wollte sie jetzt nicht eingehen, stattdessen erklärte sie: »Sie sind leicht zu erkennen, Monsieur, vor allem wenn Sie zu sprechen beginnen.«
    »Wollen Sie damit sagen, ich hätte ein Akzent?«
    »Nur einen winzigen, aber sehr entwaffnend.«
    »Ist das tatsächlich so?«, fragte er unüberhörbar fasziniert.
    »Ich finde das jedenfalls.«
    »Dann kann ich ja nur froh darüber sein, weil es meine Absicht ist, Sie zu entwaffnen.«
    »Das hatte ich mir bereits gedacht.«
    »Stört es Sie?«
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken und setzte sich bis in ihr Innerstes fort. Noch nie in ihrem Leben war sie sich ihrer Weiblichkeit so bewusst gewesen wie in diesem Augenblick, und genauso hatte sie noch nie die Gegenwart eines Mannes so deutlich gespürt. Es kam ihr vor, als stehe sie am Rand eines Abgrunds, und nur ein einziger falscher Schritt führe in die Katastrophe, während gleichzeitig ein wütendes, leidenschaftliches und halb wahnsinniges Verlangen sie zum Sprung anzufeuern versuchte.
    »Keineswegs, Monsieur Pasquale.« Ihre Stimme war nicht völlig ruhig. »Ich hatte sogar gehofft, Sie würden das tun.«
    Seine Antwort ließ lange auf sich warten, dann kam sie als tiefes, vibrierendes Flüstern über seine Lippen. »Nun gut. Es soll niemand sagen, dass ich eine Lady enttäuscht habe.«
    Er nahm ihre Hände und führte sie an seine weichen, warmen Lippen. Die Hitze, die sich den Weg durch ihre Handschuhe bahnte, war so intensiv, dass sie sich ungewollt an seinen Fingern festklammerte.
    »Ihnen ist ja doch kalt. Vielleicht sollten wir besser zurückgehen.«
    »Nein«, flüsterte sie. »Mir ist nicht kalt. Ich bin nur ...«
    »Vielleicht ein wenig verängstigt?«
    Sie schüttelte hastig den Kopf, lenkte dann aber doch ein. »Ja, vielleicht ein wenig.«
    »Dann könnte ich genau das richtige Mittel dagegen haben«, erwiderte er, wobei sich seine Worte erneut wie eine Liebkosung anfühlten.
    Behutsam nahm er ihre verkrampften Finger und legte ihre Hände flach auf seine Brust, nachdem er die Revers seines Mantels zur Seite geschoben hatte. So befanden sich zwischen ihren Handflächen und seiner Haut nur sein Wappenrock und das Hemd. Sie konnte die starken Muskeln unter dem Stoff fühlen, spürte aber auch das gleichmäßige Schlagen seines Herzens. Sie drückte ihre Hände fester an seine Brust, um seine Wärme und seine Kraft in sich aufzunehmen, und sie war wie gefesselt von seinem harten, kräftigen Körper, der so ganz anders war als der ihre.
    Es verblüffte sie, wie natürlich sie sich verhielt, wo es doch Welten von allem entfernt war, was sie je gemacht hatte. Nie in ihrem Leben hatte sie einen Mann berührt, der nicht ihr Vater, ihr Bruder oder ein anderer naher Verwandter war, und sie bereits zu der Überzeugung gelangt, diese Erfahrung würde ihr für immer verwehrt bleiben. Nun aber hatte ihr eigener Mut sie genauso in seinen Bann geschlagen wie Ni-cholas' abruptes, heftiges Luftholen. Er berauschte all ihre Sinne wie ein starker Wein, den man zu schnell trank. Ein wenig schwankte sie hin und her, während sie in seine Augen schaute.
    Seine Augen leuchteten hinter den Sehschlitzen in der Maske auf, und wenn Juliette sich nicht täuschte, dann ruhte sein Blick auf ihren Lippen. Er legte eine Hand an ihr Gesicht und streichelte ihr die Wange mit seinen Fingerspitzen, die vom ständigen Umgang mit dem Degen rau und schwielig waren. Dann beugte er sich vor, zögerte kurz, kam schließlich aber noch ein Stück näher. Sein Mund berührte ihre Lippen, woraufhin sie die Augen schloss, damit sie nichts anderes wahrnahm bis auf diesen unbeschreiblichen Kuss.
    Es war eine sanfte Begrüßung, ein behutsames Verschmelzen zweier Münder. Da war nichts Raues, nichts Hastiges, nichts Forderndes oder Beherrschendes. Er genoss einfach nur sie und diesen Augenblick, aber irgendwo weit jenseits dieses zärtlichen Kontakts fühlte sie, wie sich tief in ihr etwas regte. In diesem Moment wusste sie, sie konnte ihm vertrauen, dass er sie nicht zu mehr drängen würde, als sie selbst zu geben bereit war. Wenn

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