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Schwerter und Rosen

Schwerter und Rosen

Titel: Schwerter und Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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zu machen für die höheren Herren. Was vermutlich auch der Grund für das hochansteckende Fieber war, das Arnfried sich in der vergangenen Woche zugezogen hatte. Da der erfrischend unkomplizierte Ritter Fulko ebenso wie Ansbert in den Diensten des Herzogs von Franken stand, hatten die Männer zwischen ihren Zelten das Banner ihres Herrn aufgezogen, das an diesem Tag im warmen Ostwind flatterte. Bereits nach einer halben gemeinsam durchlittenen Nacht im Einzugsbereich des sich immer weiter ausdehnenden Krankenlagers hatten die Männer über einem Krug verwässerten Weins Freundschaft geschlossen und ihre Erfahrungen ausgetauscht. Im Gegensatz zu Arnfried und Ansbert, die den Zug ins Heilige Land an der Spitze des Heeres angetreten hatten, war Fulko ein Teil der Nachhut gewesen, und hatte so völlig andere Eindrücke gesammelt als die beiden jungen Männer.
    »Richard Löwenherz wird bald hier sein«, informierte Fulko die beiden, während er Arnfried die Suppe in die abgemagerten Hände drückte. Da der dunkelhaarige Ritter immer noch unter heftigem Schüttelfrost litt, hatte der Filneker die Schale nur zur Hälfte gefüllt, um zu verhindern, dass ein Großteil des kräftigenden Mahls in die ohnehin schon befleckten Laken tropfte. »Vielleicht ist es uns dann endlich vergönnt, diese gottlose Stadt einzunehmen!«, brummte er missmutig, brach Arnfried von Hilgartsberg auf dessen unausgesprochene Bitte hin ein Stück des trockenen Fladenbrotes ab und wandte sich dann Ansbert zu, der immer noch das Versepos in seinen Händen hielt. Dessen Einladung folgend ließ er sich auf einem der zerschlissenen Feldhocker nieder und stützte das Kinn in die Hände. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit war es den Belagerern immer noch nicht gelungen mit dem von Philipp mitgebrachten Gerät die Befestigungsanlagen Akkons so weit zu beschädigen, dass ein Eindringen möglich war. Auch griff die Streitmacht Salah ad-Dins immer noch das Kreuzfahrerlager an, wann immer die Katapulte ihre dumpfen Missklänge über die Bucht schickten. »Immerhin haben wir die türkische Flotte versenkt«, gab Arnfried kauend zu bedenken, da seit einigen Wochen die Herrschaft über das Meer wieder in christlicher Hand war. Somit war die Stadt nun vollkommen abgeriegelt, und es bestand trotz der Anwesenheit der maurischen Streitmacht keinerlei Chance mehr auf Verstärkung der Garnison im Inneren der zerschossenen Ringmauern. »Es kann sich nur noch um Wochen handeln, bis ihnen die Nahrungsmittel ausgehen«, bekräftigte Ansbert, der trotz der Familienchronik wieder damit begonnen hatte, die Erfolge der Kreuzfahrer zu dokumentieren.
     
     
    Rhodos, Mai 1191
     
    »Was hat er getan?« Richard Löwenherz’ ohnehin bleiches Gesicht wirkte beinahe blutleer im Licht der stechenden Nachmittagssonne. Die grauen Augen funkelten wie geschmolzenes Blei, als ihm die gesamte Tragweite der Nachricht bewusst wurde. »Er hat sie gefangen gesetzt?« Mit nur mühsam beherrschter Hand fuhr er sich durch den rotblonden Schopf und starrte den vor ihm auf dem staubigen Boden knienden Boten mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und aufwallendem Jähzorn an. Der selbst ernannte Kaiser Isaak von Zypern, der als Statthalter vor nunmehr sechs Jahren die Insel aus dem Byzantinischen Reich gelöst und eine Gewaltherrschaft über deren Bewohner etabliert hatte, ließ dem englischen König, der auf Rhodos Zuflucht vor den Elementen gefunden hatte, durch den Boten eine Nachricht zukommen. Diese beinhaltete, dass Richard seine Braut und Schwester, sowie deren Hofdamen und Begleiter durch eine nicht unbeträchtliche Summe Goldes auslösen könne. Sollte dies nicht innerhalb der nächsten vier Wochen geschehen, würde sich der Preis für die Freisetzung der Gefangenen mit jedem Tag verdoppeln. »Diesen Fehler wird er bereuen«, stieß der Engländer hervor, bevor er dem Abgesandten abrupt den Rücken zukehrte und zurück in die Kühle des Palastes stürmte, den ihm der Gouverneur von Rhodos widerspruchslos zur Verfügung gestellt hatte.
    Sollte das Blatt sich gewendet haben, fragte er sich zähneknirschend, während er seinem Knappen Geoffroy mit einer ungeduldigen Geste zu verstehen gab, dass er ihm folgen solle. Ungehalten durchmaß er das überschattete Atrium, bevor er in die Stille des Haupthauses eintauchte, wo sich kleine Grüppchen aufgescheuchter Höflinge tuschelnd unterhielten. Nicht nur, dass elf seiner mit kostbaren Reittieren und einem Teil seines Schatzes beladenen Schiffe in

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