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Schwerter und Rosen

Schwerter und Rosen

Titel: Schwerter und Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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verfärbten Röcke etwas anhob, um an Land zu waten. Beinahe zwei Wochen hatten die beiden Flüchtlinge benötigt, um vorwiegend im Schutze der Dunkelheit zuerst die Küste und dann die Landzunge vor der belagerten Stadt zu erreichen. Und hätte Curd nicht die Münze besessen, die al-Adil ihm in Kairo anvertraut hatte, dann wäre die Reise weitaus weniger glimpflich verlaufen. Am vergangenen Abend schließlich hatten sich die beiden Liebenden in der Nähe des Chastel Pèlerin , einer der wenigen Kreuzfahrerburgen, die noch nicht in Feindeshand übergegangen waren, in einem winzigen Nachen in die schwarzen Fluten des nächtlichen Mittelmeeres abgestoßen, um die letzten Meilen unter dem schützenden Mantel der Dunkelheit zurückzulegen.
    »Willkommen.« Mit einer herzlichen Geste streckte einer der deutschen Soldaten dem jungen Mädchen die Hand entgegen, um ihr über die schlüpfrigen Steine zu helfen, die den schmutzig gelben Sand bereits nach wenigen Schritten ablösten. Nach einem schüchternen Blick in die lächelnden grauen Augen des galanten, mit dem staufischen Wappen geschmückten Kämpen, senkte sie die Lider und stakste über die tückischen Hindernisse hinweg. »Danke«, versetzte Curd trocken und schulterte den Beutel, der ihre Habseligkeiten enthielt, um Rahel und den Männern, die sie begrüßt hatten, zu folgen. Im ersten Augenblick hatte es gewirkt, als würde der Empfang alles andere als freundlich verlaufen. Aber kaum hatten die Kreuzfahrer das Emblem der Templer auf dem Umhang entdeckt, den Curd sich auf See wieder übergeworfen hatte, wandelte sich die Stimmung. »Das Lager der Tempelritter ist im Norden«, informierte ihn einer der Ritter, der die Farben des Herzogs von Franken trug. Aus dem wettergegerbten Gesicht des stämmigen Kämpfers leuchtete ein amüsiert wirkendes, blaugrünes Augenpaar, das Curd einen Augenblick überrascht innehalten ließ. Wo hatte er diesen Blick schon einmal gesehen?, fragte er sich verwundert, während er den Rest der Erscheinung abtastete. »Aber dort gibt es kaum mehr Plätze«, unterbrach der deutsche Ritter seine Gedanken und warf einen wissenden Blick auf Rahel. »Zudem bezweifle ich, dass Eure Begleiterin dort gerne gesehen wäre.« Curd nickte und ergriff Rahels Hand, die sich kühl und trocken in die Seine schmiegte. »Ich wollte ohnehin meinen Eid lösen, um zu ehelichen«, vertraute er seinem Gesprächspartner an, der mit einem anerkennenden Schmunzeln die Brauen hob und einige Momente lang nachdachte. »Dann ist es vermutlich das Beste, wenn ich Euch in der Nähe des Lazaretts unterbringe.« Als er Curds skeptischer Miene gewahr wurde, zuckte er die Achseln. »Das ist der einzige Ort, an dem noch genügend Platz ist. Und ich wäre an Eurer Stelle nicht allzu wählerisch«, setzte er nach einer kaum merklichen Pause hinzu. »Denn wenn Richard Löwenherz ankommt, dann müssen wir noch weiter zusammenrücken.«
    Schweigend folgten die jungen Leute ihren schwer bewaffneten Führern, bis sie schließlich einen übel riechenden Platz erreichten, an dessen Rand mehrere, nicht allzu geräumige Zelte sich um einen provisorischen Brunnen drängten. Überall schienen Helfer damit beschäftigt, den zum Teil im Freien untergebrachten Kranken die Schmerzen zu lindern. Was dem Gebrüll zufolge, das aus einigen der kegelförmigen Unterkünfte drang, nicht von überragendem Erfolg gekrönt war. »Hier«, wies der Vasall des deutschen Herzogs sie an, und sowohl Curd als auch Rahel hatten Mühe, beim Anblick des winzigen Fleckens niedergedrückten Grases, dessen Halme zum Teil blutbraun schimmerten, nicht die Nase zu rümpfen. »Ich danke Euch«, brachte der Templer nach einigen schweren Atemzügen schließlich mühsam über die Lippen, während Rahel sich entsetzt näher an ihn drängte. »Wo kann ich ein Zelt erstehen?« Als Antwort grinste der fränkische Ritter breit und wies auf eine prächtige Behausung etwa einhundert Fuß in Richtung Süden, die in der Sonne funkelte. »Dort, nehme ich an.« Auf der Spitze des Pavillons prangte das Wappen des Herzogs von Österreich. »Gut.« Curds Fassung war nach der beschwerlichen Reise nicht so leicht ins Wanken zu bringen, und nach kaum wahrnehmbarem Zögern setzte er betont heiter hinzu: »Und wo gibt es einen Priester. Wir wollen uns so bald wie möglich trauen lassen.« Das Feixen des fränkischen Ritters verbreiterte sich. »Ich werde Euch einen herbeischaffen«, erbot er sich, klopfte dem peinlich berührten Templer auf

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