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Schwerter und Rosen

Schwerter und Rosen

Titel: Schwerter und Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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die weißen Steinquader zurück. »Ihr brennt doch bestimmt genauso darauf wie ich«, höhnte er und drückte ihr brutal die kalten Lippen auf den Mund, sodass sie vermeinte, ersticken zu müssen. »Ich habe die Blicke gesehen, die Ihr den Knappen zuwerft«, keuchte er und ließ die Rechte zu ihrer Brust hinabwandern, die er so hart umfasste, dass sie vor Schmerz aufgeschrien hätte – hätte er sie nicht mit seiner Zunge mundtot gemacht. »Wir werden viel Spaß miteinander haben«, flüsterte er dicht an ihrem Ohr und zupfte mit den Lippen an einer ihrer dunkelblonden Locken, bevor er sie in eine der Nischen zerrte, die den Bogengang in regelmäßigen Abständen säumten.

    Grafschaft Huntingdon, Juli 1189

    »Harold! Verdammt, Harold, wo steckst du?«, scholl die glockenhelle Stimme des halbwüchsigen Knaben durch das Dickicht am Wegesrand. Sein Vater hatte ihn ausgesandt, den älteren Stiefbruder zu finden, und mit Ausnahme des Waldes, der an den Landsitz grenzte, hatte er schon den gesamten Besitz nach ihm abgesucht. Der milchige Sommerhimmel schien in seinem Wasserblau beinahe durchsichtig, und über den stolz in der Mitte des Forstes aufragenden Buchen kreisten zwei Bussardpaare in immer enger werdenden Spiralen. Wut stieg in ihm auf, als er die missfälligen Blicke des Gesindes auf sich spürte, während er durch das windschiefe Haupttor des Anwesens stob, um den Pfad entlang bis zur Ackergrenze zu jagen. Nicht einmal die Leibeigenen brachten ihm den gebotenen Respekt entgegen! Wie oft hatte er sich schon bei seinem Vater darüber beschwert. Doch der alte Mann schüttelte immer nur den Kopf und vertröstete ihn darauf, dass sich das ändern würde, sobald er älter war.
    Hart trafen Guillaumes dünn besohlte Schuhe auf dem staubigen Boden auf, während er – von Zorn angetrieben – über das abgeerntete Feld auf den in der Hitze flimmernden Waldrand zulief. Trockene Büsche schienen den Suchenden halbherzig davor zu warnen, in die zwielichtige Kühle des alten Laubwaldes einzutauchen. Aber Guillaume fürchtete sich weder vor wilden Tieren noch vor den Geächteten, die Sherwood Forest unsicher machten. »Harold!«, rief er ungehalten. »Ich weiß, dass du hier irgendwo steckst!« Doch nichts als dumpfe Stille antwortete ihm – nicht einmal unterbrochen vom Zwitschern eines Vogels. Missmutig und lustlos trabte er noch einige Schritte, bis sich der schmale Trampelpfad zwischen den Eichen verlor. Er wollte gerade umkehren, um seinem Vater mitzuteilen, dass seine Suche erfolglos gewesen war, als er ein leises Kichern vernahm. Neugierig hielt er inne und lauschte in das vom Dämmerlicht nur schwach erhellte Unterholz, zwischen dessen dürren Zweigen soeben die zweifarbige Schnauze eines Dachses verschwand. Einen Augenblick lang wurden die Stimmen durch das Rascheln der Blätter und die aufgeregten Laute des Tieres geschluckt. Aber als das Weibchen in seinem Bau verschwunden war, wiederholte sich das perlende Gelächter, das die Aufmerksamkeit des Knaben erregt hatte.

    *******

    Keine zehn Steinwürfe von Guillaume entfernt blickte Harold of Huntingdon beklommen auf die bloßen Brüste der Magd hinab, an denen sich sein Freund Robin of Loxley mit Hingabe zu schaffen machte. Das blonde, rotwangige Mädchen, das in der Küche der kleinen Burg arbeitete, legte den Kopf in den Nacken und stieß erneut ein klingendes Lachen aus. Sie leckte sich die sinnlich geschwungenen Lippen und ermutigte Robin mit einer einladenden Handbewegung, auch den Rest des einfachen Kleides, das ihre üppigen Rundungen bedeckte, über ihre Hüfte zu schieben. »Nun komm schon, Harold«, ermunterte ihn der Ältere, dessen dunkler Schopf halb zwischen den prallen Oberschenkeln verborgen war, nuschelnd, bevor er mit glühenden Wangen wieder auftauchte und sich einige verschwitzte Strähnen aus der Stirn strich. »Ja, kommt Mylord«, wiederholte die Magd schelmisch und fuhr sich mit der Hand über die Brust. »Ihr braucht Euch nicht zu fürchten!« An den Innenseiten ihrer Beine glänzte Feuchtigkeit, und auch das ungleichmäßige Dreieck rötlicher Haare war von einem schimmernden Film überzogen.
    »Ich fürchte mich nicht!«, versetzte der Jüngling aufbrausend und nestelte an seinem Gürtel, um es dem Freund gleichzutun. Im Gegensatz zu Robin, der mit seinen sechzehn Jahren schon seit zwei Sommern als Knappe im Dienst seines älteren Bruders stand, und diesen schon auf mehrere Reisen an den Hof begleitet hatte, brannte Harold seit seinem

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