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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod
Autoren: Fritz Leiber
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und Zielgenauigkeit des ersten Turmangriffes auf den Mausling vermissen ließen. Der Körper des Heiligen wurde herumgeworfen.
    Nur der große Diamant schien Fafhrds Gegenwart genau zu spüren. Mit furchterregender Intelligenz stürzte er sich immer wieder auf ihn und sprang zuweilen sogar kopfhoch. Unwillkürlich hielt Fafhrd auf die Tür zu, die seine einzige Hoffnung war. Sie schloß und öffnete sich mit krampfartiger Regelmäßigkeit. Er paßte sorgsam den richtigen Augenblick ab, stürzte vor, als sie gerade wieder aufging, und wand sich hindurch.
    Der Diamant folgte ihm und prallte gegen seine Beine. Die Leiche Rannarshs wurde ihm in den Weg geworfen. Er sprang darüber hin und glitt und taumelte und stolperte und stürzte die erbebenden Stufen hinab, auf denen die bleichen Knochen tanzten.
    Es bestand kein Zweifel – das Ungeheuer starb, und das Haus brach zusammen und begrub ihn gleich unter sich. Der Diamant sprang auf seinen Kopf zu, verfehlte sein Ziel, segelte durch die Luft und prallte gegen eine Wand. Dort zersprang er mit gewaltigem Klirren zu glitzerndem Staub.
    Augenblicklich verstärkte sich das Zittern des Hauses. Fafhrd rannte über den zuckenden Boden, entging um Haaresbreite der tödlichen Umarmung des Eingangs, stürzte über die Lichtung, wobei er ein Dutzend Schritte an der Stelle vorbeikam, wo der Turm noch immer die Felsbrocken zu Staub zermahlte, und sprang dann über zwei Vertiefungen im Boden. Sein Gesicht war maskenhaft starr und bleich, sein Blick völlig leer. Wie ein Nachtwandler rannte er zwischen die Bäume und wurde nur aufgehalten, weil er schließlich gegen einen Stamm prallte.
    Die wilden Bewegungen des Hauses hatten aufgehört; es zitterte nur noch über und über wie ein riesiger grauer Pudding. Plötzlich fuhr sein Vorderteil in die Höhe wie ein Behemoth in Todesqualen. Die beiden kleineren Kuppeln wurden ein Dutzend Fuß über den Boden erhoben. Die Hauptkuppel zog sich mit plötzlicher Bewegung zusammen, als wäre sie eine gigantische Lunge. Einen Augenblick verharrte das Gebilde reglos. Dann brach es zu einem gewaltigen Steinhaufen zusammen. Die Erde erzitterte. Der Lärm hallte durch den Wald. Die aufgewühlte Luft peitschte Äste und Blätter. Dann war alles still. Nur zwischen den Steinrissen sickerte langsam eine teerschwarze Flüssigkeit hervor, und hier und da brachte ein leiser Lufthauch den Duft von Juwelenstaub.
     
    Im südlichsten Teil des Landes Lankhmar, auf einer schmalen staubigen Straße, unweit des Dorfes Soreev, trabten gemächlich zwei Reiter. Sie machten einen etwas angeschlagenen Eindruck. Der größere der beiden, der auf einem kastanienbraunen Wallach ritt, zeigte mancherlei Verletzungen; seinen Schenkel umspannte eine Binde und eine zweite seine rechte Hand. Der kleinere Mann, der im Sattel einer grauen Stute saß, schien gleichermaßen mitgenommen.
    »Machst du dir eigentlich klar, wohin wir reiten?« brach der kleinere Mann das lange Schweigen. »Wir reiten in eine Stadt. Und diese Stadt ist voller Häuser aus Stein, voller zahlloser Steintürme, steingepflasterter Straßen, voller Kuppeln, Bögen und Treppen. Ja, wenn mir dann noch so zumute ist wie jetzt, wage ich mich wohl nie wieder nach Lankhmar!«
    Sein großer Weggenosse lächelte.
    »Was ist denn, kleiner Mann? Soll das etwa heißen, du fürchtest dich vor – Erdbeben?«

III. Die Stätte der Schädel
Thieves' House (1943)
    »Was hätte es für einen Sinn, den Namen eines Schädels zu wissen? Man könnte ja doch nicht mit ihm sprechen«, sagte der dicke Dieb lärmend. »Mich interessiert nur, daß in den Augenhöhlen Rubine stecken.«
    »Aber es steht hier, daß der Name Ohmphal ist«, erwiderte der Dieb mit dem schwarzen Bart befehlsgewohnt.
    »Zeig mal«, sagte das kesse rothaarige Mädchen, das über seine Schulter schaute. Keß mußte sie schon sein, denn seit Urzeiten war Frauen das Betreten des Diebeshauses verboten. Die drei lasen gemeinsam die winzigen Hieroglyphen:
     
    OBJEKT: Der Schädel Ohmphal, ehemals Meisterdieb, mit großen Rubinaugen und einem Paar juwelenbesetzter Hände. GESCHICHTE DES OBJEKTS: Der Schädel Ohmphal wurde der Diebeszunft von den Priestern von Votishal gestohlen und in der verfluchten Krypta ihres Tempels aufgestellt. WEISUNGEN: Der Schädel Ohmphal ist so schnell wie möglich zurückzugewinnen, damit ihm ein ehrenvoller Platz in der Diebesgruft zuteil werde. SCHWIERIGKEITEN: Das Schloß in der Tür der Krypta soll angeblich auch der höchsten
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