Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Stunden. Abgemacht? Und laßt uns jetzt vom nächsten Jahr sprechen. Ich möchte dann ein schwarzes Mädchen, eine Vollblut-Kleshitin. Und das war heute das letzte Fünf-Barren-Geschäft, verstanden? Ich will kein Hexenwunder sondern Jugend und Schönheit.«
Essedinex erwiderte: »Glaub mir, du wirst keine andere Frau ersehnen, wenn du Vlana erst kennengelernt und – ich wünsche dir Glück dabei – gemeistert hast. Oh, natürlich nehme ich an ...«
Fafhrd taumelte ein halbes Dutzend Schritte zurück und stellte sich mit breit gespreizten Beinen in den Schnee; ihm war seltsam schwindlig zumute, oder war er betrunken? Er hatte sofort angenommen, daß die beiden Männer von Vlana sprachen, aber ihren Namen jetzt ausgesprochen zu hören, war schlimmer, als er erwartet hatte.
Die beiden Entdeckungen, die so dicht aufeinander gefolgt waren, erfüllten ihn mit einem völlig unbekannten Gefühl – mit einer übermächtigen Wut und auch dem Wunsch, laut loszulachen. Er wünschte sich ein Schwert, mit dem er den Himmel aufschlitzen und die Paradiesbewohner aus ihren Betten holen konnte. Er wollte sämtliche Raketen der Show an sich bringen und in das Zelt von Essedinex rasen lassen. Wollte die Gotteshalle mit ihren Pinien einreißen und alles über die Darstellerzelte fallen lassen. Er wollte ...
Er wandte sich um und ging mit schnellen Schritten auf das Stallzelt zu. Der Stallbursche schnarchte auf dem Stroh neben einem leeren Krug und neben dem leichten Schlitten von Essedinex.
Fafhrd stellte mit wildem Lächeln fest, daß das Pferd, mit dem er am besten umzugehen wußte, Hringorl gehörte. Er fand das Zaumzeug und ein langes festes Seil. Dann murmelte er dem Pferd aus halbgeschlossenen Lippen beruhigend zu und führte es – eine weiße Stute – aus dem Zelt. Der Wächter schnarchte nur noch lauter.
Wieder fiel sein Blick auf den leichten Schlitten. Der Teufel ritt ihn, und er löste die steife Plane über dem Laderaum hinter den beiden Sitzen. Neben anderen Dingen befanden sich die Raketen der Show darin. Er ergriff drei von den größten – mit ihren steifen Lunten waren sie so lang wie Skistöcke – und nahm sich die Zeit, die Plane wieder festzuzurren. Noch immer erfüllte ihn der verrückte Vernichtungsdrang, den er aber inzwischen unter Kontrolle hatte.
Draußen legte er der Stute das Zaumzeug an und verknotete es fest mit einem Ende des Seils. Aus dem anderen Ende machte er eine große Schlinge. Dann legte er das Seil wieder zusammen, klemmte sich die Raketen unter den linken Arm, kletterte gewandt auf die Stute und lenkte sie in die Nähe des Zeltes von Essedinex. Die beiden Schemen saßen sich noch immer am Tisch gegenüber.
Er ließ die Schlinge um seinen Kopf wirbeln und warf. Das Seil legte sich um die Zeltspitze; dies geschah fast geräuschlos, da er darauf achtete, die Schlinge zuzuziehen, ehe sie sich auf die Zeltwände legte.
Sie lag um den Mittelmast des Zeltes. Er versuchte seiner Erregung Herr zu werden. Langsam führte er die Stute über den mondhellen Schnee auf den Wald zu und ließ währenddessen das Seil aus. Als er nur noch vier Schlingen übrig hatte, brachte er das Tier in Trab. Er beugte sich über das Zaumzeug, hielt sich fest und trieb der Stute seine Stiefel in die Flanken. Das Seil straffte sich, die Stute ging gegen die Last an. Hinter ihm ertönte ein leises Knacken.
Er lachte triumphierend auf. Die Stute kämpfte gegen den unregelmäßigen Druck des Seils. Er wandte sich um und sah das Zelt hinter dem Pferd herschleifen. Er sah Feuer und hörte Überraschungsrufe und Wutschreie. Wieder brüllte er sein Lachen hinaus.
Am Waldrand zog er sein Messer und schnitt das Seil durch. Er sprang zu Boden, summte der Stute ein Lob ins Ohr, versetzte ihr einen Schlag auf die Flanke und ließ sie zum Stall zurücktraben. Er überlegte, ob er die Raketen auf das zusammengesunkene Zelt abfeuern sollte, aber das hätte nicht mehr die rechte Wirkung gehabt. Er rückte sie unter seinem Arm zurecht und wanderte in den Wald.
Als er außer Sichtweite war, schlug er einen Haken und machte sich auf den Weg nach Hause. Er schritt vorsichtig aus, um möglichst wenig Fußspuren zu hinterlassen, fand schließlich einen Pinienast und zerrte ihn hinter sich her, und bei jeder sich bietenden Gelegenheit ging er auf Felsgestein.
Seine gute Laune war geschwunden, ebenso wie seine Wut; eine tiefe Niedergeschlagenheit hatte ihn befallen. Er haßte Vellix und auch Vlana nicht mehr, doch die Zivilisation
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