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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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hast, mein liebster Junge. Was die Zivilisation angeht – die stinkt mir.«
    »Nein«, stimmte ihr Fafhrd zu. »Ich habe mir die beste und tollste Schauspielerin ganz Nehwons ausgesucht. Aber warum hat die Zivilisation einen schlimmen Beigeschmack für dich?«
    »Ich glaube, ich muß dir deine Illusionen tatsächlich völlig rauben, Geliebter«, sagte Vlana und rieb sich etwas geistesabwesend an ihm. »Sonst entwickelst du vielleicht noch dumme Vorstellungen über mich und machst dumme Pläne.«
    »Wenn du damit meinst, daß du die Hure gespielt hast, um erotische Kenntnisse und anderes Wissen zu erlangen ...« begann Fafhrd.
    Sie sah ihn nicht wenig überrascht an und unterbrach ihn ziemlich scharf: »Ich bin nach manchen Maßstäben schlimmer als eine Hure. Ich bin eine Diebin. Ja, eine Beutelschneiderin und Taschendiebin, eine, die Betrunkene ausfledderte, Einbrüche wagte und Passanten überfiel. Ich bin als Bauernmädchen geboren, womit ich noch niedrigeren Standes sein dürfte als ein Jäger, der von dem Tod von Tieren lebt und seine Hände nicht in den Dreck stecken muß und nur mit dem Schwert erntet.
    Als meine Eltern durch Gesetzestricks ihr Land verloren, das zu einer winzigen Ecke der neuen, riesigen, von Sklaven bearbeiteten lankhmarischen Kornfarmen werden sollte, und als meine Eltern daraufhin verhungerten, faßte ich den Entschluß, mir das alles von den Kornhändlern zurückzuholen. Die Stadt Lankhmar sollte mich ernähren – aye, sehr gut sogar! – und nur mit Beulen oder Kratzern bezahlen.
    So ging ich nach Lankhmar. Dort tat ich mich mit einem schlauen Mädchen zusammen, das so etwa die gleichen Gedanken und Erfahrungen hatte wie ich und kam einige Monde lang ganz gut zurecht. Wir arbeiteten nur in schwarzer Kleidung und nannten uns das Dunkle Duo.
    Um überhaupt einen Beruf vorweisen zu können, tanzten wir – vorwiegend in der Dämmerstunde, um die Zeit bis zu den bekannten Zugnummern zu überbrücken. Ein wenig später begannen wir auch zu schauspielern, was uns von einem gewissen Hinerio beigebracht wurde, einem berühmten Darsteller, der ein Opfer des Weines geworden war, der liebste und höflichste alte Zitterer, der jemals bei Sonnenaufgang um einen Drink bettelte oder in der Dämmerung ein Mädchen zu tätscheln versuchte, das noch nicht einmal ein Viertel seines Alters hatte. Und wie ich schon sagte, wir kamen ganz gut zurecht ... bis ich, wie meine Eltern, ein Opfer des Gesetzes wurde.
    Nein, das hatte nichts zu tun mit den Gerichtshöfen des Oberherrn, mein lieber Junge, und auch nicht mit seinen Gefängnissen und Streckbänken und Hackblöcken für Köpfe und Hände, obwohl die zum Himmel schreien. Nein, ich kam mit einem Gesetz in Konflikt, das sogar noch älter ist als das lankhmarsche Rechtssystem und das einen Gerichtshof hat, der weitaus weniger barmherzig ist. Kurz, unser Spiel wurde von der Diebeszunft beendet, einer sehr alten Organisation, die in jeder zivilisierten Stadt ihre Vertreter hat und in der verrückterweise weibliche Mitglieder auf das schärfste verpönt und selbständig arbeitende Diebe womöglich noch mehr verschrien sind.
    In frühester Jugend hatte ich schon von der Zunft gehört und in meiner Unschuld gehofft, ihr einmal beitreten zu können, aber ich erfuhr bald von dem allgemeinen Motto: ›Lieber einer Kobra einen Kuß geben, als einer Frau ein Geheimnis anvertrauen.‹ Übrigens, du süßer Zivilisationsschüler – wenn die Zunft zur Ablenkung oder so Frauen braucht, mietet sie sie halbstundenweise von der Hurenzunft.
    Ich hatte Glück. Während ich an einem bestimmten Ort schon erwürgt werden sollte, stolperte ich über die Leiche meiner Freundin; ich war schnell nach Hause gehuscht, um einen vergessenen Schlüssel zu holen. Ich zündete in unserem engen Raum eine Lampe an und sah in Vilis Gesicht die Spuren endloser Qualen und die rote Seidenschnur, die sich tief in ihren Hals eingeschnitten hatte. Aber was mich vor allen Dingen in Wut brachte und zugleich den schlimmsten Haß in mir aufkommen ließ – zusammen mit einem guten Stück knieweicher Angst –, war die Tatsache, daß der alte Hinerio auch erwürgt worden war.
    Vilis und ich zumindest waren Konkurrenten und galten somit nach den unmöglichen Gesetzen der Zivilisation als Freiwild, aber er hatte keine Ahnung gehabt, daß wir Diebstähle begingen. Er hatte nur angenommen, daß wir andere Liebhaber oder zahlende Liebeskunden hatten.
    So gab ich also Fersengeld und verließ Lankhmar, so

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