Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
begannen, und doch beeilte er sich nicht mit dem Zurücktreten.
    Es war inzwischen heller geworden, so daß er nun auch andere Dinge bemerkte – so den Ameisenhaufen bei der Schwelle. Der Meister hatte die schwarzgepanzerten Wesen so intensiv studiert wie zuvor ihre Verwandten, die Bienen. Der Haufen wies eine tiefe Einkerbung auf, hervorgerufen durch einen Stiefelabsatz, dessen Nägel einen Halbkreis von Vertiefungen hinterlassen hatten. Trotz aller Vernichtung regte sich etwas auf dem Haufen. Maus beugte sich hinab und entdeckte, einen winzigen, von der Hitze angeschlagenen Krieger, der sich über die Sandkörner schleppte. Er erinnerte sich an das Monstrum auf dem grünen Stein und schüttelte einen Gedanken ab, der doch zu nichts führte.
    Er schritt durch die klagenden Bienen über die Lichtung zu der Seite, wo bleiches Licht zwischen den Baumstämmen hindurchschimmerte. Gleich darauf stand er, eine Hand an einen knorrigen Stamm gestützt, auf einem kleinen Vorsprung, unter dem der Hügel scharf abfiel. In dem bewaldeten Tal unter ihm erstreckte sich eine Schlange aus milchigem Nebel und zeichnete den Lauf des Flusses nach, der sich zwischen den Hängen hindurchwand.
    Der dünner werdende Rauch der Dunkelheit lag schwer in der Luft. Zu seiner Rechten zeigte der Horizont bereits den ersten roten Schimmer der aufgehenden Sonne. Dahinter, das wußte Maus, lagen weitere Wälder und dann die unendlichen Kornfelder und Marschen Lankhmars und schließlich der uralte Mittelpunkt der Welt, die Stadt Lankhmar, die Maus noch nicht gesehen hatte, deren Oberherr jedoch theoretisch auch hier noch herrschte.
    Ganz in der Nähe nun, betont durch das Rot des Sonnenaufgangs, erhob sich ein Bündel spitzer Türme – die Festung von Herzog Janarrl. Maus' maskenstarres Gesicht belebte sich. Er dachte an den genagelten Absatz, an den zertrampelten Garten und an die Hufspuren, die den Hang hinabführten.
    Alles deutete darauf hin, daß der zauberhassende Janarrl der Anstifter des Ungeheuerlichen hinter ihm war, auch wenn Maus in seiner blinden Hochachtung vor den Fähigkeiten seines Meisters nicht verstand, wie der Herzog durch die Zaubersprüche hatte brechen können, die normalerweise auch den klügsten Holzfäller schwindeln ließen und die Glavas Rhos Haus gar manches Jahr geschützt hatten.
    Er beugte den Kopf ... und erblickte, hingeworfen auf dem frischen Gras, einen schlichtgrünen Handschuh. Er nahm ihn auf, wühlte in seiner Tunika, zog einen zweiten Handschuh hervor, der dunkle Schweißflecken aufwies, und hielt die beiden nebeneinander.
    Sie paßten.
    Seine Lippen entblößten die kleinen weißen Zähne, und sein Blick richtete sich erneut auf die Festung. Dann entfernte er ein dickes Stück vernarbter Rinde von dem Baum, an dem er gelehnt hatte, und tauchte schultertief in die dunkle Öffnung. Als er mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen darin herumsuchte, fielen ihm einige Bemerkungen ein, die Glavas Rho einmal bei einem Mahl milchlosen Haferschleims lächelnd gemacht hatte:
    »Maus«, hatte der Magier gesagt, und der Feuerschimmer hatte in seinem kurzen weißen Bart geflimmert, »wenn du so um dich starrst und die Nüstern blähst, hast du viel zuviel von einer Katze an dir, als daß du den Namen Maus verdienst, ganz zu schweigen davon, daß du jemals ein Wachhund der Wahrheit werden könntest.
    Du bist ein eifriger Schüler, doch insgeheim sind dir Schwerter lieber als Zauberstäbe. Dich bringen die heißen Lippen der Schwarzen Magie mehr in Versuchung als die keuschen schlanken Finger der Weißen Zauberei – wie schön das Mäuschen auch sein mag, dem diese Finger gehören. Nein, streite mir das nicht ab! Du fühlst dich mehr zu den verlockenden Windungen des linken Weges als zum geraden steilen Pfad des rechten hingezogen.
    Du wirst wohl nie eine weiße Maus sein, sondern allenfalls ein Grauer Mausling – aber das ist immerhin noch besser als schwarz. Und jetzt wasche die Schalen aus und hauche eine Stunde lang die neugeborene Ague-Pflanze an, denn es ist eine kühle Nacht. Und denk daran, dem Dornenbusch ein paar freundliche Worte zu sagen.«
    Die Worte verklangen in seiner Erinnerung, ohne völlig zu verschwinden, als Maus jetzt aus dem Loch einen Ledergürtel hervorholte, pelziggrün von Schimmel. An dem Gürtel baumelte eine gleichermaßen verkommene Scheide, aus der Maus an einem riemenumwickelten Griff ein spitzes Bronzeschwert hervorzog, das mehr Grünspan als Metall zeigte. Seine Augen weiteten sich, und

Weitere Kostenlose Bücher