Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
sein Gesicht wurde noch maskenhafter, als er die hellgrüne, an den Rändern braune Klinge dem roten Huckel der aufgehenden Sonne entgegenhielt.
Von der anderen Seite des Tales klang schwach der hohe, klare Ton eines Horns herüber, das die Männer zur Jagd rief.
Jäh setzte sich Maus hangabwärts in Bewegung, ging schräg auf die Hufspuren zu; er bewegte sich mit langen hastigen Schritten und ein wenig steifbeinig, wie betrunken, und schnallte sich im Gehen den schimmeligen Schwertgürtel um.
Ein dunkler vierfüßiger Schatten huschte über die sonnenfleckige Waldlichtung, riß mit seiner breiten niedrigen Brust durch das Unterholz und trampelte es mit seinen schmalen Hufen nieder. Weiter hinten ertönten Hörnerklang und die Rufe von Männern. Am anderen Ende der Lichtung wandte sich der Eber um. Sein Atem pfiff durch die Nüstern, und er schwankte. Dann richteten sich seine halb glasigen kleinen Augen auf die Gestalt eines Mannes auf einem Pferd.
Eine Reflexion des Sonnenlichtes ließ sein Fell dunkler erscheinen – dann griff der Eber an. Doch ehe seine fürchterlichen Hauer ein Ziel finden konnten, bohrte sich ein Speer mit breiter Klinge in sein Schulterbein und warf ihn zurück, und Blut spritzte über das Grün.
Braun- und grüngekleidete Jäger erschienen auf der Lichtung, und einige umgaben den liegenden Eber mit einem Wall von Speerspitzen, andere eilten auf den Berittenen zu. Er trug vornehme gelbe und braune Kleidung. Er lachte, warf einem seiner Jäger den blutigen Speer zu und nahm von einem anderen eine lederumhüllte Silberflasche mit Wein entgegen.
Ein zweiter Reiter erschien auf der Lichtung, und die kleinen gelben Augen des Herzogs verdüsterten sich unter den buschigen Brauen. Er nahm einen großen Schluck und wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen. Wachsam schlossen die Jäger ihren Speerkreis um den Eber, der starr im Gras lag, jedoch den Kopf hin und her neigte, während ihm das Blut aus der Schulter spritzte. Die Speere wollten sich eben ihr Ziel suchen, als Janarrl den Jägern ein Zeichen gab.
»Ivrian!« rief er dem Neuankömmling heiser zu. »Du hattest zwei gute Gelegenheiten, aber du hast ihn entwischen lassen! Deine tote Mutter, sie sei verflucht, hätte jetzt sicher schon vom rohen Fleisch gekostet!«
Seine Tochter starrte ihn elend an. Sie war wie die Jäger gekleidet und ritt im Herrensitz mit einem Schwert an der Seite und einem Speer in der Hand, doch diese Ausstattung verstärkte nur noch dein Eindruck eines hageren, dünnarmigen Mädchens.
»Du bist ein Milchling, ein zauberliebender Feigling!« fuhr Janarrl fort. »Deine abscheuliche Mutter wäre dem Eber auf bloßen Füßen entgegengetreten und hätte gelacht, wenn ihr das Blut ins Gesicht gespritzt wäre. Schau, das Tier ist angeschlagen. Es kann dir nichts tun. Treib deinen Speer hinein, jetzt! Ich befehle es dir!«
Die Jäger öffneten ihre Speerkette und wichen seitwärts zurück, bildeten einen Pfad zwischen dem Eber und dem Mädchen. Sie lachten unterdrückt, und der Herzog lächelte ihnen aufmunternd zu. Das Mädchen zögerte, nagte an seiner Unterlippe und starrte furchtsam und fasziniert auf das Tier, das den Blick mit erhobenem Kopf erwiderte.
»Gib's ihm mit deinem Speer!« wiederholte Janarrl und nahm einen schnellen Schluck aus der Flasche. »Tu's, oder du bekommst auf der Stelle die Peitsche zu schmecken.«
Daraufhin drückte sie ihrem Pferd die Absätze in die Flanken und trabte über die Lichtung, den Körper tief herabgeneigt, den Speer auf sein Ziel gerichtet. Doch im letzten Augenblick schwenkte die Speerspitze zur Seite und bohrte sich in den Boden. Der Eber hatte sich nicht gerührt.
Die Jäger lachten lauthals los.
Janarrls weißes Gesicht rötete sich vor Wut, und er streckte den Arm aus und umfing ihr Handgelenk, hielt es mit eisenhartem Griff. »Deine verdammte Mutter konnte einem Mann die Kehle durchschneiden, ohne sich dabei zu verfärben. Ich will jetzt sehen, wie du das Tier da aufspießt, oder ich bringe dich zum Tanzen, hier auf der Stelle, wie gestern abend, als du mir die Sprüche des Zauberers und seinen Unterschlupf verrietest.«
Er beugte sich zu ihr herüber, und seine Stimme wurde zu einem Flüstern: »Weißt du, Kindchen, ich hatte schon lange den Verdacht, daß deine Mutter, so wild sie auch sein konnte, vielleicht selbst etwas für die Zauberei übrig hatte – womöglich gegen ihren Willen –, und daß du vom Blut dieses verbrannten Zauberers bist.«
Sie riß
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