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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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zurück. Beim dritten Versuch blieb es verschwunden. Er hockte sich auf den Vorsprung und stemmte sich fest, um das Seil auch sicher auffangen zu können. Es spannte sich in seiner Hand. Gleich darauf erschien der Mausling neben ihm auf der Felskante.
    Der kleine Dieb hatte etwas von seiner alten Fröhlichkeit, als wollte er die Sache nun schnell hinter sich bringen. Die beiden rückten langsam an dem gewaltigen Auge entlang, bis sie direkt unter der Pupille standen. Sie lag ein gutes Stück außerhalb Fafhrds Reichweite, doch der Mausling, der sich geschickt auf die Schultern seines Freundes schwang, konnte bequem zugreifen.
    Fafhrd stützte sich an der grünen Felswand ab und wartete ungeduldig, daß der Mausling etwas sagte. Das Schweigen zog sich in die Länge. »Na?« fragte er schließlich, als seine Schultern zu schmerzen begannen.
    »Oh, es ist schon ein Diamant«, sagte der Mausling seltsam uninteressiert. »Ja, er ist groß. Ich kann ihn gerade noch umfassen. Und er ist zur Kugel geschliffen, eine Art Diamantenauge. Aber ich weiß nicht, ob wir ihn rausbekommen – er sitzt sehr tief. Soll ich's versuchen? Nun schrei nicht so, Fafhrd, wir stürzen sonst noch ab! Naja, vielleicht sollten wir ihn ruhig mitnehmen, wo wir schon mal hier sind. Aber es ist nicht leicht. Mit dem Messer kann ich bestimmt nicht ... doch! Es geht! Ich dachte, das wäre ein Steinring da um das Juwel, aber es ist irgendein Teerzeug. Läßt sich kneten. Da! Ich komme jetzt runter.«
    Fafhrd erhaschte einen Blick auf etwas Glattes, Kugelförmiges, Glitzerndes – ein Gebilde, an dem ein seltsam häßlicher, zerfetzter schwarzer Streifen klebte. Im nächsten Augenblick hatte er das Gefühl, jemand zupfte ihn am Ellenbogen. Er schaute nach unten. Einen Sekundenbruchteil lang glaubte er sich in den grün dampfenden Dschungel Kleshs versetzt, denn aus dem Fell seines Mantels ragte ein bösartig wirkender kleiner Pfeil mit Widerhaken, dick beschmiert mit einer Substanz, die so schwarz und teerartig war wie das Ringgebilde, das das Diamantenauge verunstaltete.
    Blitzschnell ließ er sich flach auf den Felsvorsprung fallen und rief dem Mausling zu, er sollte seinem Beispiel folgen. Dann zerrte er vorsichtig den Pfeil aus dem Stoff und stellte zu seiner Erleichterung fest, daß die Spitze zwar durch das Leder gedrungen war, daß sie seine Haut jedoch nicht geritzt hatte.
    »Ich glaube, ich sehe ihn«, rief der Mausling, der vorsichtig über die schützende Felskante starrte. »Ein kleiner Bursche mit einem sehr langen Blasrohr. Er trägt Felle und einen spitz zulaufenden Hut. Er hockt hinter den schwarzen Büschen da auf der anderen Seeseite. Ein Farbiger, würde ich sagen, wie unser Messerschwinger gestern abend. Bestimmt ein Kleshite, wenn es sich nicht wieder um einen von deinen verfrorenen Einsiedlern handelt. Jetzt hebt er sein Blasrohr an die Lippen. Paß auf!«
    Ein zweiter Pfeil traf über ihnen klirrend auf die Felswand und fiel dicht neben Fafhrds Hand zu Boden. Mit heftiger Bewegung brachte er seine Finger in Sicherheit.
    Nun ertönte ein sirrendes Geräusch, das mit einem gedämpften Aufprall endete. Der Mausling hatte sich entschlossen, das Feuer zu erwidern. Es ist bestimmt nicht leicht, mit der Schleuder zu zielen, wenn man flach auf einem Felsvorsprung liegt, doch das Geschoß des Mauslings schlug dicht neben dem farbigen Bläser ein, der sofort in Deckung ging, in die pelzigen Büsche.
    Nun war der Gegenplan kein Problem mehr – es gab ohnehin nur wenige Möglichkeiten. Während der Mausling die Büsche auf der anderen Seeseite mit Schleuderschüssen belegte, hangelte sich Fafhrd am Seil hinab. Trotz des Feuerschutzes hoffte er inständig, daß sein Mantel ihn ausreichend schützte. Er wußte aus Erfahrung, daß mit kleshitischen Pfeilen nicht zu spaßen war. In unregelmäßigen Abständen war das Surren der Schleuderschüsse zu hören, das ihn doch immer wieder beflügelte.
    Als er den Fuß des grünen Hügels erreichte, spannte er seinen Bogen und gab seinem Freund durch einen Ruf zu verstehen, daß er nun seinerseits bereit war, den Rückzug des Mauslings zu decken. Sein Blick erforschte die pelzigen Klippen jenseits des Wassers, und zweimal bemerkte er eine Bewegung und opferte einen Pfeil aus seinem kostbaren Vorrat. Schließlich stand der Mausling neben ihm, und sie rannten vom heißen Berghang fort auf das grünschimmernde Gletschereis zu. Immer wieder schauten sie sich um und musterten die gefährlichen Pelzbüsche, die

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