Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Messer verfehlte sein Ziel um wenige Zentimeter. Der Priester stürzte zu Boden. Fafhrd blickte sich fast uninteressiert um.
Die Stirn des Schwarzen war derart eingedrückt, daß an dem Zustand des Mannes kein Zweifel bestehen konnte; dennoch starrte der Mausling lange auf ihn hinab. »Ein Mann aus Klesh, wie schon vermutet«, sagte er nachdenklich. »Aber dicker. Besser gewappnet gegen die Kälte. Seltsam, daß die Leute so weit heraufgezogen sind, um ihrem Gott zu dienen.« Er schaute hoch und wirbelte seine Schleuder herum, ohne den Arm zu erheben – wie um die unsichtbaren Gegner abzuschrecken.
»Noch vier«, sagte er, und Fafhrd nickte langsam.
Den ganzen Tag marschierten sie durch die Eis-Öde – und hielten Ausschau. Doch es gab keine weiteren Zwischenfälle. Ein Wind sprang auf, und die Kälte wurde schneidend. Der Mausling zog seine Kapuze enger, so daß sie Mund und Nase bedeckte, und sogar Fafhrd rückte seinen Mantel schützend zurecht.
Als sich der Himmel indigo verdunkelte, blieb Fafhrd plötzlich stehen, spannte seinen Bogen und verschoß einen Pfeil. Einen Augenblick lang wunderte sich der Mausling über den gelassenen Ausdruck seines Freundes und glaubte schon, der Nordling mache ein paar sinnlose Schießübungen. Doch dann geriet der Schnee in Bewegung, enthüllte vier ausschlagende graue Beine, und der Mausling erkannte, daß Fafhrd ein Weißpelztier geschossen hatte. Er leckte sich begierig über die Lippen, während er das Tier ausbluten ließ, ausnahm und sich dann über die Schulter hängte.
Ein Stück weiter erreichten sie eine kleine schwarze Felsformation. Fafhrd musterte sie einen Augenblick, nahm dann seine Axt aus dem Gürtel, und versetzte dem Stein einen vorsichtigen Schlag mit der Hinterkante der Klinge. Eifrig sammelte der Mausling in einem Mantelzipfel die kleinen und großen Brocken, die da zu Boden fielen. Er spürte ihr Fett und fühlte sich schon ganz warm bei dem Gedanken an die dicke Flamme, die von den Stücken genährt wurde.
Unmittelbar hinter der Felsformation ragte ein niedriges Kliff auf, an dessen Fuß sie eine Höhle entdeckten, die durch einen einsam stehenden Felsen, etwa zwei Speerlängen entfernt, abgeschirmt wurde. Der Mausling freute sich schon auf das Abendessen und trottete hinter Fafhrd auf die einladende schwarze Öffnung zu. Völlig durchkühlt und ermüdet, hatte er schon befürchtet, daß sie vielleicht draußen schlafen und sich mit den Knochen der Vögel von gestern zufriedengeben müßten. In erstaunlich kurzer Zeit hatten sie nun Nahrung, Brennmaterial und eine Unterkunft gefunden. Sehr bequem, das Ganze ...
Und als Fafhrd um den schützenden Felsen bog und auf die Höhlenöffnung zuging, kam dem Mausling der Gedanke: Viel zu bequem! Ohne noch eine Sekunde darauf zu verschwenden, ließ er die Kohlen fallen und sprang seinen Kameraden an, brachte den Riesen glatt von den Beinen.
Ein Pfeil zischte dicht über ihm dahin und klickte kaum hörbar gegen den schützenden Felsblock. Und wieder zögerte der Mausling nicht. Er zog Skalpell aus der Scheide und raste in die Höhle hinein. Als er den Eingang passierte, huschte er ein wenig nach links, wich dann plötzlich nach rechts aus, lehnte sich an die Felswand und hieb mit dem Schwert vorsichtig in das Dunkel, das er mit den Blicken zu durchbohren versuchte.
Drüben auf der anderen Seite der Höhle machte der Gang einen Knick und lag dahinter zur Überraschung des Mauslings nicht im Dunkel, sondern wurde durch ein pulsierendes Licht erhellt, das offenbar weder von einem Feuer noch von der Sonne stammte. Wenn sich überhaupt ein Vergleich ziehen ließ, dann mit dem unnatürlichen Glühen, das über den Gebeinen der Alten gestanden hatte.
Unnatürlich oder nicht – das Licht brachte den Vorteil, daß der Mausling seinen Gegner deutlich sehen konnte. Der gedrungene Mann hatte sein Blasrohr fallen lassen und hielt nun ein geschwungenes Messer umklammert. Als der Mausling angriff, huschte er durch den Gang davon und verschwand um eine Ecke. Und wieder war der Mausling überrascht, als mit jedem Schritt nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit anstieg. Er trat um die Ecke. Der schwarze Priester, der nur zwei Schritte weitergegangen war, stürzte sich auf ihn. Doch der Mausling war nicht unvorbereitet, und Skalpell durchbohrte die Brust seines Angreifers, spießte ihn auf, während das gebogene Messer nur die dunstige Luft durchtrennte.
Einen Augenblick lang versuchte sich der
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