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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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hast, aber was den schwarzen Vogel angeht, der da hineinflog und wieder herauskam ... da ist er!«
    Mit dem Fuß berührte er ein regloses schwarzes Federbündel.
    Der Mausling rief atemlos seine Götter an und fragte: »Aber der Edelstein?«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Fafhrd uninteressiert. »Du hättest es sehen sollen, kleiner Mann! Ein großartiger Kampf!« In seiner Stimme schwang neue Begeisterung. »Der andere Vogel war schnell und geschickt, aber Kooskra stieg auf wie der Nordwind an einem Bergpaß. Einen Augenblick lang bekam ich gar nichts mit. Eine Art Kampf hat es aber gegeben. Dann brachte ihn Kooskra an.«
    Der Mausling war auf die Knie gesunken und untersuchte vorsichtig Kooskras Beute. Er zog ein kleines Messer aus seinem Gürtel.
    »Wenn ich mir vorstelle«, fuhr Fafhrd fort und rückte das Lederhäubchen auf dem Adlerkopf zurecht, »daß es hieß, diese Vögel wären Dämonen oder unbezwingbare Nachtgeister! Unsinn! Krähen sind es, häßliche Nachtkrähen!«
    »Du redest zu laut«, sagte der Mausling und blickte auf. »Aber man kann sagen, daß der Adler heute die Angel überrundet hat. Schau mal, was ich hier in den Krallen gefunden habe. Er hat bis zuletzt nicht losgelassen.«
    Mit seiner freien Hand riß Fafhrd seinem Freund den Rubin aus den Fingern und hielt ihn ins Mondlicht.
    »Königliche Beute!« schrie er. »Mausling, wir sind gemachte Leute! Ich sehe es schon ganz deutlich. Wir folgen den Vögeln auf ihren Raubzügen und jagen ihnen mit Kooskra die Beute wieder ab.« Er lachte laut.
    Diesmal war kein Flügelschlag zu hören, der die beiden Männer gewarnt hätte – da schwebte nur plötzlich ein Schatten heran, der über Fafhrds hochgereckte Hand strich und stumm weiterflog. Er tauchte fast bis zum Dach hinab und flatterte dann mit kräftigen Bewegungen wieder hoch.
    »Blut des Kos!« fluchte Fafhrd und schüttelte seine Verblüffung ab. »Mausling, er hat das Ding geschnappt!« Dann: »Los, Kooskra! Auf ihn!« Mit schneller Bewegung nahm er dem Adler das Häubchen ab.
    Doch es wurde sofort klar, daß etwas nicht stimmte. Der Flügelschlag des Adlers war langsam und unsicher, und er schien Mühe zu haben, überhaupt an Höhe zu gewinnen. Trotzdem näherte er sich langsam seinem Gegner. Der schwarze Vogel wich plötzlich zur Seite, stürzte herab und segelte wieder hoch. Der Adler folgte dichtauf, obwohl er noch immer sehr unsicher flog.
    Wortlos sahen Fafhrd und der Mausling, wie sich die Vögel dem hochaufragenden Turm des verlassenen Tempels näherten und bald als Silhouetten vor den hellschimmernden Mauern sichtbar waren.
    In diesem Augenblick schien Kooskra wieder zu sich zu kommen. Er erlangte eine überlegene Position, verharrte einen Augenblick still in der Luft, während der andere Vogel verzweifelt hierhin und dorthin flatterte, und setzte dann zum Sturzflug an.
    »Er hat ihn, bei Kos!« atmete Fafhrd auf und schlug sich mit der Faust auf das Knie.
    Doch das stimmte nicht. Kooskra traf ins Leere. Im letzten Augenblick war der schwarze Vogel zur Seite geglitten und hatte in einem hohen Turmfenster Schutz gesucht.
    Jetzt konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß etwas mit Kooskra nicht stimmte. Er wollte vor der Fensteröffnung schweben, die seinen Gegner schützte, verlor jedoch an Höhe. Abrupt wandte er sich um und flog vom Turm fort. Seine Flügel zuckten ohne Rhythmus auf und ab. Fafhrds Finger krampften sich besorgt in die Schulter des Mauslings.
    Als Kooskra fast genau über ihnen schwebte, stieß er einen wilden Schrei aus, der die stille lankhmarische Nacht aufschreckte. Dann stürzte er wie ein totes Blatt kreiselnd ab. Nur einmal schien er noch den Versuch zu machen, seine Flügel wieder in die Gewalt zu bekommen, doch es nützte nichts.
    Er landete mit dumpfem Geräusch wenige Schritte entfernt. Als Fafhrd die Stelle erreichte, war er tot.
    Der Barbar kniete nieder, strich geistesabwesend die Federn des Tieres glatt und starrte zum Turm empor. Verwirrung, Wut und Leid zeigten sich auf seinem Gesicht.
    »Flieg nordwärts, alter Freund«, murmelte er mit tiefer, leiser Stimme. »Flieg in das Nichts, Kooskra.« Dann wandte er sich an den Mausling. »Keine Wunde zu finden. Ich würde schwören, er war unberührt.«
    »Es muß passiert sein, als er den ersten Vogel vom Himmel holte«, sagte der Mausling nüchtern. »Du hast die Krallen dieses Burschen nicht gesehen. Sie waren mit einem grünlichen Stoff beschmiert. Durch irgendeine kleine Wunde ist es in Kooskras

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