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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Körper gelangt. Der Tod war schon in ihm, als er auf deinem Handgelenks aß, und wurde natürlich noch beschleunigt, als er den schwarzen Vogel angriff.«
    Fafhrd nickte, ohne den Blick vom Turm zu nehmen. »Wir haben heute abend ein Vermögen und einen verläßlichen Raubvogel verloren. Aber die Nacht ist noch nicht vorüber. Ich interessiere mich für die tödlichen Schatten da oben.«
    »Was hast du vor?« fragte der Mausling.
    »Ich denke daran, daß man doch ohne weiteres einen Haken mit Seil über den Turmrand werfen können und daß ich mir vorhin eine solche Leine um den Bauch gebunden habe. Wir sind damit auf Muulshs Dach geklettert und jetzt benutze ich sie ein zweitesmal. Spar dir die Worte, kleiner Mann. Muulsh? Was haben wir von ihm zu befürchten? Er hat einen Vogel gesehen, der mit seinem Edelstein fortflog. Warum sollte er nun Wächter aussenden, um die Dächer abzusuchen?
    Ja, ich weiß, daß der Vogel wegfliegt, wenn ich ihm nachsteige. Aber vielleicht läßt er den Stein fallen, oder du kannst ihn mit deiner Schleuder erwischen.
    Und was die Giftklauen betrifft ... ich trage Handschuhe und Umhang und halte meinen Dolch bereit. Komm schon, kleiner Mann. Wir streiten uns nicht. Hier, wir nehmen die Seite, die von Muulshs Haus nicht zu sehen ist. Wo die abgebrochene Spitze aufragt. Wir kommen, o Turm!« Und er schüttelte die Faust.
     
    Der Mausling summte ein Lied vor sich hin und sah sich immer wieder nervös um, während er das Seil festhielt, an dem Fafhrd nun emporstieg. Ihm war entschieden unwohl zumute – Fafhrd hatte sich da auf eine sinnlose Sache eingelassen, und sein Glück war für diese Nacht vielleicht schon verbraucht. Außerdem lag der ganze Tempel still und trostlos da.
    Es war bei Todesstrafe verboten, solche Orte zu betreten, und man konnte nicht wissen, welch böse Mächte dort lauerten und sich an der Einsamkeit ergötzten. Außerdem war das Mondlicht einfach zu stark. Er fuhr gequält zusammen bei dem Gedanken, welch gutes Ziel er und Fafhrd vor der Wand abgaben.
    In seinen Ohren dröhnte das beständige Rauschen des Hlal-Flusses, der am Fuße der gegenüberliegenden Wand vorbeisprudelte. Einmal vermeinte er ein Zittern zu spüren, das durch den Tempel ging, als würde das Gebäude von den Fluten angenagt.
    Vor seinen Füßen gähnte der zwei Meter breite Abgrund zwischen Lagerhaus und Tempel, ein Spalt, der ihm Einblick gab in den umschlossenen, verwilderten Tempelgarten.
    Als er nun zufällig in diese Richtung schaute, erblickte er etwas, das ihm einen Schauder über den Rücken jagte. Er hob die Augenbrauen. Über die mondhelle Fläche stahl sich eine ungewöhnlich massige Gestalt.
    Der Mausling hatte den Eindruck, als fehlten dem seltsamen Körper alle charakteristischen menschlichen Formen und Gliedansätze, als trüge sein Gesicht überhaupt keine Züge. Das Wesen erinnerte unangenehm an einen Frosch. Es schien am ganzen Körper braun zu sein.
    Es verschwand in Richtung Tempel. Was für eine Kreatur das sein mochte, wußte der Mausling nicht zu sagen.
    Er schaute auf, wollte Fafhrd warnen, doch der schwang sich in diesem Augenblick in schwindelnder Höhe durch die Schießscharten. Der Mausling zögerte unentschlossen, fürchtete die Folgen eines Ausrufs. Am liebsten wäre er seinem Freund nachgeklettert. Ununterbrochen summte er die gleiche Liedstelle vor sich hin – ein Diebeslied, das angeblich den Schlaf der Menschen in einem heimgesuchten Haus förderte. Er wünschte inständig, der Mond würde hinter einer Wolke verschwinden.
    Als habe sein Wunsch die Wirklichkeit herausgefordert, strich im nächsten Augenblick etwas am Ohr vorbei und prallte mit dumpfem Geräusch gegen die Tempelwand. Er wußte sofort Bescheid – ein Ball aus weichem Ton, von einer Schleuder abgefeuert.
    Als er sich zu Boden fallen ließ, folgten zwei weitere Geschosse. Nach dem Geräusch zu urteilen kamen sie aus kurzer Entfernung. Jemand hatte es auf sein Leben abgesehen. Er suchte das mondhelle Dach ab, doch es war nichts zu erkennen.
    Noch ehe seine Knie das Dach berührten, wußte er, was er tun mußte, wenn er Fafhrd helfen wollte. Es gab einen schnellen Ausweg aus der Situation, und er zögerte nicht länger.
    Er packte das herabbaumelnde Seil und tauchte in den Abgrund zwischen den Gebäuden. Schon zerplatzten drei weitere Lehmbälle an der Wand.
     
    Als sich Fafhrd vorsichtig durch die Schießscharten schwang und endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte, ging ihm auf, was

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