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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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studierte er abstruse Bücher, die aus chaldäischen Bibliotheken gestohlen worden waren, wenn Fafhrd auch aus langer Erfahrung wußte, daß der Mausling selten über das Vorwort hinauskam (obwohl er oft die letzten Kapitel aufrollte und neugierig hineinschaute und beißende Kritik äußerte). Jedenfalls vermochte er mit seinen Zaubersprüchen nicht zweimal dasselbe Ergebnis zu erzielen.
    Daß er zwei von Fafhrds Liebsten verwandeln konnte, schien also kaum möglich zu sein; daß er dabei jedesmal ein Schwein hervorbrachte, war ganz undenkbar. Außerdem geschah die leidige Verwandlung mehr als zweimal – ja, es ging bald gar nicht mehr ohne den unseligen Zauber. Außerdem glaubte Fafhrd eigentlich nicht an Magie und schon gar nicht an die Zauberkräfte des Mauslings.
    Wenn er überhaupt noch Zweifel gehabt hatte, wurden sie zerstreut, als sich eine dunkelhaarige ägyptische Schönheit in der stürmischen Umarmung des Mauslings in eine Riesenschnecke verwandelte. Der Ärger des Grauen über die Schleimspuren auf seiner Seidenkleidung war beträchtlich und ließ auch nicht nach, als zwei Zeugen – reisende Pferdedoktoren – nichts gesehen haben wollten. Sie sagten, es habe keine Schnecke gegeben, ob riesig oder normal. Außerdem seien Spuren dieser Art an der Kleidung nicht selten. Sie behaupteten sogar, der Mausling litte an einer seltenen Abart der Geistesschwäche, die ihn für sexuelle Halluzinationen anfällig machte und gegen die sie ihm gern eine wirksame Medizin zum Freundschaftspreis von neunzehn Drachmen pro Krug anbieten wollten.
    Fafhrds Freude über das Los des Freundes währte nicht lange, denn nach einer Nacht verzweifelter Experimente, die ihre Schneckenspuren, so wird berichtet, vom sidonischen Hafen bis zum Tempel Melkarths zogen und am nächsten Morgen alle Bordellmamsells und die Hälfte der Ehemänner in Tyrus vor größte Rätsel stellten, nach diesen Versuchen erkannte der Mausling etwas, das er schon geahnt, doch als mögliche Wahrheit verdrängt hatte: daß nämlich Chloe gegen die seltsame Krankheit, die seine Küsse hervorriefen, als einzige immun war.
    Natürlich freute sich Chloe hierüber ganz besonders. Arrogantes Selbstbewußtsein blitzte wie zwei gekreuzte Schwertklingen aus ihren schielenden Augen, und ab sofort behandelte sie ihre im Geist geplagten Füße nur noch mit erlesenstem Rosenöl – und das nicht nur im Geiste, denn sie schlug schnell Kapital aus ihrer Stellung, indem sie dem Mausling das Gold für eine Sklavin abrang, deren Pflichten darin bestanden, sich mehr oder weniger nur um sie zu kümmern.
    Sie gab sich keine Mühe mehr, den Mausling nicht auf andere Frauen aufmerksam zu machen – ja, es machte ihr nun sogar Spaß, und als sie das nächste Mal in einer Taverne auf das dunkelhaarige Mädchen stießen, das Ahura und Stumme Salmacis genannt wurde, lieferte sie dem Mausling weitere Informationen.
    »Ahura ist durchaus kein Unschuldsengel, obwohl sie sich ziemlich abseits hält. Einmal ist sie mit einem alten Mann abgezogen – das war bevor sie mir das Amulett gab –, und einmal hörte ich, wie eine herausgeputzte persische Dame sie anschrie: ›Was hast du mit deinem Bruder gemacht?‹ Ahura hat nicht geantwortet, sondern die Frau nur kalt wie eine Schlange angesehen, und daraufhin gab die andere klein bei. Brr! Du hättest ihren Blick sehen sollen!«
    Aber der Mausling tat, als sei er nicht interessiert.
    Fafhrd hätte die Gunst Chloes wohl ebenfalls genießen können, wenn er gefragt hätte, und das Mädchen war sehr daran interessiert, ihre Gewalt über die beiden Freunde auf diese Weise zu erweitern und zu festigen. Aber Fafhrds Stolz ließ es nicht zu, an seinen Freund ein solches Ansinnen zu stellen, und überhaupt hatte er Chloe schon verschiedentlich ein dekadentes und unappetitliches Mädchen genannt, das sich ein wenig zu gern mit dem Inhalt ihrer eigenen Nase befaßte.
    So führte er denn gezwungenermaßen ein Mönchsleben und erduldete die verächtlichen Blicke von Frauen in der Schänke, erwehrte sich der duftenden und hübsch zurechtgemachten Knaben, die seine Enthaltsamkeit falsch deuteten, und ärgerte sich über das anhaltende Gerücht, er sei ein Eunuchenpriester Cybeles geworden. Klatsch und Vermutungen hatten die mehr oder weniger zutreffenden Berichte über die Ereignisse erheblich ausgeschmückt, und dazu trug auch noch bei, daß die betroffenen Mädchen alles abstritten aus Angst, ihr Geschäft könne darunter leiden.
    Einige Leute setzten

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