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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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nicht lange – sie nahm schnell vertrautere Züge an.
    Fafhrd und der Graue Mausling trabten durch den weißen Sand, ihren neuen, doch vorherbestimmten Abenteuern entgegen.

III. Das Spiel des Adepten
Adept's Gambit (1947)
1. Tyrus
    Zu einer Zeit, da sich Fafhrd und der Graue Mausling in einer Weinschänke am sidonischen Hafen von Tyrus herumtrieben, wo alle Schänken einen zweifelhaften Ruf genießen, geschah es, daß sich ein schlankes blondhaariges galatisches Mädchen, das auf Fafhrds Schoß saß, plötzlich in ein unhandlich großes Schwein verwandelte. Es war ein ungewöhnlicher Zwischenfall, sogar für Tyrus. Der Mausling zog die Augenbrauen hoch, als sich die Brüste des Mädchens, die durch das modische kretische Kleid nicht verdeckt wurden, zu den beiden obersten von sechs weißen Schweinezitzen erschlafften, und verfolgte den ganzen Zwischenfall mit sichtlichem Interesse.
    Am nächsten Tag schworen vier Kamelhändler, die nur mit saurem Wein versetztes Wasser tranken, und zwei purpurarmige Färber, die Vettern des Wirts waren, daß es eine solche Verwandlung nie gegeben habe, daß sie nichts oder zumindest kaum etwas Ungewöhnliches gesehen hätten. Drei betrunkene Soldaten König Antiochos', die vier Frauen in ihrer Begleitung und ein völlig nüchterner armenischer Jongleur dagegen bestätigten das Ereignis in allen Einzelheiten. Ein ägyptischer Mumienschmuggler erweckte vorübergehend Aufmerksamkeit mit der Behauptung, die seltsam gekleidete Sau sei nur ein Trugbild gewesen, ein Phantom, und machte düstere Andeutungen über Visionen der Tiergötter seiner Heimat – aber da erst knapp ein Jahr vergangen war, seit die Seleukiden die Ptolemäer aus Tyrus vertrieben hatten, wurde er schnell niedergeschrien. Ein mittelloser reisender Erzieher aus Jerusalem verwischte das Bild noch mehr, indem er behauptete, die Sau sei gar keine Sau und nicht einmal ein Trugbild gewesen, sondern nur das Trugbild des Trugbildes einer Sau.
    Fafhrd jedoch hatte keine Zeit für solche metaphysischen Spitzfindigkeiten. Als er mit einem Schrei des Widerwillens, in den sich auch ein Anflug von Entsetzen mischte, das quiekende Ungeheuer halb durch den Raum geschleudert hatte, das laut platschend im Wassertank landete, erschien plötzlich wieder das schlanke galatische Mädchen, das nun sehr ärgerlich war, denn das abgestandene Wasser des Tanks hatte ihre Kleidung durchnäßt, und ihr blondes Haar hing in Strähnen herab (der Mausling murmelte: »Aphrodite«), und die unhandliche Masse des Schweins hatte das schmalgeschnittene kretische Kleid an der Taille platzen lassen. Die mitternächtlichen Sterne lugten bereits durch das Dachfenster über dem Tank, und die Weinkrüge waren oft nachgefüllt worden, ehe sich das Mädchen wieder beruhigt hatte.
    Als Fafhrd dann einen Versöhnungskuß auf ihre schmelzenden Lippen drücken wollte, spürte er, wie sich der weiche Mund des Mädchens wieder schweinisch schlabbernd verzog und von Hauern entstellt wurde. Diesmal fand sich das arme Kind zwischen zwei Weinfässern wieder, rappelte sich auf und marschierte mit amazonenhafter Würde zur Tür, ohne sich um die Schreie, erregten Kommentare und verwirrten Blicke zu kümmern. Dieses Rätsel ging entschieden zu weit. Auf der abgetretenen Schwelle blieb sie stehen, um einen kleinen Dolch in Fafhrds Richtung zu schleudern, der die Waffe mit seinem Kupferkelch geistesabwesend nach oben lenkte, so daß die Klinge im Maul eines Holzsatyrs an der Wand steckenblieb, der nun plötzlich aussah, als reinige er sich mit dem Messer nachdenklich die Zähne.
    In Fafhrds meergrünen Augen erschien ebenfalls ein nachdenklicher Schimmer, während er sich fragte, welcher Zauberer da wohl störend in sein Liebesleben eingriff. Langsam schaute er in die Runde und musterte die Gäste in der Schänke – sein Blick wanderte von einem verschlagenen Gesicht zum nächsten und hielt nachdenklich inne, als er hinter dem Wassertank ein großes dunkelhaariges Mädchen erblickte. Fafhrds Blick blieb schließlich am Mausling hängen, und ein unangenehmer Verdacht äußerte sich in seinen Augen.
    Der Mausling verschränkte die Arme, blähte die Nasenflügel und erwiderte den Blick mit der ganzen spöttischen Höflichkeit eines parthischen Botschafters.
    Abrupt machte er kehrt, umarmte und küßte das schielende griechische Mädchen, das neben ihm saß, grinste Fafhrd wortlos an, stäubte von seiner grobseidenen Robe das Antimon, das von den Lidern des Mädchens gerieselt

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