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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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bedächtig.
    »Beim erstenmal kamen wir nicht mit dem Leben davon«, fuhr Fafhrd fort.
    »Beim zweitenmal verloren wir unsere Seelen an die Anderen Wesen«, warf der Mausling ein, als brächte er Isis ein Morgenlied dar.
    »Und beim letztenmal wurden wir aus dem freundlichen Lankhmar herausgerissen, als wär's nur ein Traum gewesen.«
    »Vielleicht bringt er uns dazu, von dem Getränk zu kosten – und dann erwachen wir erst in fünfhundert Jahren wieder.«
    »Vielleicht schickt er uns in einen Tod, aus dem wir erst in zweitausend Jahren wieder auferstehen«, sagte Fafhrd.
    »Vielleicht zeigt er uns Pan oder bringt uns den Älteren Göttern als Opfer dar und trägt uns zu den Sternen oder schickt uns in die Unterwelt Quarmalls«, schloß der Mausling.
    Mehrere Sekunden lang herrschte bedrücktes Schweigen.
    Dann flüsterte der Graugekleidete: »Wie dem auch sei, wir müssen den Siebenäugigen Ningauble besuchen.«
    Und er sprach aus voller Überzeugung, denn wie Fafhrd schon vermutet hatte, schwebte seine Seele über dem Meer und träumte von der dunkelhaarigen Ahura.
     

2. Ningauble
    Sie überquerten also die schneebedeckten Libanon-Berge und stahlen drei Kamele, wobei sie sich absichtlich einen reichen Landbesitzer aussuchten, der seine Pächter zwang, die Felsen auszupressen und die Küsten des Toten Meers fruchtbar zu machen – denn es wäre unklug gewesen, sich dem Schwätzer der Götter mit einem übermäßig belasteten Gewissen zu nähern.
    Nachdem sie sieben Tage lang durch die Wüste geschwankt waren, nach sieben unangenehm heißen Tagen, die Fafhrd dazu brachten, Muspelheims Feuergötter zu verfluchen, an die er ohnehin nicht glaubte, erreichten sie die Sandverwehungen und die Großen Sandwirbel und stahlen sich vorsichtig daran vorbei, während sich diese Erscheinungen gemächlich drehten. Dann erstiegen sie das Felseninselchen.
    Der Mausling, der die Stadt liebte, beklagte Ningaubles Vorliebe, in ›gottverlassenen Wüstenlöchern‹ zu wohnen, obwohl er vermutete, daß der Götterbote und seine Agenten auf weitaus bequemeren Wegen kamen und gingen, während sich die Besucher plagen mußten, und obwohl er und Fafhrd wußten, daß der Jäger der Gerüchte (besonders der falschen Gerüchte, die die wertvolleren sind) nicht weiter von Indien und dem unendlichen Gartenland der Gelbhäutigen entfernt sein durfte als vom barbarischen Britannien und siegestrunkenen Rom, daß er die Entfernung zum dampfenden transäthiopischen Dschungel ebenso beachten mußte wie die zum einsamen Tafelland und zu den himmelsstürmenden Bergen jenseits des Kaspischen Meeres.
    Erwartungsvoll banden sie ihre Kamele an, nahmen Fackeln zur Hand und betraten furchtlos die Bodenlosen Höhlen, denn die Gefahr lag weniger in dem Besuch bei Ningauble, als in der unangenehmen Zauberkraft seiner Ratschläge, die so groß war, daß man ihnen auf jeden Fall folgen mußte, wohin sie auch führten.
    Dennoch sagte Fafhrd: »Ein Erdbeben hat Ningaubles Haus verschluckt, das ihm im Hals steckengeblieben ist. Möge es nicht aufstoßen.«
    Als sie die wacklige Brücke über den Schacht der Höchsten Wahrheit erreichten, der das Licht von zehntausend Fackeln hätte verschlingen können, ohne weniger schwarz zu wirken, stießen sie auf einen teilnahmslos dastehenden Mann, in dem sie einen Mongolen erkannten. Wortlos drückten sie sich an der Gestalt vorbei, wobei sie sich fragten, ob er etwa auch ein Besucher des Klatscherzählers war oder ein Spion – Fafhrd hatte kein Vertrauen in die hellsichtigen Fähigkeiten der sieben Augen und behauptete, sie seien nur ein Requisit für Dummköpfe, und Ningaubles Informationen stammten von einer Armee aus Händlern, Hausierern, Sklaven, Kindern, Eunuchen und Ammen, die die Streitkräfte manches Königs zahlenmäßig in den Schatten stellte.
    Erleichtert setzten sie am anderen Ende den Fuß auf festen Boden und gingen an einer Reihe von Tunneleinmündungen vorbei, die der Mausling sehnsüchtig beäugte.
    »Vielleicht sollten wir uns einfach einen Eingang aussuchen«, murmelte er, »und in eine andere Welt vorstoßen. Ahura ist nicht Aphrodite und auch nicht Astarte – nicht ganz.«
    »Ohne Ningaubles Führung?« gab Fafhrd zurück. »Und ohne die gemeine Verwünschung losgeworden zu sein? Los, weiter!«
    Nach einiger Zeit sahen sie ein schwaches Licht, das flackernd das stalaktitenübersäte Höhlendach erhellte und offenbar aus einer höherliegenden Höhle kam. Bald schritten sie über die Treppe des

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