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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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es sich in den Kopf, Fafhrd sei der schlimmen Sünde der Tierhaftigkeit schuldig, und forderten, er müsse vor einem öffentlichen Gericht angeklagt werden. Andere hielten ihn für einen Mann des Glücks, der von einer Liebesgöttin in der Gestalt eines Schweins besucht worden war und nun allen irdischen Mädchen abgeschworen hatte. Wiederum andere flüsterten, er sei ein Bruder Circes und lebe normalerweise auf einer schwimmenden Insel im Tyrrhenischen Meer, wo er zahlreiche hübsche gestrandete Mädchen auf grausame Weise in Schweine verwandelt hatte, die er sich nun als Herde hielt.
    Fafhrds Gelächter erklang immer seltener, und dunkle Ringe erschienen in der weißen Haut um seine Augen, und er begann sich vorsichtig nach Zauberern zu erkunden in der Hoffnung, ein magisches Gegenmittel gegen sein Problem zu finden.
    »Ich glaube, ich habe eine Medizin für dein unangenehmes Leiden«, sagte der Mausling eines Abends leichthin und legte eine zerfetzte braune Papyrusrolle zur Seite. »Der Ratschlag steht in dieser obskuren Abhandlung Die Dämonologie des Isaiah ben Elshaz . Daraus geht folgendes hervor: Immer wenn sich die Gestalt deiner Geliebten verändert, solltest du sie weiter lieben und auf die Kraft deiner Leidenschaft vertrauen, die sie hoffentlich wieder in die ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt.«
    Fafhrd, der damit beschäftigt war, sein großes Schwert zu schärfen, hob den Kopf und fragte: »Na, warum versuchst du dann nicht deine Schnecken zu vögeln?«
    »Das wäre mir nicht sonderlich angenehm. Außerdem bin ich frei von barbarischen Vorurteilen und habe immerhin meine Chloe.«
    »Pah! Du gehst ja nur mit ihr, um den Respekt vor dir selbst nicht zu verlieren. Ich kenne dich doch! Seit sieben Tagen denkst du nur noch an diese Ahura!«
    »Ein hübsches Kind, aber nicht mein Geschmack«, sagte der Mausling in eisigem Ton. »Du scheinst doch ihr Augapfel zu sein! Aber du solltest mein Heilmittel wirklich mal probieren; ich bin sicher, du wärst so phantastisch, daß alle Schweinedamen der Welt quiekend hinter dir herjagen würden.«
    Woraufhin Fafhrd so weit ging, die nächste Sau, die seine aufgestaute Leidenschaft hervorrief, auf Armeslänge von sich zu halten und ihr Schweinefutter zu geben, in der Hoffnung, wenigstens durch Freundlichkeit einen Schritt weiterzukommen.
    Doch schließlich mußte er sich wieder einmal geschlagen geben und ein hysterisch kreischendes skythisches Tanzmädchen, das starke Magenschmerzen hatte, mit athenischen Silber-Doppeldrachmen beruhigen. Zu dieser Zeit äußerte ein bedauernswerter junger Philosoph aus Griechenland vor dem Nordling die Ansicht, die Seele oder die innere Gestalt des geliebten Wesens sei doch wohl allein entscheidend, während die äußere Form letztlich ohne Bedeutung bliebe.
    »Du gehörst der Schule Sokrates an?« fragte Fafhrd betont leise.
    Der Grieche nickte.
    »Sokrates war doch dieser Philosoph, der endlos Wein trinken konnte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?«
    Wieder das schnelle Nicken.
    »Ich bin noch nicht fertig. Hältst du dich in jeder Beziehung für einen überzeugten Anhänger deines Herrn?«
    Diesmal wurde die Schnelligkeit dem Griechen zum Verhängnis. Er nickte und wurde zwei Tage später aus der Schänke getragen – von Freunden, die ihn wie ein Neugeborenes in einem Weinfaß liegen sahen. Er war noch tagelang betrunken, und diese Zeit genügte zur Bildung einer kleinen Sekte, die ihn für eine Reinkarnation des Dionysos hielt und ihn als solchen verehrte. Doch mit der Sekte nahm es ein schnelles Ende, als er wieder halbwegs nüchtern war und seine erste klare Predigt hielt, die das Übel des Trinkens zum Thema hatte.
    Am Morgen nach der Vergöttlichung des voreiligen Philosophen erwachte Fafhrd, als der erste heiße Sonnenstrahl das flache Dach traf, auf dem er und der Graue Mausling die Nacht verbracht hatten. Er gab keinen Laut von sich, rührte sich nicht und unterdrückte den Wunsch, nach jemandem zu rufen, der ihm einen Beutel Schnee von den weißen Gipfeln des Libanon holte (über die jetzt die Sonne lugte), damit er seinen schmerzenden Kopf kühlen konnte. Schließlich öffnete er ein Auge und sah, was er in seiner naturgegebenen Weisheit bereits zu sehen erwartet hatte: den Mausling, der auf den Absätzen dahockte und auf das Meer hinausstarrte.
    »Sohn eines Zauberers und einer Hexe!« sagte er. »Es will mir scheinen daß wir wieder einmal zum letzten Strohhalm greifen müssen.«
    Der Mausling nickte sehr

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