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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Kopf gegen einen niedrigen Deckenbalken stieß und sich schmerzverkrümmt wieder setzte.
    »Ruhig, Fafhrd!« befahl der Mausling. »Dies ist ein zivilisiertes Gericht! Wollen mal sehen. Drei und drei und fünf ergeben ... elf. Demoiselle Hisvet!« Anklagend deutete er auf sie und fragte ernst: »Wie viele weiße Ratten haben Sie an Bord der Squid gebracht? Die Wahrheit, bitte, und nichts als die Wahrheit!«
    »Elf«, erwiderte sie eingeschüchtert. »Wie ich mich freue – endlich ist jemand so schlau, mich danach zu fragen!«
    »Und das ist nicht wahr!« sagte Slinoor abrupt. »Warum habe ich nicht gleich daran gedacht; es hätte uns viel Zeit gespart! Ich habe in meiner Kabine Glipkerios Auftragsschreiben. Darin spricht er wörtlich davon, mir Demoiselle Hisvet, Tochter Hisvins, anzuvertrauen – und dazu zwölf kluge weiße Ratten. Wartet – ich bringe euch den Beweis!«
    »Das brauchen Sie nicht, Schiffsherr«, unterbrach ihn Hisvet. »Ich habe gesehen, wie der Brief geschrieben wurde, und kann bestätigen, daß Sie seinen Inhalt richtig wiedergeben. Aber leider ist zwischen der Absendung des Schreibens und dem Beginn unserer Reise der arme Tchy umgekommen; er wurde von einem Jagdhund Glipkerios aufgefressen.« Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Der arme Tchy – er war der klügste von den zwölf. Deshalb bin ich auch die ersten beiden Tage in meiner Kabine geblieben.« Jedesmal wenn sie den Namen Tchy aussprach, stießen die elf eingesperrten Ratten ein trauriges Fliepen aus.
    »Sie lügt schamlos!« sagte Lukeen ärgerlich. »Eine Daumenschraube oder ein Armverdreher würde die Wahrheit schon hervorlocken!«
    Hisvet wandte sich um und blickte ihn stolz an. »Ich nehme Ihre Herausforderung an, Herr«, sagte sie leise und legte ihre rechte Hand auf den dunklen Kopf ihres Mädchens. »Frix, streck deine Hand aus – oder was immer diese mutigen Herren foltern wollen.« Das Mädchen richtete sich auf. Mit gleichgültigem Gesicht und zusammengepreßten Lippen sah sie sich um. Hisvet fuhr fort: »Wenn Sie mit den lankhmarischen Gesetzen vertraut sind, werden Sie wissen, daß eine Jungfrau im Range einer Demoiselle nur durch ihr Mädchen gefoltert werden kann, das die Unschuld ihrer Herrin durch das Ertragen großer Schmerzen beweist.«
    »Was habe ich gesagt«, fragte Lukeen in die Runde. »Mit welcher Hinterlist sie ihre Schlingen auslegt!« Er starrte Hisvet an und sagte verächtlich: »Jungfrau!«
    Hisvet lächelte ergeben. Fafhrd lief rot an und wäre fast wieder aufgesprungen. Langsam blickte er auf. »Ja, Sie sind hübsch mutig, Lukeen. Wohlgerüstet sind Sie schnell zur Hand mit Ihren Drohungen gegenüber Mädchen, aber wenn Sie unbewaffnet wären und allein ihre Manneskraft beweisen müßten – da würden Sie wie ein Wurm eingehen!«
    Lukeen schoß aufgebracht hoch und holte sich einen derartigen Schlag von einem Deckenbalken, daß er aufschrie und zu schwanken begann. Trotzdem griff er nach seinem Schwert. Slinoor umfaßte sein Handgelenk und zog ihn zurück.
    »Beherrschen Sie sich, Herr«, sagte er ernst. »Fafhrd, keine Streitworte mehr. Grauer Mausling, dies ist nicht Ihre Verhandlung, sondern die meine, und es ist nicht unsere Aufgabe, das Gesetz zu interpretieren, sondern die gegenwärtige Lage zu meistern. Unser Leben steht auf dem Spiel – und viel mehr. Auch Lankhmar ist in Gefahr, wenn Movarl sein Geschenk im dritten Anlauf nicht bekommt. Gestern abend wurde die Clam heimtückisch in die Falle gelockt und versenkt. Heute nacht mag es die Grouper oder die Squid sein, vielleicht sogar die Shark oder überhaupt alle Schiffe. Auch die ersten beiden Flotten sind wohlbewaffnet losgesegelt, doch sie haben ihr Ziel nicht erreicht.«
    Er hielt inne, um seine Worte wirken zu lassen. Dann: »Mausling, Sie haben Zweifel in mir geweckt mit Ihrem Elfer-Zwölfer-Spiel. Aber kleine Zweifel sind unwichtig, wenn die Menschen und Städte zu Hause auf dem Spiel stehen. Zur Sicherheit der ganzen Flotte, zur Sicherheit Lankhmars werden wir die weißen Ratten sofort ersäufen und Demoiselle Hisvet gut bewachen, bis wir in Kvarch Nar eintreffen.«
    »Gut!« kam der Mausling Hisvet zuvor. Doch als wäre ihm ein guter Einfall gekommen, fügte er sofort hinzu: »Oder ... besser wär's noch, wenn Fafhrd und ich nicht nur Hisvet, sondern auch die elf weißen Ratten ständig bewachen. So machen wir Glipkerios Geschenk nicht zunichte, und Movarl kann nicht beleidigt sein.«
    »Darauf möchte ich mich nicht verlassen. Die

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