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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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der Clam von Deck vertilgte und Löcher in den Schiffsrumpf krallte? Oder vielleicht geriet das Schiff in diesem Augenblick auch auf die Drachenfelsen und holte sich ein großes Leck. Ja, das sind naheliegende Vermutungen, meine Herren – sogar für ein Mädchen.«
    Ihre verblüffende Rede rief unterschiedliche Reaktionen hervor. Der Mausling applaudierte ihr: »Eine kluge Rede, Demoiselle!« Fafhrd sagte feierlich: »Höchst klug, kleine Dame, doch Karl Treuherz schien mir ein ehrlicher Dämon zu sein.« Frix sagte stolz in die Runde: »Meine Herrin übertrifft Sie alle.« Der Bootsmann an der Tür starrte Hisvet an und machte das Zeichen des Seesterns. Lukeen schnaubte: »Sie vergißt den schwarzen Kutter, wie's ihr paßt!«, während Slinoor alle übertönte: »Und sie ist doch eine Rattenkönigin!«
    Als die anderen schwiegen, fuhr Slinoor hastig fort: »Die Demoiselle hat mich durch ihre Rede auf das beste Argument gegen sie gebracht. Karl Treuherz sagte, sein Drache, der bei den Rattenfelsen lebt, äße nur Ratten. Das Monstrum machte keine Anstalten, uns Menschen anzugreifen, obwohl es dazu jede Gelegenheit hatte. Als jedoch Hisvet erschien, zuckte der Kopf sofort vor. Der Drache spürte ihre wirkliche Rasse.«
    Slinoor fuhr flüsternd fort: »Dreizehn Ratten mit menschlichen Geisteskräften beherrschen die ganze Rattenrasse. Das ist eine uralte Überlieferung in Lankhmar. Elf weißpelzige Nager haben wir hier, die jedes Wort mitbekommen. Die zwölfte feiert jetzt an Bord des Schwarzen Kutters den Sieg über die Clam . Und die dreizehnte«, – er hob anklagend die Hand –, »ist die weißhaarige und rotäugige Demoiselle persönlich.«
    Lukeen richtete sich vorsichtig auf und rief: »Oh, wie klug gesagt, Slinoor! Ja, warum trägt sie einen so weiten Umhang, wenn sie nicht den Beweis für die schreckliche Verwandtschaft verbergen müßte! Ziehen wir ihr den Mantel aus, dann zeige ich Ihnen einen weißpelzigen Körper und zehn kleine schwarze Warzen anstelle junger Mädchenbrüste!«
    Als er sich langsam um den Tisch bewegte, sprang Fafhrd auf, umfaßte Lukeen von der Seite, so daß dieser die Arme nicht mehr bewegen konnte. »Wenn Sie sie anfassen, sind Sie ein toter Mann!« rief er.
    Frix schrie: »Der Drache hatte gerade die Mannschaft der Clam verschlungen und war gesättigt – wie meine Herrin schon sagte. Er wollte keine zähen Männer mehr – sondern stürzte sich eifrig auf meine zarte Herrin!«
    Lukeen zwängte sich herum, bis er Fafhrd ansehen konnte. »Unziemlicher Barbar!« knurrte er. »Ich setze mich über Rang und Stand hinweg und fordere Sie auf der Stelle zum Stabkampf auf dem Hauptdeck! Ich werde durch den Kampf Hisvets Schuld beweisen. Wenn Sie überhaupt einen zivilisierten Kampf auf sich zu nehmen wagen, Sie stinkender Affe!« Und er spuckte Fafhrd ins Gesicht.
    Dieser grinste nur, ohne Lukeen loszulassen, und nickte. Als nun die Herausforderung ausgesprochen und angenommen war, blieb dem kopfschüttelnden Slinoor nichts anderes übrig, als mit den Vorbereitungen für das Duell zu beginnen, damit es noch vor Sonnenuntergang ausgefochten wurde und noch Tageslicht für die anderen Maßnahmen blieb, die zum Schutz der Flotte zu beschließen waren.
    Als Slinoor, der Mausling und der Maat zur Tür gingen, ließ Fafhrd Lukeen los, der mit verächtlichem Achselzucken an Deck ging, um einen Trupp seiner Seesoldaten von der Shark herüberkommen zu lassen, die ihm sekundieren und auf einen fairen Kampf achten sollten. Slinoor besprach sich mit seinem Bootsmaat und den anderen Offizieren. Der Mausling flüsterte kurz mit Fafhrd, huschte nach vorn und sprach bald lebhaft mit dem Bootsmaat der Squid und den anderen Mannschaftsmitgliedern bis hinab zum Koch und zum Kabinenjungen. Von Zeit zu Zeit mochte mit schneller Bewegung etwas aus seiner Hand in die Hand des Seemanns wechseln, mit dem er gerade verhandelte, aber das war nicht allzu deutlich zu erkennen.

4
    Trotz Slinoors inständiger Bitte stand die Sonne bereits tief am westlichen Himmel, als der Gongschläger der Squid mit schnellem Wirbel den Kampf ankündigte. Der Himmel war im Westen völlig klar, während sich im Osten die unheimliche Nebelbank noch nicht aufgelöst hatte; etwa eine lankhmarische Seemeile entfernt (zwanzig Bogenschußweiten) ragte sie auf und wirkte in den schrägen Sonnenstrahlen wie eine Gletscherwand.
    Schwarzgekleidete Seesoldaten mit braunen Helmen bildeten zu beiden Seiten des Hauptmastes eine Mauer quer über das

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