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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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einen kleinen Raum, dessen Türen und Fensterläden von innen verriegelt waren, so daß sich ein Betrachter vielleicht gefragt hätte, wie das möglich war, da sich doch niemand in dem Zimmer aufhielt.
    Eine dicke blau brennende Kerze, die der Luft schon sehr viel Sauerstoff entzogen hatte, offenbarte kein Möbelstück. Nur sechs breite, flache Vertiefungen im Kachelboden waren zu erkennen. Drei dieser Bassins waren mit einer dicken rosa Flüssigkeit gefüllt, über die von Zeit zu Zeit ein langsames Zittern lief. Jede rosa Fläche hatte eine Umrandung aus schwarzem Staub, der sich mit der Flüssigkeit nicht verband. An einer Wand zogen sich Regale mit kleinen weißen und schwarzen Flaschen hin.
    Eine winzige Tür öffnete sich jetzt unmittelbar über dem Boden. Hisvin, Hisvet und Frix traten stumm ein. Jeder nahm eine weiße Flasche, ging zum Rand einer rosa Wanne und trat ohne zu zögern hinein. Der dunkle Staub und die rosa Flüssigkeit verlangsamten ihre Schritte. Gleich darauf standen die drei schenkeltief in der Mitte der Vertiefungen und tranken den Inhalt der Flaschen.
    Einen langen Augenblick tat sich nichts, nur die kleinen Tümpel kamen langsam zur Ruhe.
    Plötzlich begannen die Gestalten zu wachsen, während gleichzeitig die Flüssigkeit sichtbar abnahm. Nach einem Dutzend Herzschlägen waren die Vertiefungen völlig leer, während Hisvin, Hisvet und Frix ihre volle menschliche Größe zurückgewonnen hatten.
    Hisvin öffnete ein Fenster, das auf die Straße der Götter hinausführte, atmete tief ein, beugte sich vorsichtig hinaus und wandte sich an die Mädchen.
    »Es hat begonnen«, sagte er hastig. »Eilen wir in das Blaue Audienzzimmer. Ich werde unseren Mingols sagen, sie sollen uns folgen.« Er eilte zur Tür. »Kommt!«
     
    Fafhrd zog sich auf das Dach des Tempels der Götter von Lankhmar und verweilte einen Augenblick, ehe er den Glockenturm in Angriff nahm.
    Er wollte wissen, was das plötzliche Geschrei auf sich hatte.
    Auf der anderen Seite der Straße standen mehrere dunkle Häuser, darunter auch Hisvins Haus, und dahinter ragte Glipkerios malerischer Regenbogenpalast auf.
    Unmittelbar unter Fafhrd lagen der dachlose dunkle Vorderbau des Tempels und die breiten Stufen, die von der Straße heraufführten. Fafhrd hatte gar nicht erst probiert, ob die grünspanüberzogenen wurmstichigen Türen verschlossen waren; er hatte keine Lust, im dunklen Innern des Tempels herumzustolpern, wo seine Hände jeden Augenblick die Mumiengestalten der Götter berühren konnten, die dann auffahren und über ihn herfallen mochten. Die Kletterei an der Außenwand des Tempels war auf jeden Fall das kleinere Übel, und wenn die Götter von Lankhmar überhaupt geweckt werden mußten, dann am besten aus der Ferne durch eine Glocke und nicht durch die Berührung einer Skelettschulter unter zerfallenem Stoff.
    Als Fafhrd seinen Aufstieg begann, war die Straße der Götter an diesem Ende noch still und verlassen gewesen – obwohl aus den offenen Türen der herrlichen Tempel – der Tempel der Götter in Lankhmar – weiches Licht strömte und das Murmeln der Litaneien und improvisierter Gebete ertönte.
    Doch nun wimmelte es auf der Straße von bleichen Menschen, während immer neue kreischend aus den Tempeln rasten. Fafhrd vermochte die Ursache für die überstürzte Flucht nicht zu erkennen, und wieder einmal dachte er an eine Armee aus Unsichtbaren (immerhin brauchte er sich nur Geister mit unsichtbaren Knochen vorzustellen), doch dann bemerkte er, daß die meisten Fliehenden nach unten auf die Straße starrten. Er erinnerte sich an das unheimliche Tapsen, vor dem er in der Silberstraße geflohen war. Er mußte daran denken, was ihm Ningauble über die gewaltige Zahl und die versteckte Macht der Belagerungsarmee gesagt hatte. Und er erinnerte sich an die Vernichtung der Clam und die Eroberung der Squid durch die Ratten, die aus eigenem Antrieb handelten. Ein plötzlicher Verdacht keimte in ihm auf.
    Inzwischen warfen sich einige der Flüchtlinge vor dem alten Tempel, auf dem Fafhrd stand, zu Boden, legten die Köpfe auf die Pflastersteine und die unteren Stufen und flehten stammelnd um Hilfe. Wie üblich wandte sich Lankhmar an seine ureigensten Götter nur in Augenblicken größter Gefahr, wenn nichts anderes zu helfen schien. Inzwischen hatten sich einige mutige Männer wieder erhoben, stiegen die dunklen Stufen empor und schlugen gegen die alten Portale, versuchten sie zu öffnen.
    Lautes Quietschen und Knirschen

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