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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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ihren nicht mit Silber beschlagenen Gürteln keine Schwerter hingen, sondern jeweils drei Gegenstände, in denen Fafhrd zunächst einen in einer Scheide steckenden kleinen Dolch zu erkennen meinte, einen winzigen Fellbeutel und eine kleine, zylindrische Feldflasche. Auf dem säuberlich kurz geschnittenen Haar saßen Uniformmützen, und zwar von vorne nach hinten in den Farben Pfirsich, Limone, Zitrone, Zinnober, Lavendel und Himmelblau. Sie wurden von einem kleineren Mädchen gefolgt, die die Zwillingsschwester der frechen Trompeterin hätte sein können, nur daß das silberne Instrument in ihrer Hand eine Armbrust war, von der ein Knäuel silbriger Schnur herabhing. Frix sprach mit ihr und zeigte nach oben. Das Mädchen ließ sich auf ihr nacktes Knie sinken, bog den Rücken durch, ließ das Knäuel neben sich aufs Deck fallen und zielte auf Fafhrd.
    Zum Glück für seine Seelenruhe erriet er ihr Vorhaben und die Absicht der guten Frix genau in dem Augenblick, in dem sie den Pfeil abschoß.
    Das blitzende Geschoß stieg schnell und sicher empor. Die Schnur, die es mit sich nach oben trug, entrollte sich ohne jede Verwirrung geschmeidig auf dem Deck. Der kurze Silberpfeil erreichte den Höhepunkt seines Fluges einen Fuß von Fafhrds Gesicht entfernt. Vertrauensvoll schloß er die rechte Hand darum, als finge er eine stachellose Glühwespe. Die sechs hochgewachsenen und fast spinnenhaft schlanken Matrosinnen ergriffen das andere Ende der Silberleine und begannen, ihn einzuholen. Fafhrd spürte, wie die Leine sich straffte und er selbst beim Einholen merklich nach unten gezogen wurde, und in diesem Augenblick empfand er eine süße Erleichterung, wie sie nur jemanden überkommen kann, der sich sicher in den Händen wahrer Liebe weiß.
    Sein Atem wurde gleichmäßig, seine Muskeln entspannten sich und jeder einzelne schien sich langzustrecken, was ihm das Gefühl vermittelte, genauso gertenschlank zu sein (auf eine durch und durch männliche Weise, wie er sich beruhigte) wie die sechs köstlichen Geschöpfe, die ihn gegen seine natürliche (oder eher unnatürliche!) Leichtigkeit zu sich nach unten zogen. Nach einem letzten Flattern mit seinen unteren Gliedmaßen und einer ausholenden Bewegung mit dem Hakenende seines freien Arms, überließ er ihnen diese kleine und beinahe lustige Arbeit. Vielleicht hätte er sogar die Augen geschlossen, denn alles war so entspannend, hätte er es nicht allmählich richtig genossen, seinen Zielort genau zu betrachten. Die Wolkenpinasse war ein wahrhaft schönes Gefährt, und je länger er Takelage und Segel betrachtete, desto wirklicher wurden sie.
    Während er sich selbst hereinziehen ließ wie ein williger Luftfisch an der Angel, überkamen ihn von Zeit zu Zeit nagende Erinnerungen an seine Freunde von der Reifinsel unten und an den Mausling, der noch tiefer darunter steckte. Er dachte daran, daß sie sich wahrscheinlich um ihn sorgten und auch sonst genug Probleme hatten. Aber er war ja nicht für lange weg, nicht wirklich weg, sondern gestattete sich hier oben nur eine dringend benötigte Ruhepause, sagte er sich mehr als einmal.
    Nun, da er auf gleicher Höhe mit der Spitze des Hauptmasts war, verwendete er einige Gedanken darauf, wie er für seine Retter aussehen mochte. Er entschied sich dagegen, zur Takelage überzuwechseln – keiner schien das von ihm zu erwarten, und er mochte dort sehr wohl lächerlich wirken, wie zum Beispiel, wenn er vor der Entscheidung stand, ob er nun mit dem Kopf oder mit den Füßen voran nach unten steigen sollte. So beschränkte er sich darauf, eine Verstrickung zu vermeiden. An seiner Nacktheit konnte er nicht viel ändern, konnte sich nur möglichst anmutig hinter dem Pfeil in seiner Hand einholen lassen, ohne sich zu krümmen, wobei er die Beine wie einen Fischschwanz geschlossen hielt. Mit dem Haken winkte er den wütend starrenden Kormoranen (keine Möwen!) ein oder zweimal kurz zu, als er an ihnen vorbeikam.
    Als sein Abstieg begonnen hatte, waren seine Retterinnen für ihn einfach sechs große, sehr schlanke, gleich gekleidete Frauen gewesen, doch nun nahm er sie allmählich einzeln wahr. Die erste in der Reihe, das Mädchen mit der pfirsichfarbenen Kappe, war eine geschmeidige Blonde mit dem Körperbau einer jagenden Leopardin (Nehwons schnellstem Vierbeiner) aus der Wüstensteppe von Evamarensee, mit kleinen Brüsten wie fest eingebettete halbe Granatäpfel. Durch den weißen, dem tropischem Klima angemessenen, durchbrochenen Stoff ihrer

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