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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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je unterhalten hatte. War er wirklich ein Sieben-Frauen-Held geworden? Oder, wenn man die beiden Mädchen mitzählte, sogar neun?
    Huldvoll lächelnd wandte Frix sich um und ging voran. Das freche Mädchen verzog das Gesicht zu einer komischen Grimasse.
    Fafhrd folgte Frix mit dem Gedanken, daß die Annehmlichkeiten eines Lustschiffs die eines Lustschlosses durchaus übersteigen mochten.
    Als die langbeinigen Damen sich vertraulich um ihn scharten, bemerkte er, daß die von ihren weißen Gürteln herabhängenden Gegenstände in Wirklichkeit ein Rasierbecher, ein großer Rasierpinsel (der kleine Fellbeutel) und ein Rasiermesser waren.

Kapitel 24
    Als Finger und Gale vom Ankleiden nach unten kamen, trafen sie Afreyt an, die ein zerknittertes und etwas verflecktes Schreiben mit erbrochenem grünen Siegel und violetter Schrift las (oder noch einmal überflog).
    Anklagend rief Gale aus: »Tante Afreyt! Du liest den Brief, den Pshawri dir zur sicheren Aufbewahrung übergeben hat.«
    Afreyt blickte auf. »Du hast scharfe Augen!« bemerkte sie. »Aber höre, Kind, es ist das Recht – nein, die Pflicht! – aller Erwachsenen (und insbesondere einer Frau), ein ihnen anvertrautes Schriftstück zu lesen, damit sie seinen Inhalt bezeugen können, sollte das Schreiben gestohlen oder gewaltsam entwendet werden, bevor sie es zurückgeben oder dem Empfänger überbringen können.« Sie faltete das Papier und versenkte es in ihrem Ausschnitt. Gale sah sie zweifelnd an, Finger mit ausdruckslosem Gesicht. Afreyt stand auf. »Und jetzt, zieht euch Mäntel und Wintersachen an«, befahl sie. »Beim Schacht gibt es zweifellos Arbeit für uns.«
    Ein Windstoß stach ihr wie mit Eisnadeln ins Gesicht, als sie in die Nacht hinaustraten, die vom kalten Glanz des fast noch vollen Mondes bleich gefärbt war und durchdrungen vom tief melancholischen Klingen des Windspiels aus Klanghölzern, das auf der anderen Seite Salzhavens ertönte. Afreyt ging mit schnellem Schritt zu den Baracken voran. Sonst war niemand unterwegs. In unregelmäßigen Abständen tönten die Klanghölzer wieder tief vibrierend auf, wie ein Gott, der im Schlaf murmelt.
    Bei den Baracken war Licht und geschäftiges Treiben; ein beladener Hundekarren sollte gerade abfahren. Afreyt beschlagnahmte ihn für sich selbst, indem sie Mannimark gegenüber ihren höheren Rang ausspielte, worauf Gale ein weiteres Mal mit einem Blick zu verstehen gab, daß sie von den ›Erwachsenen‹ enttäuscht war, und widerstrebend einstieg. Finger betrachtete die Sache eher als natürlich und ahmte das königliche Mienenspiel und Gebaren der älteren Frau nach.
    »Gibt es irgendwelche Nachrichten vom Schacht?« fragte Afreyt den schnurrbärtigen Mann, als sie die lange Peitsche aus ihrer Halterung nahm. »Ich bitte um Entschuldigung, Sergeant. Ich bin mir sicher, der andere Karren wird bald hier eintreffen.«
    »Schon in Ordnung«, antwortete der. »Wir werden laufen.«
    »Sehr schön, Sergeant.« Mit einem Peitschenschlag und Glöckchengebimmel schoß der Karren los, in einer scharfen Kurve, die sie voll in den schneidenden Wind hineinführte und weg von dem niedrigstehenden Mond. Die Mädchen bargen ihre Gesichter in der Kapuze, Afreyt jedoch reckte ihres hoch empor. Das gelegentliche Auftönen der Windspiel-Klanghölzer wurde immer lauter, als sie sich dem Mondtempel näherten, und dann kam noch eine tiefere Vibration hinzu, als ein schwereres Klangholz angeschlagen wurde und seinen Ton herausdröhnte.
    »Der Nordwind wird heftiger«, bemerkte sie. »Beim Überqueren der Wiese wird er schneidend sein.«
    Bald wurde das Feuer vor dem Schutzzelt für sie zum Leitstern und einem warmen Versprechen. Afreyt kündete ihre Ankunft mit knallenden Peitschenschlägen an.
    »Wo ist Lady Cif?« fragte sie in die Gruppe von Helfern, die beim Feuer Suppe aß.
    »Am Ende des Stollens«, antwortete Skullick.
    »Entladen«, kommandierte Afreyt, sprang von den Mädchen gefolgt herunter und ging zum Schacht, aus dem sich eine kurze bleiche Säule weißen Lichts erhob.
    Daneben war der Haufen ausgegrabener Erde in die Höhe und Breite gewachsen, und Fren verrichtete eine sonderbare, kurze Dienstrunde: Er trat auf die vordere Kante des großen Schmiedeblasebalgs am Rande des Schachts, stieg mit drei kurzen Schritten seine Steigung empor (wodurch er einsank), riß dann den oberen Griff, sobald er abgestiegen war, nach oben (was der Feder im Inneren beim Wiederaufrichten half), wodurch der Balg wieder Luft einsaugte,

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