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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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und kehrte sofort zum Schachtrand zurück, wo er die kleine Wanderung wiederholte.
    Als Afreyt und die beiden Mädchen von der gegenüberliegenden Seite in den Schacht hineinschauten, sahen sie, daß das erste schneeweiße Schlangenfell vorne aus dem Blasebalg herauskam und in einem Bogen nach unten führte, wo der beschopfte Kopf mit den Kiefern in den Schwanz der zweiten Schlange verklammert war und so weiter, bis das fünfte Schlangenfell in den Querstollen am Boden des Schachts eintrat, wo zwei Leviathan-Lampen für die Beleuchtung sorgten.
    Sie konnten sehen, wie der Fellschlauch sich bei jedem der riesigen Atemzüge mit frischer Luft füllte und wieder schlaff wurde.
    Afreyt erklärte den Mädchen: »Von jeder Schwanzspitze wurde ein Stückchen abgeschnitten und das offene Ende dann in den Schlund der vorangegangenen Schneeschlange gesteckt, wobei ein durchsichtiger Leim das ganze luftdicht verschließt. Der läßt sich mit Weingeist ablösen, so daß man die Felle hinterher auseinandernehmen, säubern, mit den Schwanzenden vernähen und in etwa den ursprünglichen Wert wiederherstellen kann. Sonst wäre das alles ungemein verschwenderisch.«
    Mit einem Handzeichen für den Mann an der Winde und einem »Ihr kommt nach« zu den Mädchen trat sie in den leeren Kübel und fuhr neben dem langsam pulsierenden, weißfelligen Schlauch nach unten, trat auf dem Grund des Schachts aus dem Kübel heraus und wartete, bis dieser mit Finger und Gale wieder zurückkam.
    Der horizontale Gang war ein spärlich erleuchteter, schmaler Tunnel mit Steinboden, so niedrig, daß die vorangehende Afreyt sich bücken mußte, wenn auch die Mädchen ihr aufrecht folgen konnten.
    »Ich dachte, unter der Erde wäre es wärmer«, bemerkte Gale.
    »Wir blasen einen eiskalten Drachenatem nach unten«, erinnerte sie die ältere Frau. »Seht«, machte sie dann die Mädchen aufmerksam, »das hier ringsum bedeutet ein Vermögen an Holz.«
    »Das Leben eines Helden ist jeden Preis wert«, versicherte Finger ein wenig von oben herab.
    »Allerdings nutzt es denen, die ihn loskaufen oder retten müssen, einen Vorrat an Barem zu haben«, erwiderte Afreyt. »Glücklicherweise kann man das Holz jedoch wiederverwerten, genau wie die Felle.«
    Unmittelbar vor ihnen schien fester Fels aufzuragen, und plötzlich tauchte ein kleiner Mann auf, der scheinbar aus dem Stein herausgetreten, in Wirklichkeit aber um ihn herumgekommen war, vor sich her einen vollen Kübel tragend und hinter sich einen anderen. Es war der andere Korporal des Mauslings, Mikkidu. Es gelang ihnen, sich an ihm vorbeizudrücken, und dann folgten sie einem kurzen Abschnitt des Ganges, dessen linke Wand aus Fels und dessen rechte aus Holz bestand, bis er hinter dem Hindernis in strahlendes Licht vorstieß, das acht Meter weiter vorn das Ende ihrer Wanderung erkennen ließ.
    Vom letzten Querbalken der Decke hing eine große Leviathanlampe herunter, und unter dem letzten, noch unüberdachten Meter des Stollens kniete Cif – mit dem Rücken ihnen zugekehrt – und schabte und wischte mit einer Holzkelle in der Rechten und der behandschuhten Linken an der nackten Stollenfront, deren Beschaffenheit ein Mittelding zwischen abblätterndem Sandstein und dicht gepreßtem Sand war. Von einem aus der rechten Wand herausstehenden Haken gehalten, blies die letzte Schneeschlange kalte Luftstöße hervor, die den herabrieselnden Staub und Schutt aufwirbelten.
    So sehr war die zierliche Frau mit ihrer anstrengenden Aufgabe beschäftigt, daß sie die Herangekommenen nicht bemerkte, bis Afreyt ihre Schulter berührte.
    Sie wandte sich ihnen zu, starrte sie verständnislos an und richtete sich hastig auf. Plötzlich trübten sich ihre Augen und sie stürzte nach vorn in die Arme ihrer Freundin.
    »Du kannst ja kaum mehr auf den Beinen stehen«, protestierte Afreyt. »Vor Stunden schon hättest du abgelöst werden müssen! Hier, nimm einen Schluck«, fuhr sie fort, holte einen silbernen Flachmann aus der Tasche und zog den Stöpsel mit den Zähnen ab, während sie Cif weiterhin mit dem anderen Arm stützte.
    Die Erschöpfte griff danach und schüttete den mit Wasser verdünnten Branntwein gierig hinunter.
    »Hast du seit deinem Eintreffen hier heute Nachmittag überhaupt eine einzige Pause eingelegt?« fragte Afreyt.
    »Eine Zeitlang habe ich im Zelt gelegen, aber das hat mich nur unruhig gemacht.«
    »Dann kommst du jetzt sofort mit mir nach oben. Es gibt da etwas, was wir unter vier Augen besprechen müssen.

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