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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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ernstem Nicken.
    »Das meinst du also auch?« hakte die andere nach.
    »Bei der Waage Skamas, was sonst! Es liegt in der Natur der Männer, ihren Samen da einzusäen, wo der Boden fruchtbar scheint.«
    »Und um so mehr in der Natur eines Helden ...«, pflichtete Afreyt ihr bei, »wozu sonst seine Heldentaten?«
    Cif sinnierte: »Als wir Mau und Faf erzählten, wie wir im Dienste der Reifinsel die fremden Götter Odin und Loki umworben und sie sogar mit geschlechtlichen Verlockungen gefesselt hatten, haben sie, wie ich mich erinnere, auf ihre eigenen Eroberungen bei den weiblichen Überirdischen hingewiesen – die unsichtbaren Prinzessinnen vom Stardock, gewisse Seejungfrauen, sowie die Rattenkönigin Hisvet und eine Prinzessin der Luft, die ihr als Zofe diente.«
    »Diese Frau, die Pshawri ihren Sohn nennt, scheint nicht das geringste edle Blut zu besitzen, von überirdischem ganz zu schweigen«, bemerkte Afreyt dazu. »Wie würdest du dich fühlen, sollte er sein Recht als Sohn Kapitän Mauslings einfordern?«
    Cif warf ihr einen scharfen Blick zu. »Pshawri hat Mau immer treu gedient und wird bei seinem jetzigen Abenteuer vielleicht noch darüber hinausgehen! Ich befürworte Pshawris Anspruch. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden reicht tief – und Mau trägt ein Dreieck dunkler Muttermale auf der Hüfte.«
    »Noch eine Frage«, fuhr Afreyt fort. »Hat dein Grauer Geliebter dir gegenüber jemals irgendwelche abseitigen Gelüste zu erkennen gegeben?«
    »Und dein rothaariger Barbar?« entgegnete Cif.
    »Ich weiß nicht, ob man das wirklich abseitig nennen kann«, antwortete die andere mit einem schiefen Lächeln. »Aber einmal, als wir etwas lustlos im Bett miteinander spielten, schlug er vor, uns Rill zur Gesellschaft einzuladen. Ich erklärte ihm, eher würde ich ihn erwürgen, und das habe ich auch versucht. Im Eifer des Gefechts geriet der ursprüngliche Vorschlag in Vergessenheit, und so weiß ich nicht, wie ernst oder spielerisch er damals gemeint war.«
    Cif lachte und wurde dann ihrerseits nachdenklich. »Ich erinnere mich, wie der Mausling mir einmal mit der Frage auf die Nerven ging, ob ich mich jemals zu meinem eigenen Geschlecht hingezogen gefühlt hätte. Damals habe ich ihn natürlich an seinen Platz verwiesen und ihm klar gemacht, daß ich mit solch schmutzigen Neigungen nichts zu tun hätte, doch seither habe ich mich ein- oder zweimal über diese Neugier gewundert.«
    Afreyt blickte sie sonderbar an. »Du hast ihm also nichts erzählt von unserem ...« Sie ließ den Satz in der Luft stehen.
    »Aber damals waren wir doch fast noch Kinder«, protestierte Cif.
    »Ja, wirklich«, stimmte Afreyt zu. »Gerade einmal vierzehn, wenn ich mich recht erinnere. Aber du schlummerst gleich ein, wie ich sehe. Und ich ehrlich gesagt auch.«

Kapitel 25
    Als der Mausling das nächste Mal das Bewußtsein wiedergewann, hatte er nicht nur vergessen wer, sondern auch was er war.
    Er fragte sich verwundert, warum eine im Dunkeln lebende Kreatur, nicht mehr als eine schlaffe, etwas ausgetrocknete fleischige Tasche, am Rand besetzt mit zwei harten, glatten, spitzenbewehrten halbkreisförmigen Graten, die vollendet zusammenpaßten, und von einer Art blinder, festsitzender Schnecke bewohnt, die sich selbst und ihren Behälter unaufhörlich untersuchte und aus der trockenen, grobkörnigen Außenwelt lebensspendende Luft ergatterte – fragte sich verwundert, warum eine solche Kreatur eigentlich mit einem umfassenden Bewußtsein ausgestattet sein sollte, das ganze Welten an Leben und Erfahrung meisterte.
    Die empfindungsfähige Tasche mit der darin wohnenden rastlosen Molluske wußte von der Macht ihres Bewußtseins durch die Vielfalt und schnelle Folge ihrer unergründlichen, geheimnisvollen Gedanken, die jeden Augenblick zur Klarheit durchzubrechen und die allgegenwärtige Dunkelheit mit leuchtenden Farben zu besudeln drohte. Sie erkannte ihre trockene, körnige, dicht gepreßte Umgebung durch einen trübgelblichen Schimmer, der so schwach war, daß er den Namen Licht kaum verdiente. Es war eine Art fest eingeschlossenes, trübes Sehen.
    Ohne Vorankündigung oder Vorwarnung flammte vor diesem verschütteten Bewußtsein das belebte Bild eines von Lampen strahlend hell erleuchteten Raums auf, an dessen Wand eine große Karte der newhonischen Welt hing und Regale voll alter Bücher standen. In diesem Raum saß ein ehrwürdiges, königliches zweibeiniges Tier und redete lautlos auf eine wesentlich kleinere Ausgabe seiner

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