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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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stetiges, wisperndes Tosen hörte, wie von einer Armee von Riesenmuscheln, und nun bemerkte er, daß es das hohle Geräusch der von den Tretsklaven angetriebenen Ventilatoren war, die Quarmalls Luftversorgung gewährleisteten. Länger als zehn Jahre war es her, seit er hier als Leibwächter des Prinzen Gwaay eingestellt gewesen war und dieses Geräusch gehört hatte. Aber – hatte man es einmal vernommen, vergaß man es nie wieder.
    Dann bemerkte er sonderbare, zischende Modulationen des leisen Tosens, die mit den heftigeren Mundbewegungen des alten Quarmal korrespondierten. Der Mausling war begeistert, als er die Sprache als Hochquarmalesisch erkennen konnte und spürte ein Triumphgefühl, als er den ersten eindeutigen Satzteil aufschnappte – »Schatzhöhlen von Kush«, während Quarmal mit seinem langen Stab auf das Dschungelreich weit im Süden seiner eigenen unterirdischen Stadt tippte. Gleich danach verstand der Mausling klar und deutlich den ganzen Dialog, sowohl akustisch als auch sinngemäß. Es schien ihm wie ein Wunder, ein erstaunliches Hexenwerk, trotz seiner hohen Meinung von seiner eigenen Sprachbegabung.
    Quarmal: Es ist zwar richtig, teuerster Igwarl, Sohn meiner Lenden und Erbe meiner Höhlen, daß die Rache an denen, die Quarmall verleumdet oder ihm geschadet haben, die höchste Pflicht eines Herren von Quarmall ist, doch darf er dabei nie das Risiko auf sich nehmen, Quarmalls Geheimnis zu brechen. Deshalb gibt es auf dieser Karte viel mehr purpurfarbene Punkte, die unsere Spione und geheimen Verbündeten kennzeichnen, als rote, die für unsere gedungenen Mörder stehen.
    Igwarl: Dann müssen also die kühnen Messerschwinger, verehrter Vater, immer an Zahl den Leisetretern und Betrügern nachstehen?
    Quarmal: Nur wenige meiner gedungenen Mörder bedienen sich des Messers. Manche nehmen das unbezahlbare Leben heimlich durch schlafsüßes Gift oder durch einlullende Todessprüche – schön wie ein Liebestraum.
    Igwarl: Warum kann man die Dinge nie gerade heraus tun wie im Krieg!
    Quarmal: Ach, das Ungestüm der Jugend. Quarmall hat es mit dem Krieg versucht und verloren, benutzt nun sicherere Wege. Laß mich dir eine Frage stellen. Wem kann ein Prinz von Quarmall bei der Verwirklichung seiner Absichten trauen?
    Igwarl: Euch, Vater. Meiner Mutter nicht. Einem Bruder, niemals! Doch er kann seinen Spielkameradinnen und Konkubinen trauen, wenn es Schwestern sind und er sie ausgebildet hat und über sie gebietet.
    Aus seiner eng umschlossenen Stellung heraus sah der Mausling, wie die vom Luftsog geblähten Vorhangschnüre sich teilten und an dem schuftenden Tretsklaven vorbei ein nacktes Mädchen das lange Zimmer betrat. Sie war in Igwarls Alter, sah aus wie sein drahtiger Doppelgänger, hatte dasselbe kurz geschnittene grünlichblonde Haar und hielt vor sich ein schmales, zweischneidiges Messer wie ein Schwert ausgestreckt, während sie sich unerbittlich dem ahnungslosen Jungen näherte. Sie schritt gleichmäßig aus, hinkte jedoch leicht und bevorzugte den linken Fuß. Ihr Gesicht war das einer Schlafwandlerin – leer und heiter.
    Quarmal: Welche Schwester? Sagen wir einmal Issa. Kannst du ihr vertrauen?
    Igwarl: Mehr als einer geringeren Spielkameradin und Konkubine – da sie genauso ausgebildet ist, und sogar noch sorgfältiger.
    Quarmal: Ich freue mich, das zu hören. Schau dich um.
    Igwarl drehte sich um. Und erstarrte.
    Quarmal ließ ihm Zeit, seine Notlage vollständig zu erfassen. Die Augen des alten Mannes starrten so unverwandt wie die eines Leoparden. Er hielt den Stab in der Rechten bereit. Die linke Hand schüttelte er vom Ärmel frei und streckte sie in Augenhöhe einen Fuß von seinem Gesicht entfernt aus.
    Das Mädchen war nun so nahe, daß es zustechen konnte.
    Flink wie eine Schlange zog Igwarl einen Dolch aus seinem Gürtel.
    Sein alter Vater klopfte ihm mit dem Stab auf die Handknöchel, und die Waffe viel klappernd auf den Steinboden.
    Dieser zweite Betrug ließ Igwarl in der Bewegung erstarren.
    Quarmal schnippte schnell aber kontrolliert dreimal mit den Fingern der linken Hand, ließ den spachtelförmigen Mittelfinger vom Daumen gleiten und mit einem Schnalzen – laut wie eine Fuhrmannspeitsche – haargenau auf dem Spalt zwischen Ringfinger und Daumenwurzel landen. Und wieder. Und noch einmal.
    Beim ersten Schnalzen hielt das Mädchen in ihrer Vorwärtsbewegung inne, das Messer nur eine Handbreit von Igwarls Bauch entfernt und die Augen geweitet.
    Beim zweiten Schnalzen

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