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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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anvertraut hatte: »Ich mißtraue allem ernsthaften Nachdenken, vernunftgemäßer Schlußfolgerung und ähnlichem. Im Angesicht von Schwierigkeiten ist es meine Gewohnheit, nur einmal in die Tiefe des Problems hinabzutauchen, mit größtem Vertrauen in meine Fähigkeit, die Antwort herauszuholen.«
    Das war gewesen, bevor Fregs Brief seinen Kapitän und Mentor in seinen Helden und Vater verwandelt – und ihn selbst veranlaßt hatte, Mittel und Wege zu suchen, um sich zu beweisen. Und dabei hatte er armer Narr ausgerechnet den grausamsten Feind seines Vaters losgelassen.
    Wo befand sich sein Vater jetzt?
    Und konnte er selbst seinen Fehler wiedergutmachen?
    Seine Aufgabe war erledigt, die letzte Schlaufe fest angezogen, der letzte Knoten gebunden, die Tasche fest mit dem Stein verschnürt. Wieder zögerte er keinen Augenblick, ergriff das schwere Päckchen fest mit beiden Händen, drehte sich um, trat zwei Schritte in den eisigen Sturm hinaus und auf den Krater zu, hob seine Bürde so hoch wie möglich, und dann, ganz plötzlich (und mit dem Gefühl, daß er keinen Augenblick mehr zögern durfte, sonst würde etwas sehr Großes über ihm sie ihm entreißen), schleuderte er sie gezielt auf sein rosenrotes Ziel hinunter.
    Seine Bewegung endete in einer niedrigen Hockstellung auf dem Kraterrand, den er sofort, die Beine nach hinten schleudernd, ergriff, so daß er flach dalag – auf dem Bauch, das Gesicht über den Rand geschoben und den Blick nach unten. Ein Glück, daß er sich so flach ausgestreckt hatte, denn im nächsten Augenblick sprang ihn von oben ein eiskalter Windstoß an, der ihn sonst seinem Geschoß hinterher gestoßen hätte – und zudem strich ein riesiger Flügel von links und rechts über ihn hinweg, der dasselbe erreicht hätte, hätte Pshawri sich nur eine Handbreit höher befunden.
    Er hielt die Augen auf den schwarzen Punkt des niederstürzenden Schädelsteinpäckchens geheftet. Von dort starrten zwei winzige, weiß flammende Augen zu ihm hinauf. Eines blinzelte. Er sah den Punkt in den Lavateich eintauchen, aus dem ein einziger roter Tropfen gleicher Größe hochsprang, worauf der ganze kleine Teich zu brodeln begann, zu wogen, zu schäumen und zu funkeln und dabei immer höher stieg, als wäre ein Damm gebrochen. Beim Zusehen beschleunigte sich dieses Ansteigen des Lavasees immer mehr. Aus dem Kriechen wurde ein Klettern, dann ein Emporschießen. Was konnte Pshawri daraus schließen? Hatte er den Grauen Mausling gerettet? Oder ihn zu einem schrecklichen Schicksal verurteilt – falls es überhaupt eine Verbindung zwischen Mann und Talisman gab?
    Ein Stoß heißer Luft, die der hochschießenden Lava vorauseilte, versengte ihm beinahe die zu Schlitzen zusammengezogenen Augen. Ohne Übergang wurden die grüblerischen Gedanken von pfeilschnellem Tun abgelöst. Entfliehen war geboten, oder er würde nicht überleben und nie wieder denken. Er stieß sich hoch, wirbelte herum und begann in langen Sprüngen den Abstieg von dem schwarzen Kegel, den er gerade erst mühselig emporgeklettert war. Es war der helle Wahnsinn und noch gefährlicher als das, doch wollte er am Leben bleiben und seine Geschichte berichten, hatte er keine andere Wahl.
    Seine Augen waren vollauf damit beschäftigt, für jeden Sprung den Landepunkt für seine Füße zu finden. Das Mondlicht färbte sich glänzend rosa. Ein gigantisches Zischen ertönte. Es roch nach Schwefel. Mit einem mächtigen Brüllen gleich dem Husten eines kosmischen Löwen schlug ihm ein heißer Luftstrom heftig gegen den Rücken, so daß er seine Flucht noch beschleunigte und aus dreien seiner Sprünge einer wurde. Rote Geschosse zischten wie Blitze an ihm vorbei und zerbarsten beim Auftreffen zu beiden Seiten seines Weges wie wütende Sterne. Der steile Abhang wurde flacher. Pshawris Sprünge verkürzten sich zu einem federnden Laufen. Das löwenhafte Husten verhallte wie davongrollender Donner. Der rosafarbene Mondschein wurde blasser und dunkler.
    Schließlich riskierte er einen Blick über die Schulter und erwartete Szenen der Zerstörung, doch es war nur ein hoher Wall rußschwarzer Dunkelheit zu sehen, der nach saurem Rauch roch und sich nach oben blähte, wo er Skama mit schwarzen Flecken sprenkelte.
    Er zuckte die Schultern. Wie auch immer der Ausgang sein würde, seine Arbeit war getan, und nun wandte er sich Richtung Süden, an der Front eines erneuten ungeheuren Wetterumschwungs.

Kapitel 27
    Finger wußte, daß sie träumte, weil in der Höhle

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