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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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wuchs in diesen die Erkenntnis des ungeheuerlichen Vorhabens. Das Mädchen erbleichte.
    Beim dritten Schnalzen rollten die Pupillen nach oben und die Augen schlossen sich flatternd, als das Mädchen im Entsetzen vor sich selbst von Ohnmacht umfangen wurde. Das Messer glitt ihr aus der Hand und schlug auf den Steinboden auf. Sie kippte schwankend nach vorn um. Quarmals Stab schoß an der Schulter des verwirrten Jungen vorbei, und mit dem messingnen Ringbeschlag traf er sie eine Handbreit unter der Busenspalte ihrer knospenden Brüste. Sie wimmerte mit geschlossenen Augen auf und wurde noch einen Ton bleicher.
    »Paß auf, daß Issa nicht fällt«, befahl Quarmal seinem Sohn. Igwarl kam dieser Aufforderung lobenswert schnell nach und fing die schlanke Gestalt, Rücken und Schenkel stützend, in beiden Armen auf.
    »Leg sie hier hin«, befahl Quarmal und wies auf den schmalen Tisch.
    Auch dem kam Igwarl nach. Die Fähigkeit, in Krisenlagen mit einer gewissen Genauigkeit und einem Minimum an Worten zu handeln, schien in der Familie erblich zu sein, überlegte der Mausling.
    Quarmal: Du hattest keine Lehrstunde erwartet. (Quarmal bemerkte dies ganz nüchtern, beinahe beiläufig.) Hier, wohlverborgen in unserer Höhlenwelt, warst du nicht auf einen Angriff vorbereitet. Einer Schwester, wie gut auch immer sie ausgebildet sein mag, kann man nicht völlig trauen, wenn es Menschen gibt, die deine Ausbildung unterwandern können. Um dir diese Lehre zu erteilen, habe ich Issa dazu gezwungen, dich in Trance ohne ihr bewußtes Wissen anzugreifen, diesen Befehl jedoch rechtzeitig wieder aufgehoben.
    Igwarl: Euer dreifaches Fingerschnippen mit der Linken? (Der alte Quarmal nickte.) Was aber, wenn der Gegenbefehl versagt hätte?
    Quarmal: Du hast gesehen, wie schnell und sicher ich diesen Stab benutzte, sowohl als ich Issas Sturz aufhielt, als auch, als ich dich davon abhielt, deine Lektion zu verkürzen und eine von Quarmalls vielversprechendsten weiblichen Dienerinnen zu verschwenden.
    Igwarl: Was aber, wenn du auch mit dem Stab keinen Erfolg gehabt hättest?
    Quarmal: Nun, da wo du herkommst, gibt es noch mehr von deiner Sorte, Bursche. Denkst du, ein Vater, der um Quarmalls willen zuließ, daß deine begabten älteren Brüder sich gegenseitig umbrachten, würde dich unter ähnlichen Umständen verschonen? Übrigens sollte meine Vorführung dich auch lehren, mir nicht übermäßig zu vertrauen.
    Igwarl: Ich werde es mir eine Lehre sein lassen, verräterischer Vater.
    Quarmal: (hebt Issas linken Fuß, wo unter Ferse und Zeh hochrote Kreise sichtbar werden) Und warum diese Schädigung und Verunstaltung von Quarmalls kostbarem Eigentum?
    Igwarl: (verlegen) Das bedurfte der Korrektur. Es ist ein sonst nicht sichtbarer Körperteil, der zur Schönheit beiträgt.
    Quarmal: Ein Hinken als Schönheitszeichen? Man hätte an den Schritt denken können, ganz zu schweigen von den Achseln.
    Igwarl: Ich beuge mich Eurer überlegenen Weisheit, Vater. Lehrt mich die Kunst des Bannschlagens.
    Quarmal: Alles zu seiner Zeit, mein Sohn. Erst muß ich Issa beruhigen. Der alte Mann kniff sie kräftig in die linke Brust, worauf sie mit einem Keuchen zu sich kam. Als er jedoch gerade zum Sprechen ansetzte, hob er plötzlich die Augen und blickte geistesabwesend in die Ferne. Seine rechte Hand legte sich schwer auf Igwarls Schulter. Der Junge verzog schmerzlich das Gesicht.
    »In den Felsen um uns herum befindet sich eine feindliche Macht«, zischte der alte Mann. »Sie kam herbei, während ich von deiner Belehrung gefangengenommen war.« Seine beiden Kinder sahen auf und erbebten bei dem, was sie in seinen rubinroten Augäpfeln erblickten.
    In seinem erdigen Schlupfwinkel wurde der Mausling sich der Störung bewußt. Der Druck des Erdreichs auf seinem Körper verstärkte sich, erreichte einen erstickenden Höhepunkt und fiel dann wieder ab, bis der Mausling sich beinahe frei und schwerelos fühlte, als könne er im Augenblick an die Grenzen Nehwons eilen. Doch dann steigerte der Druck sich von neuem. Das geschah wieder und wieder in einem schnellen Pulsschlag des Erdreichs, als ginge ein Riese über ihm hin und her.
    In seinem Karten-, Bücher-, und Zauberzimmer fand der rotäugige Quarmal die Sprache wieder: »Das ist mein alter Feind von vor zwölf Jahren, Gwaays Leibwächter, dieser Taschendieb, der Reiche zerstört und Herrschaftsgewalt zunichte macht, der Graue Mausling. Irgendwie hat er von meinem Plan gegen seinen Freund erfahren (vielleicht mit

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