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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Mittsommermond geboren, den manche auch Mördermond nannten, weil er als Vollmond von allen vollen Monden am tiefsten seine Bahn zieht und als letzter auf- und als erster untergeht, im Gegensatz zu den hoch und lange über den Himmel wandernden Vollmonden des Winters.
    Und im Lauf der Zeit kamen die Dinge auf gewisse Weise auch ins Lot, was in diesem Fall hauptsächlich bedeutete, daß das Ungewöhnliche zum sich stets wiederholenden Alltäglichen wurde.
    Der Seefalke wurde wieder ganz seetüchtig gemacht, aber Fafhrds und Afreyts Vorhaben, damit nach Ool Plerns zu segeln, um dort für die holzarme Frostinsel Bäume zu fällen, wurde aufgeschoben. Niemand sagte ›nächsten Sommer‹, doch der Gedanke war da.
    Das Kasernen-und-Lagerhaus-Gebäude wurde fertiggestellt, einschließlich eines Abwassernetzes mit Senkgrube – der besondere Stolz des Mauslings! Doch die Reparatur an der Seetrift , obgleich nie unterbrochen, ging nur langsam vonstatten. Und Cifs und sein Plan, damit ostwärts zu fahren und Handel mit den Eistrollen nördlich von No-Ombrulsk zu treiben, wurde immer unwirklicher.
    Die zweifellos ungewöhnlichen Flüche der Götter Mog, Kos und Issek beeinflußten weiterhin das Benehmen der beiden Freunde (zur rauhen Belustigung dieser drei unbedeutenden Gottheiten), doch ohne ihre Fähigkeiten zu beeinträchtigen, ihre Leute richtig zu führen und zu ihren Partnerinnen unterhaltsam, anregend und ritterlich zu sein. Die meisten ihrer Männer stuften ihr Verhalten als Verschrobenheit ein, über die man sich anderen gegenüber beklagen oder mit der man sich wichtigmachen konnte, über die man jedoch nicht weiter nachdachte. Skor, Pshawri und Mikkidu nahmen sie allerdings nicht so auf die leichte Schulter. Sie machten sich weiterhin Sorgen darüber und hegten finstere Vermutungen, wie es sich für Unterführer gehört, die lernen, bei der Übernahme von Verantwortung ihre Vorstellungskraft zu nutzen. Die Bürger der Frostinsel andererseits – unter ihnen der reizbare und gemessen freundliche Groniger – fanden es gut, denn es deutete darauf hin, daß diese wilden Verbündeten und fast schon Mitbürger, sowie zweifelhafte Schützlinge dieser eigenwilligen Freifrauen Cif und Afreyt, allmählich doch zu gesetzestreuen, sich anpassenden Inselbewohnern wurden. Vor allem gefiel ihnen des Mauslings Interesse für die kleinen, stofflichen Dinge, denn hatten sie nicht ihr Sprichwort: Stein, Holz und Fleisch – nichts anderes ist wirklich.
    Afreyt und Cif wußten sehr wohl, daß die beiden Männer sich verändert hatten, und die zwei Helden spürten es nicht weniger. Aber sie schrieben es dem Wetter zu oder einer neuen Gemütsbewegung wie seinerzeit, als Fafhrd zutiefst fromm und der Mausling berechnend habgierig wurde. Oder aber – wer mochte das schon wissen – gehörte so etwas mit dazu, wenn man sich seßhaft machte. Merkwürdigerweise dachte keiner der zwei auch nur an die Möglichkeit, daß ein Fluch dahintersteckte, ob nun von einem Gott, einem Zauberer oder einer Hexe. Flüche lösten Gewalttätigkeit aus, führten dazu, daß man sich selbst von einem Berggipfel stürzte oder seinen Kindern den Schädel einschlug, oder bei Frauen, daß sie ihre Bettgefährten entmannten oder sich selbst das Haar anzündeten, wenn kein Vulkan in der Nähe war, in den sie springen konnten. Die Unbedeutsamkeit und die scheinbare Zwanglosigkeit täuschte sie.
    Waren alle vier beisammen, kam hin und wieder die Sprache auf den Einfluß von Übernatürlichem auf Menschen, doch unterhielten sie sich mit größerer Unbeschwertheit darüber, als sie im Grund genommen empfanden.
    »Warum beschwört ihr nicht den Großen Gusorio?« schlug Cif vor. »Da ihr Teile von ihm seid, müßte er doch alles über euch wissen!«
    »Weil er wohl doch eher etwas ist, das wir uns erdachten, nicht eine wirkliche Wesenheit, die man anrufen kann«, parierte der Mausling und ging zum Gegenangriff über. »Weshalb bittest du oder Afreyt nicht eure Hexe oder Kriegerkönigin, diese Skeldir in der silbernen Kettenrüstung und mit dem knappen, trockenen Lachen, um Erleuchtung?«
    »Wir sind nicht so vertraut mit ihr, auch wenn wir von ihr abstammen«, antwortete Cif und blickte gleichmütig drein. »Ich wüßte nicht einmal, wie man so etwas macht.«
    Doch führte dieses Zwiegespräch dazu, daß Afreyt und Fafhrd ihre beiden Träume erzählten, über die sie in jener Nacht auf der Wiese miteinander gesprochen hatten. Daraufhin ergingen sich alle in

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