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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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gebührenden Rolle des heldischen Schurken den Rücken gekehrt und sich einen gemütlichen Hafen für ihren Lebensabend gesucht hätten. Sobald nur ein anständiger Gott (Kos, Mog und Issek seien doch Kümmerlinge!) das Ohr des Todes in seiner niedrigen Burg im Schattenland gewinnen könne und ein Wort hineinspräche, wäre endgültig Schluß mit ihnen.
    Wenn diese Kritik und die gräßlichen Vorhersagen den beiden Helden, auf die sie sich bezogen, hinterbracht worden wären, hätte Fafhrd wahrscheinlich geantwortet, er sei aufgrund einer kühnen Herausforderung nach Norden gelangt, und seitdem hätten ihn Prüfungen und Bedrohungen heiß genug bedrängt – was aber seine Hand betreffe, so habe er die bei der Verteidigung seiner Geliebten Afreyt und ihrer drei der Mondgöttin dienenden Helferinnen verloren und versuche nun, das Beste aus der Lage zu machen. Warum also die Kritik? Während der Mausling wohl hätte antworten können: »Was hatten die Trottel eigentlich erwartet?« Niemals in seinem Leben habe er so hart für sein Heldentum gearbeitet wie in diesem eiskalten, unerbittlichen arktischen Land, denn nun habe er nicht nur die Verantwortung für seine zwölf einfältigen Lehrlingsdiebeshelden unter dem Kommando ihrer kaum weniger dümmlichen Korporäle Mikkidu und Pshawri und ebenso für seine Lady Cif und die von ihr Abhängigen, sondern außerdem gelegentlich auch noch für Fafhrds Berserker und so nebenbei für die halbe Einwohnerschaft der Reifinsel.
    Doch trotz dieses Protests spürte jeder der beiden von Zeit zu Zeit, wie sich ihm in düsterer Vorahnung die kurzen Haare sträubten, denn sie wußten gut genug, wie grausam und unvernünftig anspruchsvoll ein Publikum – und wie endlos bitter die Feindschaft von Göttern sein kann, solange zwei Helden an ihrem verdrehten, langsam sich aufdröselnden Schicksal herumfuhrwerken, in einer Welt, die von Zeit zu Zeit auf ungemein raffinierte Weise die der Phantasie und des Abenteuerromans nachahmt, damit ihre Geschöpfe in steter Sorge und Bewegung bleiben und nicht etwa in schwarzer Verzweiflung oder gelangweilter Untätigkeit versinken.

Kapitel 2
    Pshawri, der junge schlanke Leutnant des Grauen Mauslings, saß mit gesenktem Kopf tief und langsam atmend auf der Achterducht des kleinen Segeldory Kringle , das bei völliger Windstille zwei Lankhmarische Meilen östlich der Reifinsel vor Anker lag, über dem dunklen Zentrum des Großen Mahlstroms, der nun schon seit siebzehn Monden still dalag, so lange wie noch nie zuvor – wenn er allerdings kreiste, verwandelte er sich in ein Schiffe verschlingendes, brüllendes Wasserungeheur.
    Die Mittagssonne des spätsommerlichen Satyrmondes brannte auf seinen drahtigen, nackten Körper nieder, als er die fünf glatten Bleisteinbrocken betrachtete, die fest auf dem Boden des Dory lagen, jeder so groß wie sein Kopf. An einem eng um seine Hüften geschlungenen Riemen hing in einer Scheide ein gründlich eingefetteter Dolch und eine Tasche aus kräftigem Fischnetz, die oben gut erkennbar durch einen Binsenreif offengehalten wurde. Bei jedem Einatmen, wenn der Bauch sich weitete, grub sich der Riemen in seine schlanke Flanke, genau über der Stelle, wo drei graue Muttermale auf seiner linken Hüfte ein unauffälliges gleichschenkliges Dreieck bildeten.
    Ihm gegenüber hatte sein auf Geheimhaltung eingeschworener Segelkamerad, Fafhrds sieben Fuß langer Zweiter Unteroffizier Skullick, sich gegen das Schandeck gelehnt. Dieser schlanke, doch sonderbar ungeschlachte Mann richtete sich nun auf, warf einen trägen, aber auch zweifelnden Blick auf Pshawri, wandte sich dann halb zur Seite und spähte durch das nahezu klare Salzwasser auf den Meeresboden siebzehn Faden unter ihnen. Der bestand überwiegend aus blassem, durch die Tiefe grünlich gefärbtem Sand. Er erkannte den winzigen Schatten der Kringle und das Ankertau, das beinahe senkrecht zu dem dunklen Haufen zerklüfteter Felsen hinunterführte, die den Rachen des Wirbels verrieten, und darum herum die kaum kenntlichen Schatten zerfressener Wracks, die nun schon sehr lange darauf warteten, daß Stürme und die Arbeit des Mahlstroms sie auseinanderbrachen und das wassergesättigte Holz auf den Strand der Bleichen Knochen schwemmten, wo die holzhungrigen Reifländer es bargen.
    »Alles klar, bis jetzt«, rief er leise über die Schulter zurück. »Weder ein Tigerrochen noch ein schwarzer Schweinsrüssel zu sehen. Überhaupt kein größerer Fisch.
    Trotzdem«, fügte er

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