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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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strampelte, und gleichzeitig hörte er das Schnappen von Kiefern.
    Skullick, sein Retter, sah, daß ein rotes Rinnsal über die Rammnase des schwarzen Hais lief, als das Tier aus dem Wasser herausschoß, in die Luft schnappte und niesend zurückfiel – und ebenso sah Skullick die roten Punkte, die sich auf der Flanke seines Kameraden ausbreiteten, als er ihn auf dem Deck absetzte.
    Pshawri hatte weiche Knie und wacklige Beine, konnte jedoch stehen. Er bemerkte, daß die erste der fünf fischgestaltigen Wolken die Sonne verdunkelte. Sie war nach Norden abgebogen, als wolle sie erkunden, was da am Mahlstrom vor sich gehe, und die anderen vier waren ihr in einer Reihe gefolgt. Eine kräftige Brise aus Südwesten lieferte die Erklärung und durchfuhr Pshawri kalt, so daß er froh um das große, rauhe Handtuch war, das Skullick ihm zuwarf.
    »Fein hast du ihn an der Nase gekitzelt, Jungchen«, gratulierte ihm dieser. »Der wird länger niesen, als dein Kratzer da blutet, keine Angst. Aber, bei Kos, Pshawri, wie die dir alle hinterher sind! Kaum hattest du Sand aufgewirbelt, da waren sie auch schon auf und schossen von Nah und Fern herbei. Wie magere schwarze Wachhunde!« Ungläubig fragte er: »Meinst du, sie haben gespürt, wie du vom Gewicht gezogen auf dem Sand aufgetroffen bist? Bei Kos, so muß es sein!«
    »Es war mehr als einer?« fragte der zitternde Pshawri, der nun zum ersten Mal seit seinem Tauchgang sprach.
    »Mehr? Ich habe zum Schluß ganze fünf Schwarze gezählt, außerdem zwei Tigerrochen. Ich hatte dir gesagt, daß es gefährlicher ist, als du dir träumen läßt, und nun haben die Ereignisse mir siebenfach Recht gegeben. Du kannst von Glück sagen, daß du mit dem Leben davongekommen bist, hattest Glück, daß du keinen Schatz gefunden hast, der dich aufgehalten hätte. Einen Augenblick länger, und du hättest es nicht mit einem Hai zu tun gehabt, sondern mit dreien oder vieren!«
    Pshawri hatte gerade seinen goldenen Fund hervorholen und von seinem Kameraden bewundern lassen wollen, als Skullicks Worte ihm nicht nur sagten, daß letzterer ihn nicht beobachtet hatte, sondern auch das merkwürdige Gefühl von Schuld und schlimmen Vorahnungen wieder aufleben ließen, das er schon unter Wasser verspürt hatte.
    Während er sich eilig anzog, ein Vorgang, der durch den auffrischenden Wind und das Fehlen der Sonne noch beschleunigt wurde, gelang es ihm, den schlicküberzogenen Würfel aus der Netztasche, wo er den Blicken preisgegeben war, in seinen Gürtelbeutel aus Maulwurfsfell zu schmuggeln, während Skullick prüfend zum Himmel emporsah.
    »Schau nur, wie das Wetter umschlägt«, rief dieser. »Welche Hexe hat diesen kalten Wind herbeigepfiffen? Kälte aus dem Süden oder immerhin Südwesten – unnatürlich. Merkst du, wie der Wolkenzug, der die Sonne verdunkelt, in Gegenrichtung umschwenkt? Was für ein Glück, daß du den Wirbeltöter nicht gefunden hast, sonst bekämen wir es auch noch mit dem kreisenden Wasser zu tun. Wie die Dinge stehen, fürchte ich, daß unsere Gegenwart den Mahlstrom reizt. Anker hoch, Kumpel, Segel setzen und auf und davon! Das Geschenk für deinen Kapitän suchen wir ein andermal!«
    Pshawri eilte ihm nur zu gerne zur Hilfe. Pausenloses Hantieren ließ ihm weniger Zeit für die sonderbaren Schuldgefühle und die verrückten Gedanken über Wolken. Und das ruhige Wasser kräuselte sich zwar im Wind, zeigte aber ansonsten keinerlei Anzeichen von Bewegung.

Kapitel 3
    Im wimmelig überfüllten Götterland, das sich hoch und von Bergen umgürtet in der Nähe von Nehwons Südpol erhebt, hatte ein gutaussehender junger Gott ganze Besucherscharen in den Fremdenpavillon gelockt, denn er hatte siebzehn Monate lang wie in Trance geschlafen. Doch nun wachte er plötzlich mit einem wütenden Schrei auf, der laut genug schien, bis zum Schattenland am Gegenpol Nehwons vorzudringen, und der kurzfristig die Hälfte der Götter und sämtliche Halbgötter seines himmlischen Publikums ertauben ließ.
    Unter den letzteren befanden sich Fafhrds und des Grauen Mauslings drei besondere Gottheiten – der brutale Kos, der spinnenartige Mog und Issek mit den gebrochenen Gelenken – die sich nicht nur aus reiner Neugierde dazu hatten verleiten lassen, Zeugen dieser Großtat überirdischen Schlummers zu werden, sondern auch weil sie versteckte Andeutungen gehört hatten, der gutaussehende, junge, schlafende Fremde und seine Rekorde brechende Trance stünde irgendwie mit ihren beiden berühmtesten

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