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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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letzter Anbeter gestorben war.
    Doch wie immer behielten der gute Geschmack und die Gerechtigkeit die Oberhand.
    Eine Macht muß dem launenhaftesten und unvernünftigsten Befehl des geringsten Gottes gehorchen, soweit es sich mit Befehlen anderer Götter, die diesem vielleicht entgegenlaufen, und den Regeln der Schicklichkeit vereinbaren läßt – das gehörte zu den Voraussetzungen für die Arbeit der Notwendigkeit.
    Und so machte sich der Tod mit halber Aufmerksamkeit daran, obwohl der Mausling ein nützliches Werkzeug war, über dessen Entsorgung er gern selbst entschieden hätte, des Grauen Untergang und Verscheiden zu planen. Mal sehen, anderthalb Tage wären eine angemessene Zeitspanne für Vorbereitungen, Beratschlagungen und warnende Vorzeichen. Und da er gerade dabei war, warum sollte er den Mausling nicht für die ihm bevorstehende Tortur stärken? Es gab keine Regel, die das verbot. Es würde ihm helfen, wenn er schwerer wäre, von Körper und Verstand her massiger. Aber woher die Schwere nehmen? Natürlich von seinem Kameraden Fafhrd, der ja gleich bei der Hand war. Fafhrd würde eine Zeitlang leicht an Verstand und Körper zurückbleiben, doch das ließe sich nicht ändern. Und dann mußte er noch über die erforderlichen, angemessen warnenden Vorzeichen nachdenken ...
    Während der Tod sich mit halber Aufmerksamkeit diesen Fragen zugewandt hatte, sah er, wie seine Schwester Schmerz vom Ende des Flures her barfuß auf ihn zugeschlichen kam, ihre gierigen, roten Augen auf seine schieferblassen, graukühlen gerichtet. Sie war genauso schlank wie er und schillerte auf ähnliche Weise, nur daß sie hier und da blaue Streifen hindurchzogen – und zu seinem großen Abscheu lief sie, wie es ihre Gewohnheit war, in aufreizender Nacktheit umher, statt anständig mit einem Umhang und leichten Schuhen bekleidet – wie er.
    Er wollte wortlos an ihr vorbeigehen.
    Sie aber lächelte ihn wissend an und sagte mit schleppenden Zischlauten in der Stimme: »Du hast einen Leckerbissen für mich, nicht wahr?«

Kapitel 4
    Während in der newhonischen Götterwelt diese sie so sehr betreffenden unheilvollen Ereignisse abliefen, schlürften Fafhrd und der Graue Mausling entspannt und ahnungslos dunklen Branntwein im kühlen, weißen, von den Reifinsulanern ›bistorium‹ genannten Licht einer Lampe mit dem Tran eines Meeres-Leviathans im Vorrats- und Weinkeller von Cifs gemütlicher Salzhavener Wohnstätte, während besagte Dame und Afreyt in ihrer Eigenschaft als Priesterinnen der Mondgöttin für kurze Zeit zum Mondtempel am inseleinwärts gelegenen Rand der arktischen Hafenstadt gegangen waren, in Angelegenheiten, die die jungen Altardienerinnen der Mondgöttin, Cifs und Afreyts Nichten also, betrafen.
    Seit dem gewaltsamen Tod der auf sie angesetzten gedungenen Mörder und der Aufhebung des Vergreisungsfluchs, hatten die beiden Kapitäne ihre große Erleichterung voll genossen, ihren Korporälen die Aufsicht über ihre Männer überlassen, die Baracken nur einmal täglich besucht (und auch das abwechselnd – oder sogar nur den Bericht ihrer Korporäle angefordert, was ihnen letzthin ein oder zweimal unterlaufen war), und den größten Teil ihrer Zeit in den gemütlicheren Wohnstätten ihrer Damen verbracht, wo sie sich dem Vergnügen der sportlichen Anstrengungen (einschließlich gelegentlicher Picknicks) hingaben, die durch solche Gesellschaft ermöglicht wurden, und zu denen auch die kürzlich erfahrenen Einschränkungen als mürrische, lustlose alte Männer sie geneigt machten, um so mehr als das warme Wetter des Donner- und Satyrmonds dem entgegenkam.
    Heute war letzteres den beiden sogar ein bißchen zuviel geworden. Daher auch der Rückzug in den tiefen, kühlen, geplättelten Keller, wo sie die Melancholie, die ungezügeltes Sichgehenlassen bei Helden sonderbarerweise hervorrufen kann, durch das Erzählen von Geister- und Gruselgeschichten zu mildern trachteten.
    »Hast du je«, begann der großgewachsene Nordling, »von jenen sich erdfarben schlängelnden tropischen Kleshiten-Ghulen mit schaufelförmigen Händen gehört, die in Löchern unter Friedhöfen und deren Umgebung hausen, lautlos hinter einem Menschen auftauchen, ihn packen und nach unten zerren, bevor er auch nur auf den Gedanken kommt, sich zu wehren, da diese Wesen schneller graben als ein Gürteltier? Einer von ihnen soll unterirdisch einen Mann verfolgt haben, dessen Haus in der Nähe eines Friedhofs stand, und ihn in seinem eigenen Keller

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