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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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(wenn auch meist abtrünnigen) Anbetern in Zusammenhang. Die drei verhielten sich unterschiedlich auf den ohrenzerreißenden Schrei hin. Issek hielt sich die Ohren zu, während Kos den kleinen Finger in eines steckte.
    Und nun wurde deutlich, daß Lokis durchdringender Schrei tatsächlich das Schattenland erreicht hatte, denn die schlanke, jugendlich wirkende schillernde Gestalt des Todes oder seines Abbildes erschien am Fuß der seidenbedeckten Bahre, auf der der wütende junge Gott hockte, und die ertaubten Götter konnten sehen, wie die beiden miteinander sprachen. Loki erteilte strenge Befehle, während der Tod Einwände erhob, ihn beschwichtigte, Ausflüchte machte, gleichzeitig aber gewinnend lächelte.
    Doch trotz des liebenswürdigen Verhaltens des letzteren wichen viele aus der bunten Schar der himmlischen Menge zurück, denn selbst im Götterland ist der Tod keine beliebte Gestalt, und man schenkt ihm im allgemeinen wenig Vertrauen.
    Fafhrds und des Mauslings drei sonderbar zusammengewürfelte Götter, die sich vorher schon recht nahe an die rot drapierte Bahre herangeschlängelt hatten, gewannen ihre Hörkraft rechtzeitig zurück, um Lokis letzten, zusammenfassenden Befehl zu vernehmen:
    »Pack's also an, du da! Sobald die notwendigsten Formalitäten deiner jämmerlichen Welt erfüllt sind und euren pedantischen Voraussetzungen Genüge getan ist – dann sofort, und keinen Augenblick später! – möchte ich, daß der gottlose Sterbliche, der mich dem Los des Vergessenwerdens im tiefen Wasser ausliefern wollte, in die gleiche Tiefe versenkt wird. Das befehle ich!«
    Mit einer letzten Verbeugung und einem sonderbar unterwürfigen Blick sagte Nehwons Tod (oder sein Abbild) leise: »Dein Wort sei mir Befehl«, und verschwand.
    »Das kann ich leiden!« bemerkte der fixe Mog mit empörter Stimme seinen beiden alten Freunden gegenüber ironisch. »Aus reiner Gehässigkeit, weil der Graue Mausling ihn untergetunkt hat, will dieser dahergelaufene Loki uns eines unserer wichtigsten Anbeter berauben.«
    Nach einem hochmütigen Blick rundum (um sein Gesicht zu wahren, denn der Abgang des Todes war unhöflich brüsk gewesen), glitt Loki von der Bahre herunter und verhandelte in dringlichem Flüsterton mit einem anderen Götterfremdling, einem würdigen Greis, doch fast schon tatterig, der mit recht senil wirkendem Nicken und Schulterzucken antwortete.
    »Ja«, gab Issek Mog giftig zur Antwort. »Und schau, jetzt versucht er, seinen Kameraden, den alten Odin, dazu zu überreden, vom Tod ein gleiches Schicksal für Fafhrd zu verlangen.«
    »Nein, das bezweifle ich«, hielt Kos dagegen. »Der Tattergreis hatte sich schon an Fafhrd gerächt, als er ihm die linke Hand nahm. Und ihm ist nichts Erniedrigendes angetan worden, das seinen Zorn neu entfachen würde. Er ist hier hängengeblieben, während sein Kamerad schlief, weil er nicht weiß, wohin er sonst gehen soll.«
    »Darauf würde ich nicht zählen«, meinte Mog verdrießlich. »Und wie sollen wir unterdessen auf diese sichtbare Bedrohung des Mauslings reagieren? Beim Tod protestieren – gegen diesen mutwilligen Überfall auf unsere dahinschwindende Anhängerschaft?«
    »Das würde ich mir zweimal überlegen«, erwiderte Issek zweifelnd. »Man weiß ja, daß Appelle an ihn sich schlußendlich häufig gegen den kehren, der sie vorgebracht hat.«
    »Ich habe nicht gern persönlich mit ihm zu tun, das stimmt gewiß«, sprang Kos ihm bei. »Bei dem läuft's mir kalt den Rücken runter. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube nicht, daß man den Mächten auch nur im geringsten eher über den Weg trauen könnte als fremden Göttern!«
    »Lokis Hochmut ihm gegenüber scheint ihm nicht besonders gefallen zu haben«, warf Issek hoffnungsvoll ein. »Vielleicht erledigen sich die Dinge von selbst, ohne daß wir uns überhaupt einmischen.« Er lächelte ein etwas unglückliches Lächeln.
    Mog sah finster aus, sagte aber nichts mehr.
    In die langen Flure seines nebelverhangenen, labyrinthisch niedrigen Schlosses unter dem sonnenlos feuchtgrauen Himmel des Schattenlandes zurückgekehrt, sann der Tod kühl und mit halber Aufmerksamkeit (während die andere Hälfte wie immer mit ihrer unausgesetzten Arbeit in ganz Nehwon beschäftigt war) darüber nach, was für ein widerwärtig unverschämter Gott dieser junge Fremde Loki doch war, und was es für ein Vergnügen bedeuten würde, die Regeln zu brechen, den anderen Mächten ins Gesicht zu spucken und ihn hinwegzuraffen, bevor sein

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