Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
weich. Das kommt vom Wollfett im Fell ihrer Handschuhe. Ich habe keine Zweifel, daß auch ihr ungewöhnlicher Schleier den Wangen, Lippen und dem einnehmenden Kinn nur gut tut und alles schmeichlerisch glatt macht.« Nachdenklich seufzte er. Dann: »May, komm her. Streck die Hand aus.« Das blonde Mädchen gehorchte verwundert. Er ließ die Hand, die auf der seinen geruht hatte, in die ihre fallen und wandte sich Klute zu, die boshaft lächelte.
»Wie geht es meiner Lieblingsnichte?«
Die anderen Mädchen schienen wütend nach Worten zu suchen, und Fafhrd wirbelte zum Mausling herum, während Finger ganz gelassen wirkte, da rief plötzlich Afreyt munter vom oberen Treppenabsatz herunter: »Genug mit den Spielchen im Keller und der Drückebergerei auf dem Vorderdeck. An Deck, ihr alle, und verdient euch euer Essen!«
Klute und der Mausling gingen voran, lebhaft plaudernd, wobei er viel von ihr hermachte, Mara und Gale folgten ein wenig bedrückt. Fafhrd trat flink zu May und Finger, wo der Mausling sie Hand in Hand verwirrt zurückgelassen hatte, nahm beschwichtigend die eine in den linken und die andere in den rechten Arm und bildete mit ihnen die Nachhut.
»Mein Co-Kapitän hat eine etwas boshafte Art«, erklärte er ihnen leichthin. »Der würde die Verdienste einer Himmelskönigin hinterfragen und wäre doch gleichzeitig auf ein Eichhörnchen eifersüchtig, wenn sie diesem die Aufmerksamkeit zukehrte. Nichts schätzt er mehr als eine Beleidigung.«
Kapitel 5
Cifs Küche war weiträumig und niedrig, und jetzt wurde sie von einer frühabendlichen Brise durchlüftet und auch ein wenig gekühlt, die durch gegenüberstehende, geöffnete Türen strich, wenn auch die Strahlen der tiefstehenden Sonne noch in den Raum fielen.
Die großgewachsene silberblonde Afreyt und die zierliche, grünäugige Cif steckten noch in den langen weißen Tuniken der Priesterinnen, hatten aber schon beide den Schleier abgelegt. Nachdem sie den Mausling umarmt hatte, wies Cif ihn und Fafhrd an, die zwei Tische und einige Bänke nach draußen in den Schatten des Gebäudes zu tragen. Die Mädchen hatten sich um Afreyt versammelt, wobei May und Gale eifrig auf sie einflüsterten und von Zeit zu Zeit über die Schulter nach hinten blickten.
Als die beiden Männer von ihrer Aufgabe zurückkehrten, standen die zwei Mondpriesterinnen Seite an Seite da, jetzt in fröhlicheren, tiefer ausgeschnittenen Tuniken – violett mit gelben Streifen und grün mit braunen Punkten. Die Mädchen, die anscheinend schon ihre Anweisungen erhalten hatten, trugen Tischtücher und Tabletts mit Gewürzen, sowie Geschirr und Besteck nach draußen.
Cif sagte: »Ich nehme an, ihr habt schon die Bekanntschaft unseres neuen Gastes gemacht?«
»Und habt von dem außerordentlichen Dienst erfahren, den sie unseren Nichten und übrigens auch der ganzen Reifinsel geleistet hat?« fügte Afreyt hinzu.
»Ja, das haben wir«, versicherte Fafhrd. »Und ich vermute, ihr habt schon Maßnahmen gegen die Bösewichter ergriffen, die sich Kapitän und Mannschaft der Wiesel schimpfen?«
»Das haben wir tatsächlich«, versicherte Afreyt. »Der Rat wurde auf der Stelle zusammengerufen und eiligst davon überzeugt, die Angelegenheit nach Art der Reifinsel zu behandeln – eine beträchtliche Strafgebühr wurde erhoben – nicht wegen der geplanten Entführung, sondern weil das Holz der Wiesel Löcher aufweist, die verdächtig an die des Bohrwurms erinnern, der andere Fahrzeuge in null Komma nichts befällt. Und das schändliche Handelsschiff wurde Hals über Kopf davongejagt.«
»Wir haben Hafenmeister Groniger zum Abendessen eingeladen«, ergriff Cif das Wort, »aber er ist weit auf die Landzunge hinausgegangen, um sich zu vergewissern, daß die abscheuliche Wiesel tatsächlich wie versprochen den Hafen verlassen hat und auf See ist.«
»Was sind das nun für Geschichten, mein lieber Mausling«, fragte Afreyt ruhig, »du hast das arme Kind schlecht behandelt, höre ich, sie nicht als Novizin der Göttin gelten lassen und dich sogar geweigert, ihr die Hand zu geben?«
Der Mausling richtete sich auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihr in die Augen, lehnte sich sogar wieder ein wenig zurück, und antwortete laut: »Armes Kind, wahrhaftig! Sie ist keine Prinzessin, wie sie sofort gestanden hat, auch keine aus Tovilyis entführte Novizin der Mondgöttin, darauf könnte ich schwören. Was sie für ein Spielchen spielt, weiß ich nicht, wenn ich es mir vielleicht auch
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