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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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in der zweiwöchigen Abgeschlossenheit vor meiner Einführung als Novizin, wohingegen all meine Körperhaare ausgezupft waren. Was aber sonst noch in dieser Zeitspanne geschehen war, und ob ich an einem einzigen Ort eingesperrt gewesen war, oder ob man mich herumgereicht hatte, bevor man mich an Bord der Wiesel brachte, das habe ich nie erfahren, und auch Heißhand wollte (oder konnte) mir nichts darüber berichten. In meiner Erinnerung gab es nur ein wogendes Meer dunkler, alptraumhafter Eindrücke, die ich nicht entziffern konnte.
    Heißhand wurde meine Freundin, doch keine so gute Freundin, daß sie mich in Ool Plerns eingeladen hätte, mit ihr zusammen zu fliehen. Ich denke, vielleicht hätte sie es getan, hätte sie nicht gewußt, daß der Verlust beider Kajütenmädchen mit Gewißheit eine wild entschlossene Verfolgungsjagd nach sich ziehen würde. Tatsächlich fesselte sie mich vor ihrem Verschwinden gründlich (darin war sie geschickt) und knebelte mich, wobei sie mir vor ihrem Abschiedskuß geheimnisvoll erklärte: ›Das tue ich zu deinem eigenen Besten, kleine Finger. Das erspart dir vielleicht Prügel.‹
    Und wirklich wurde ich nicht geschlagen, doch als die Wiesel das nächste Mal in einem Hafen anlegte, in No-Ombrulsk, vor der langen Fahrt hierher, wurde ich unter Deck eingesperrt und mit einer Kette und einem eisenbesetzten Halsband, zu dem allein der Kapitän den Schlüssel besaß, ans Holz gebunden. Vorher war sein Bluthund daran angekettet gewesen, der jedoch auf Wiesels vorangegangener Reise gestorben war.
    Nie habe ich mich einsamer gefühlt als auf der langen, ermüdenden Segelfahrt, die nun kam. In den schlimmsten Augenblicken tröstete ich mich mit der Erinnerung an Heißhands letzten Kuß, wenn ich sie auch zugleich aus ganzem Herzen haßte. Außerdem beschloß ich, auf der Reifinsel (die ich bisher immer für eine Fabel gehalten hatte) von Bord zu fliehen, wie sonderbar und wild ihre Bewohner auch sein mochten.« Mit einem Zwinkern schaute sie ihre Zuhörer an. »Ich wußte, mein erster Schritt mußte darin bestehen, alles in meiner Macht stehende zu tun, um sicherzustellen, daß man mich nicht wieder unten anketten würde. Da ich nun Heißhands Neid nicht mehr fürchten mußte, verwandte ich meinen ganzen Erfindungsreichtum und meine ganze Phantasie darauf, die Lust all meiner Kunden zu steigern und zu verlängern, aber natürlich, wenn es sich um einfache Matrosen handelte, nicht so lange, daß es Kapitän oder Offiziere kränken mußte, wenn sie in der Nähe waren. Und ihnen allen, versteht sich, auf eine mütterliche Art mein Mitgefühl zu zeigen, um sowohl Vertrautheit als auch Vertrauen zwischen uns zu fördern.
    Als wir schließlich die Reifinsel erreichten und in Salzhaven anlegten, durfte ich tatsächlich für einen kurzen Blick rundum und ein wenig frische Luft an Deck, allerdings unter Bewachung. Bald kam ich zu der Überzeugung, daß das Landvolk anständig und menschlich war, tat aber so, als ekle und fürchte ich mich vor dem, was ich da sah, was meine Häscher davon überzeugte, daß die Gefahr meines Entweichens wohl kaum bestehe.
    Als ihr beide, May und Gale, zu den Zaungästen tratet, die das Anlegen des Schiffes beobachteten, hörte ich bald, wie in der Mannschaft der Wiesel ein unanständiges Geflüster anhob.«
    »Wirklich?«
    »Ist das wahr?«
    Sie bejahte die Frage der beiden Mädchen mit ernstem Nicken und fuhr fort: »Ich tat so, als sei ich wütend auf sie, daß sie Barbarenmädchen begehrten, da sie doch mich hatten. Doch in der Nacht gestand ich dem Kapitän, wie sehr ich es genießen würde, euch mit seiner Hilfe in den Künsten zu unterweisen, die Heißhand mich gelehrt hatte, und euch zu züchtigen, wenn ihr widerspenstig wäret, beklagte mich, ich sei ja nun erstes Kajütenmädchen, hätte aber niemanden, den ich meinerseits demütigen könne. Er erwiderte, er würde mir den Gefallen zwar gerne tun, euch zu entführen sei jedoch zu riskant. Ich beschwatzte ihn jedoch weiter, und schließlich erklärte er mir, es sei etwas anderes, wenn ich an Land ginge und euch dazu verleitete, heimlich, ohne es jemandem zu sagen, an Bord zu kommen. Ich tat so, als sei ich entsetzt, den Fuß auf die barbarische Reifinsel setzen zu müssen, doch schließlich ließ ich mich von ihm überreden.
    Und so konnte ich von der Wiesel flüchten und euch warnen, Lady Cif und Lady Afreyt«, schloß Finger mit einem unsicheren Lächeln.
    »Seht ihr«, brach der Mausling sein erzwungenes

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