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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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es sein Kind ist!«, unterbrach sie Æthelflaed, »und das ist es natürlich!
    Aber sie wollen sicher sein, und ich furchte mich.«
    Gisela schloss Æthelflaed in ihre Arme und strich ihr übers Haar. »Niemand wird Euch töten«, sagte sie mit sanfter Stimme und sah mich dabei an.
    »Kommt in die Kirche, bitte«, erklang Æthelflaeds Stimme gedämpft, da sie ihren Kopf an Giselas Brust geschmiegt hielt. »Wir werden bei Euch sein«, sagte Gisela. »Geht in die große Kirche, die dem heiligen Alban geweiht ist«, sagte Æthelflaed. Sie weinte leise. »Also, wie schlimm ist der Schmerz?«, fragte sie. »Ist es, wie entzweigerissen zu werden? Das sagt jedenfalls meine Mutter!« »Er ist schlimm«, gab Gisela zu, »aber er führt zu einer Freude, die mit keiner anderen zu vergleichen ist.« Sie streichelte Æthelflaed und starrte mich dabei an, als könnte ich ihr erklären, was um Mitternacht geschehen würde, aber ich hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was mein Cousin in seinem argwöhnischen Hirn ausgebrütet hatte. Dann erschien die Frau, die uns in den Birnbaumgarten geführt hatte, wieder an der Tür. »Euer Ehemann, Gebieterin«, sagte sie dringlich, »er möchte Euch wieder im Saal haben.«
    »Ich muss gehen«, sagte Æthelflaed. Sie wischte sich die Augen an ihrem Ärmel ab, lächelte uns freudlos an und eilte davon.
    »Was werden sie mit ihr machen?«, fragte Gisela zornig. »Ich weiß nicht.«
    »Zauberei?«, wollte sie wissen. »Irgendein Christenzauber?«
    »Ich weiß nicht«, wiederholte ich, und ich wusste es auch nicht. Ich wusste nur, dass es um Mitternacht stattfinden sollte, der schwärzesten Stunde, wenn das Böse sich zeigt und Wechselgestalten übers nächtliche Land ziehen und die Schattenwandler kommen. Um Mitternacht.

ACHT
    Die Kirche von Sankt Alban war alt. Unten waren die Mauern aus Stein, was bedeutete, dass sie von den Römern erbaut worden waren, doch irgendwann war das Dach eingestürzt und das obere Mauerwerk war nachgerutscht, sodass nun die meisten Wände ab Kopfhöhe aus Balken und Flechtwerk bestanden und das Dach mit Stroh gedeckt war. Die Kirche lag an der größten Straße von Lundene, die von dem Stadttor im Norden, das jetzt Bishop's Gate genannt wurde, nach Süden bis zu der eingestürzten Brücke verlief. Beocca hat mir einmal erzählt, dass die Kirche eine Kapelle der mercischen Könige gewesen ist, und vielleicht hatte er recht. »Und Alban war ein Soldat!«, hatte er hinzugefügt. Er steigerte sich jedes Mal in Entzücken hinein, wenn er von den Heiligen sprach, deren Geschichten er kannte und liebte. »Also solltest du ihn mögen!« »Ich sollte ihn mögen, nur weil er Soldat gewesen ist?«, fragte ich zweifelnd.
    »Weil er ein tapferer Soldat gewesen ist!«, erklärte mir Beocca, »und«, er hielt inne und holte tief und begeistert Luft, denn er hatte mir wahrhaft Bedeutendes mitzuteilen, »und als er gemartert wurde, fielen seinem Henker die Augen aus!« Er strahlte mich mit seinem einen guten Auge an. »Sie fielen aus, Uhtred! Sind ihm einfach aus dem Kopf gefallen! Das war die Strafe Gottes, verstehst du? Du tötest einen heiligen Mann, und Gott lässt dir die Augen ausfallen?«
    »Also war Bruder Jaenberth kein heiliger Mann?«, hatte ich gefragt. Jaenberth war ein Mönch gewesen, den ich in einer Kirche getötet hatte, und zwar sehr zum Entsetzen Pater Beoccas und einer Schar weiterer Kirchenmänner, die mir dabei zusahen. »Ich habe meine Augen noch, Pater«, betonte ich. »Du verdientest es, blind zu sein!«, hatte Pater Beocca erwidert, »aber Gott ist gnädig. Manchmal sogar ganz eigenartig gnädig, muss ich sagen.« Nachdem ich einige Momente über Alban nachgedacht hatte, fragte ich »Wenn Euer Gott einem Mann die Augen ausfallen lassen kann, warum hat er dann Alban nicht einfach das Leben gerettet?«
    »Weil es Gott gefiel, das nicht zu tun, natürlich!«, hatte Beocca hochmütig erklärt und damit genau die Art von Antwort gegeben, die man immer erhält, wenn man einen Christenpriester bittet, eine weitere unerklärliche Tat ihres Gottes zu begründen.
    »Alban war römischer Soldat?«, fragte ich, weil es nun mir gefiel, das launische, grausame Wesen seines Gottes nicht weiter zu besprechen. »Er war Britone«, sagte Beocca, »ein sehr tapferer und sehr heiliger Britone.« »Bedeutet das, er war Waliser?« »Natürlich bedeutet es das!« »Vielleicht hat ihn Euer Gott deshalb sterben lassen«, sagte ich, und Beocca bekreuzigte sich und verdrehte

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