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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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erstaunt. Scerhnesse lag am westlichen Ende von Scaepege einer Insel auf der südlichen Seite der Temesmündung, und Scaepege war verwüstet, wiederaufgebaut und wieder von Wikingerzügen verwüstet worden. Nur wenige Menschen lebten hier, und die meisten von ihnen versteckten sich in den unübersichtlichen Gebieten aus Marschland und Wasserläufen. Der Wasserlauf zwischen Scaepege und dem Festland hieß Swealwe, und dort hatten bei rauem Wetter schon ganze Wikingerflotten Unterschlupf gesucht. Scaepege und der Swealwe waren gefährliche Orte, aber keine, an denen Silber oder Sklaven zu finden waren.
    »Wir fahren näher hin«, sagte ich. Finan ging zurück zum Bug, während Ralla mit dem Schwert des Herrn ängsseits kam. Ich deutete auf die Schiffe in der Ferne. »Wir sehen uns diese sechs Schiffe dort an!«, rief ich zu ihm hinüber. Ralla nickte, gab einen Befehl, und die Ruder seines Schiffes tauchten ins Wasser. Als wir über die breite Mündung des Medwaeg fuhren, sah ich, dass Finan recht gehabt hatte. Es waren sechs Kriegsschiffe, alle waren länger und schlanker, als es ein Handelsschiff gewesen wäre, und alle sechs lagen auf dem Strand. Etwas Rauch zog nach Südwesten ab. Wahrscheinlich hatten die Schiffsbesatzungen am Strand ein Feuer entzündet. Ich sah keine Tierköpfe auf den Steven, doch das hatte nichts zu bedeuten. Die Nordmänner konnten sehr wohl ganz Scaepege als dänisches Gebiet ansehen und ihre Drachen, Adler, Raben und Schlangen abgenommen haben, um die Geister der Insel nicht zu schrecken.
    Ich rief Clapa ans Steuerruder. »Halte geradewegs auf die Schiffe zu«, befahl ich ihm und ging nach vorne zu Finan in den Bug. Osferth saß schwitzend und mit finsterer Miene an einem der Ruder. »Gibt nichts Besseres als Ru dem, um die Muskeln zu stärken«, erklärte ich ihm gut gelaunt und erntete dafür einen bösen Blick. Ich stieg zu dem Iren auf das Podest. » Sie sehen aus wie Dänen«, sagte er. »Wir können nicht gegen sechs Mannschaften kämpfen«, sagte ich.
    Finan kratzte sich im Schritt. »Glaubst du, sie wollen hier ihr Lager aufschlagen?« Das war eine unangenehme Vorstellung. Es war schlimm genug, dass Sigefrids Schiffe von der Nordseite der Temesmündung aus ihre Raubzüge unternahmen, auch ohne dass nun auf der südlichen Seite ein weiteres Vipernnest entstand.
    »Nein«, sagte ich, denn dieses eine Mal waren meine Augen offenkundig schärfer als die des Iren.
    »Nein«, wiederholte ich, »sie schlagen kein Lager auf.« Ich berührte mein Amulett.
    Finan sah meine Handbewegung und hörte den Arger in meiner Stimme. »Was?«, fragte er.
    »Das Schiff auf der linken Seite«, sagte ich und deutete hin, »das ist der Rodbora.« hatte das Kreuz am Vordersteven erkannt.
    Finan öffnete den Mund, doch dann sagte er doch nichts. Er starrte einfach nur hin. Sechs Schiffe, nur sechs Schiffe, und fünfzehn waren aus Lundene ausgefahren. »Gütiger Jesus«, sagte Finan schließlich. Er bekreuzigte sich. »Sind die anderen vielleicht schon flussauf gefahren?«
    »Wir hätten sie sehen müssen.«
    »Dann kommen sie vielleicht nach?«
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte ich erbittert, »sonst sind nämlich neun Schiffe verloren.«
    »Gott, nein.«
    Wir waren jetzt nahe herangekommen. Die Männer am Ufer sahen den Adlerkopf auf meinem Schiff und hielten uns für Nordmänner, und einige rannten in das seichte Wasser zwischen zweien der Schiffe, stellten sich zu einem Schildwall auf und forderten meinen Angriff heraus. »Das ist Steapa«, sagte ich, als ich die riesenhafte Gestalt in der Mitte des Schildwalls sah. Ich befahl, dass der Adlerkopf abgenommen wurde, und stellte mich dann mit ausgestreckten Armen und leeren Händen in den Bug, um zu zeigen, dass ich in Frieden kam. Steapa erkannte mich, und die Schilde und Waffen wurden gesenkt. Einen Moment später lief der Bug des Seeadlers auf den Schlick auf. Die Flut kam, also war mein Schiff sicher.
    Ich sprang über die Seitenwand ins Wasser, das mir bis zur Mitte reichte, und watete an Land. Ich schätzte, dass mindestens vierhundert Männer am Strand waren, viel zu viele für sechs Schiffe, und als ich näher kam, sah ich, dass viele von ihnen verletzt waren. Mit blutdurchtränkten Binden und bleichen Gesichtern lagen sie da. Priester knieten zwischen ihnen, und oben am Strand, wo struppiges Gras auf niedrigen Dünen wuchs, erkannte ich grobe Treibholzkreuze, die auf frische Gräber gesteckt worden waren.
    Steapa wartete auf mich, seine Miene

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