Schwertgesang
nichts. Es blieb Bischof Erkenwald überlassen, ein kurzes Gebet zu sprechen, und dann jedem Mann, der einen Vorschlag zu machen hatte, das Wort zu erteilen.
Sie redeten und sie redeten, und sie redeten noch ein bisschen mehr. Das Rätsel, das sie nicht losließ, war, warum noch keine Botschaft aus dem Lager bei Beamfleot gekommen war. Ein Kundschafter hatte Alfred berichtet, dass seine Tochter am Leben war und mit Ehrerbietung behandelt wurde, doch von Sigefrid war kein Bote erschienen. »Er will, dass wir als Bittsteller zu ihm kommen müssen«, vermutete Bischof Erkenwald, und keiner hatte eine bessere Erklärung. Dann wurde darauf hingewiesen, dass Æthelflaed auf dem Gebiet König Æthelstans von Ostanglien festgehalten wurde. Und dieser christianisierte Däne würde doch sicher zur Unterstützung kommen? Bischof Erkenwald sagte darauf, eine Gesandtschaft sei schon zu einem Treffen mit dem König abgereist.
»Guthrum wird nicht kämpfen«, lautete mein erster Beitrag zum Gespräch.
»König Æthelstan«, sagte Bischof Erkenwald und betonte Guthrums christlichen Namen, »wird sich als treuer Verbündeter erweisen. Ich bin sicher, dass er uns beistehen wird.« »Er wird nicht kämpfen«, wiederholte ich. Alfred winkte mit schwacher Hand in meine Richtung, um zu zeigen, dass er hören wollte, was ich zu sagen hatte.
»Guthrum ist alt«, sagte ich, »und er will keinen Krieg. Auch könnte er es nicht mit den Männern bei Beamfleot aufnehmen. Sie werden mit jedem Tag stärker. Wenn Guthrum mit ihnen kämpft, wird er sehr wahrscheinlich verlieren, und wenn er verliert, dann wird Sigefrid König von Ostanglien.« Dieser Gedanke gefiel niemandem, doch alle nahmen ihn ernst. Sigefrid wurde trotz der Wunde, die Osferth ihm zugefügt hatte, immer mächtiger und hatte schon jetzt genügend Anhänger, um Guthrums Truppen herauszufordern. »Ich möchte nicht, dass König Æthelstan kämpft«, sagte Alfred unglücklich, »weil jeder Krieg das Leben meiner Tochter gefährdet. Wir müssen stattdessen die Notwendigkeit eines Lösegeldes bedenken.«
Schweigen breitete sich aus, als die Männer im Raum sich die riesige Summe vorstellten, die gebraucht werden würde. Einige, es waren die wohlhabendsten, wichen Alfreds Blick aus, doch ich bin sicher, dass alle darüber nachdachten, wo sie ihr Vermögen verstecken konnten, bevor Alfreds Steuereinnehmer und Truppen zu Besuch kamen. Bischof Erkenwald brach die Stille mit der bedauernden Feststellung, dass die Kirche verarmt sei und er andernfalls mit Freude einen Beitrag geleistet hätte. »Was uns an unbedeutenden Summen zur Verfügung steht«, sagte er, »ist dem Werk Gottes geweiht.«
»So ist es«, bekräftigte ein fetter Abt, auf dessen Brust drei Silberkreuze schimmerten. »Und die Herrin Æthelflaed ist jetzt eine Mercierin«, brummte ein Thegn aus Wiltunscir, »daher müssen die Mercier die größte Last tragen.« »Sie ist meine Tochter«, sagte Alfred ruhig, »und es versteht sich, dass ich alles beitragen will, was ich entbehren kann.«
»Aber wie viel werden wir brauchen?«, erkundigte sich Pater Pyrlig ohne Umschweife. »Das müssen wir als Erstes wissen, Herr König, und das bedeutet, dass jemand zu einem Treffen mit den Heiden gehen muss. Wenn sie nicht mit uns reden, müssen wir mit ihnen reden. Ganz wie unser guter Bischof sagt«, an dieser Stelle verbeugte sich Pyrlig feierlich in Erkenwalds Richtung, »wollen sie, dass wir als Bittsteller kommen.« »Sie wollen uns demütigen«, knurrte ein Mann. »Das wollen sie bestimmt!«, bekräftigte Pyrlig. »Also müssen wir eine Abordnung hinschicken, die diese Demütigung auf sich nimmt.« »Würdet Ihr nach Beamfleot gehen?« Alfred klang hoffnungsvoll.
Der Waliser schüttelte den Kopf. »Herr König«, sagte er, »diese Heiden haben Grund genug, mich zu hassen. Ich bin nicht der richtige Mann. Herr Uhtred dagegen«, Pyrlig deutete auf mich, »hat Erik Thurgilson einen Gefallen getan.« »Welchen Gefallen?«, fragte Bruder Asser schnell. »Ich habe ihn vor der Verschlagenheit der walisischen Mönche gewarnt«, sagte ich, und im Raum machte sich verhaltenes Lachen breit. Alfred warf mir einen missbilligenden Blick zu. »Ich habe ihn mit seinem eigenen Schiff von Lundene wegfahren lassen«, erklärte ich. »Ein Gefallen«, warf Asser ein, »der diese unglückliche Lage erst möglich gemacht hat. Wenn Ihr die Thurgilsons getötet hättet, wie es richtig gewesen wäre, dann stünden wir jetzt nicht hier.« »Was uns
Weitere Kostenlose Bücher