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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nachdrücklich, doch ohne Freude, denn an diesem Abend sah die Zukunft düster und trostlos aus.
    Wie der Bischof es gesagt hatte, kam Alfred nach Lundene, und ich wurde erneut in den Palas gerufen. Dieses Mal allerdings wurde uns eine Predigt erspart. Der König erschien mit dem, was nach der schrecklichen Niederlage am Sture von seiner Leibwache noch übrig war, und ich begrüßte Steapa im vorderen Hof, wo ein Verwalter unsere Schwerter entgegennahm. Die Priester waren in großer Anzahl erschienen, ein Schwarm heiserer Krähen, doch unter ihnen befanden sich auch einige Freunde, nämlich Pater Pyrlig, Pater Beocca und, zu meiner Überraschung, Pater Willibald. Willibald eilte in überschäumender Freude über den Hof, um mich zu umarmen. »Ihr seid ja noch größer geworden, Herr!«, sagte er. »Und wie geht es Euch, Pater?« »Dem Herrn gefällt es, mich zu segnen!«, sagte er frohgemut. »Ich habe jetzt eine Gemeinde in Exanceaster!« »Dort gefällt es mir«, sagte ich. »Ihr hattet in der Nähe ein Haus, nicht wahr? Mit Eurer ...«, Willibald hielt verlegen inne. »Mit diesem frommen Elend, mit dem ich vor Gisela verheiratet war«, sagte ich. Mildrith lebte noch, doch zu der Zeit war sie in einem Kloster, und ich hatte den meisten Kummer aus dieser unglücklichen Verbindung lange vergessen. »Und Ihr?«, fragte ich, »seid Ihr verheiratet?« »Mit einer äußerst liebenswerten Frau«, sagte Willibald strahlend. Einst war er mein Lehrer gewesen, wenn er mir auch wenig beigebracht hatte, doch er war ein guter Mann, freundlich und pflichtbewusst.
    »Und sorgt der Bischof von Exanceaster immer noch dafür, dass die Huren Beschäftigung haben?«, fragte ich.
    »Uhtred, Uhtred!«, rief Pater Willibald tadelnd, »ich weiß, dass Ihr solche Dinge nur sagt, um mich zu empören!«
    »Ich sage aber zugleich die Wahrheit«, sagte ich, und das stimmte auch. »Da war so eine Rothaarige«, fuhr ich fort, »die er wirklich gemocht hat. Die Leute haben sich erzählt, dass es ihm gefallen hat, ihr seine Gewänder anzuiehen und dann ...«
    »Wir sind alle Sünder«, unterbrach mich Willibald eilig, »und haben Gottes Erwartungen in uns enttäuscht.«
    »Ihr auch? War sie rothaarig?«, fragte ich und lachte über seine Verwirrung. »Es ist gut, Euch wiederzusehen, Pater. Was bringt Euch von Exanceaster nach Lundene?« »Der König, Gott segne ihn, wünschte die Gesellschaft alter Freunde«, sagte Willibald. Dann schüttelte er den Kopf. »Es geht ihm schlecht, Uhtred, sehr schlecht. Sagt nichts, ich bitte Euch, was ihn aufbringen könnte. Er braucht unser aller Gebete!«
    »Er braucht einen anderen Schwiegersohn«, sagte ich missmutig.
    »Der Herr Æthelred ist ein treuer Diener Gottes«, sagte Willibald, »und ein edler Krieger! Vielleicht hat er noch nicht Euren Ruhm erlangt, doch sein Name verbreitet Furcht unter unseren Feinden.« »Tut er das?«, fragte ich. »Wovor fürchten sie sich denn? Dass sie vor Lachen sterben könnten, wenn er sie das nächste Mal angreift?« »Herr Uhtred!«, tadelte er mich erneut. Ich lachte und folgte Willibald in die Säulenhalle, in der sich Thegn, Priester und Aldermänner versammelt hatten. Es war kein förmlicher Witanegemot, diese königliche Ratsversammlung bedeutender Männer, die zwei Mal im Jahr zusammenkam, doch fast jeder der anwesenden Männer gehörte zum Witan. Sie kamen aus ganz Wessex und aus dem südlichen Mercien, und alle waren nach Lundene gerufen worden, damit jegliche Entscheidung, die Alfred treffen würde, die Unterstützung beider Königreiche hatte. Auch Æthelred war schon im Raum. Er sah niemanden an und hing auf einem Stuhl unterhalb des Podestes, auf dem Alfred den Vorsitz fuhren würde. Die Männer vermieden es, in der Nähe Æthelreds zu stehen, nur Aldhelm war bei ihm, hatte sich neben seinen Stuhl gehockt und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Alfred kam in Begleitung von Erkenwald und Bruder Asser herein. Ich hatte den König noch nie zuvor so verhärmt gesehen. Eine Hand lag auf seinem Bauch, offenkundig hatte sich seine Krankheit verschlimmert, doch ich glaubte nicht, dass sie der Grund für die tiefen Falten in seinem blassen Gesicht und seinen hoffnungslosen Blick war. Sein Haar war noch spärlicher geworden, und zum ersten Mal sah ich ihn als alten Mann. In diesem Jahr war er sechsunddreißig Jahre. Er setzte sich auf seinen Stuhl auf dem Podest, bedeutete den Männern im Raum mit einer Handbewegung, dass sie sich ebenfalls setzen konnten, sagte jedoch

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