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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sein.«
    Alfred nickte. »Solltest du vielleicht doch den Schatzmeister des Bischofs mitnehmen?«, schlug er zögerlich vor.
    »Ich möchte nur einen Begleiter, Herr«, sagte ich, »Steapa.«
    » Steapa?« Alfred klang überrascht. »Wenn Ihr vor den Feind tretet, Herr«, erklärte ich, »dann ist es gut, einen Mann an der Seite zu haben, dessen bloße Anwesenheit schon eine Drohung ist.« »Du wirst zwei Begleiter mitnehmen«, sagte der König. »Trotz Sigefrids Priesterhass will ich, dass meine Tochter den Segen der Sakramente erfährt.
    Du musst einen Priester mitnehmen, Uhtred.« »Wenn Ihr darauf besteht, Herr«, sagte ich, ohne meine Ablehnung zu verstecken. »Ich bestehe darauf.« Alfreds Stimme hatte etwas von ihrer Festigkeit wiedergewonnen. »Und sei schnell zurück«, fuhr er fort, »damit ich erfahre, wie es ihr geht.«
    Æthelred hatte kein einziges Wort gesprochen. Und ich ging nach Beamfleot. Wir waren hundert auf unserem Ritt. Nur drei von uns würden in Sigefrids Lager gehen, doch drei Männer konnten nicht ungeschützt durch das Land zwischen Lundene und Beamfleot reiten. Dies hier war Grenzland, die wilde, flache Ebene an der Grenze Ostangliens, und wir ritten mit Kettenhemden, Schilden und Waffen, um jedermann wissen zu lassen, dass wir zum Kampf bereit waren. Es wäre schneller gewesen, mit dem Schiff zu fahren, aber ich hatte Alfred davon überzeugt, dass es vorteilhafter war, mit dem Pferd unterwegs zu sein. »Ich habe Beamfleot von der Wasserseite aus gesehen«, hatte ich ihm am vorangegangenen Abend gesagt, »und es ist uneinnehmbar. Ein steiler Hügel, Herr, und eine Festung auf seinem Gipfel. Ich habe die Festung noch nicht von der Landseite aus gesehen, Herr, und das muss ich.«
    »Das müsst Ihr?« Das war von Bruder Asser gekommen. Er stand ganz dicht neben Alfreds Stuhl, als ob er den König beschützen würde. »Wenn es zu einem Kampf kommt«, hatte ich gesagt, »greifen wir vielleicht von der Landseite aus an.«
    Der König hatte mich erschöpft angesehen. »Du willst, dass es zu einem Kampf kommt?«, hatte er gefragt.
    »Die Herrin Æthelflaed wird sterben, wenn gekämpft wird«, hatte Asser eingeworfen. »Ich will Euch Eure Tochter zurückbringen«, hatte ich zu Alfred gesagt, ohne auf den walisischen Mönch zu achten, »aber nur ein Narr, Herr, würde glauben, dass wir keinen Kampf haben werden, bevor der Sommer vorüber ist. Sigefrid wird zu mächtig. Wenn wir zulassen, dass er diese Macht weiter vergrößert, haben wir einen Feind, der ganz Wessex bedrohen kann. Wir müssen ihn ausschalten, bevor er zu stark wird.« »Keine Kämpfe jetzt«, hatte Alfred nachdrücklich gesagt. »Reite über Land, wenn du es musst, sprich mit ihnen und bringe mir die Neuigkeiten schnell.« Er hatte darauf bestanden, einen Priester mitzuschicken, doch zu meiner Erleichterung wurde Pater Willibald ausgewählt. »Ich bin ein alter Freund der Herrin Æhelflaed«, erklärte Willibald, als wir von Lundene wegritten. »Sie hat mich immer gern gehabt«, fuhr er fort, »und ich sie ebenso.«
    Ich ritt Smoca. Finan und die Krieger meiner Haustruppe begleiteten mich und dazu noch fünfzig ausgewählte Männer von Alfreds Truppen, über die Steapa den Befehl hatte. Wir trugen keine Banner. Stattdessen hielt Sihtric einen belaubten Erlenzweig als Zeichen, dass wir die Waffen ruhen lassen wollten.
    Der Landstrich östlich von Lundene war grässlich. Eine flache, trostlose Gegend voller Wasserläufe, Gräben, Schilfrohr, Sumpfgras und Wildvögel. Zu unserer Rechten, wo von Zeit zu Zeit die Temes als graues Band sichtbar wurde, wirkte das Marschland fast schwarz unter der Sommersonne. Kaum jemand lebte in dieser feuchten Ödnis, wenn wir auch gelegentlich an einer niedrigen Hütte mit einem Schilfdach vorüberkamen. Menschen waren nicht zu entdecken. Die Aalfischer, die in den Hütten wohnten, hatten uns kommen sehen und waren mit ihren Familien in sichere Verstecke geflüchtet.
    Der Pfad, denn einen richtigen Weg konnte man das kaum nennen, folgte dem etwas höher gelegenen Gelände am Rand der Marschen und führte über kleine, von Dornenhecken umgegebene Felder mit schwerem Lehmboden. Die wenigen Bäume, die es hier gab, waren verkrüppelt und unter dem stetigen Wind krumm gewachsen. Je weiter wir nach Osten kamen, desto mehr Häuser sahen wir, und nach und nach wurden die Gebäude auch größer. Mittags hielten wir an einem Palas, um die Pferde zu tränken und ausruhen zu lassen. Der Palas war von einer

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