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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mir zu widersetzen«, erwiderte er mit leiser Stimme.
    »Nein, Herr, ich habe Euch meinen Schwur geleistet. Ich erfülle Eure Aufgabe.« »Dann hänge keine Männer mehr ohne ordentliche Gerichtsverhandlung«, sagte er scharf. Darauf wandte er sich um und starrte über den Fluss auf das mercische Ufer. »Ein König muss Gerechtigkeit bringen, Herr Uhtred. Das ist die Aufgabe des Königs. Aber wenn ein Land keinen König hat, wie kann es dann ein Recht geben?« Noch immer sprach er leise, doch er forderte mich heraus, und einen Augenblick lang war ich beunruhigt. Ich hatte angenommen, er sei gekommen, um herauszufinden, was Mzu mir gesagt hatte, doch als er Mercien erwähnte, und dass es dort keinen König gab, glaubte ich, er wisse, worüber in dieser kalten, stürmischen Regennacht gesprochen worden war. »Es gibt Männer«, fuhr er fort und sah weiter nach Mercien hinüber, »die gerne König von Mercien wären.« Er hielt inne, und ich war sicher, dass er alles wusste, was zu mir gesagt hatte. Doch dann verriet er seine Unkenntnis. »Vielleicht mein Neffe sagte er.
    Ich lachte auf, und meine Erleichterung ließ mein Lachen zu laut klingen. »Æ!«, sagte ich. »Er will nicht König von Mercien werden! Er will Euren Thron, Herr.«
    »Das hat er dir gesagt?«, fragte er spitz. »Natürlich hat er mir das gesagt. Das erzählt er jedem!«
    »Ist er deshalb zu dir gekommen?«, erkundigte sich Alfred, der seine Neugier nicht länger bezähmen konnte.
    »Er ist gekommen, um ein Pferd zu kaufen, Herr«, log ich. »Er will meinen Hengst Smoca, und ich habe nein gesagt.« Smocas Zeichnung bestand aus einer ungewöhnlichen Mischung von Grau und Schwarz, und daher kam auch sein Name, der Rauch bedeutete, und er hatte jedes Rennen seines Lebens gewonnen, und noch besser, er fürchtete sich nicht vor Männern, Schilden, Waffen und Lärm. Ich hätte Smoca jedem Krieger in ganz Britannien verkaufen können. »Und er hat darüber gesprochen, dass er König werden will?«, fragte Alfred misstrauisch. »Natürlich hat er das.«
    »Davon hast du mir früher nichts erzählt«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Wenn ich Euch jedes Mal etwas davon sagen würde, wenn Mvon Verrat spricht«, erklärte ich, »würdet Ihr niemals mehr Eure Ruhe vor mir haben. Aber jetzt sage ich Euch, dass Ihr ihm besser die Kehle durchschneiden solltet.« »Er ist mein Neffe«, gab Alfred steif zurück, »und hat königliches Blut.«
    »Das heißt nicht, dass man ihm nicht die Kehle durchschneiden kann«, beharrte ich. Er winkte gereizt ab, als sei mein Vorschlag lächerlich.
    »Ich hatte daran gedacht, ihn zum König von Mercien zu machen«, sagte er, »aber er würde den Thron verlieren.«
    »Das würde er«, stimmte ich zu.
    »Er ist schwach«, sagte Alfred voller Verachtung, »und Mercien braucht einen starken Herrscher.
    Einen, der die Dänen vertreibt.« Ich bekenne, dass ich in diesem Moment glaubte, er denke an mich, und ich war bereit, ihm zu danken, sogar auf die Knie zu fallen und seine Hand zu ergreifen, doch dann klärte er mich auf. »Dein Cousin wäre der Richtige, glaube ich.«
    »M!«, sagte ich, unfähig, meinen Hohn zu verbergen. Mein Cousin war ein armseliger, aufgeblasener Tropf, völlig erfüllt von seiner eigenen Wichtigkeit, aber er stand Alfred nahe. So nahe, dass er Alfreds älteste Tochter heiraten würde.
    »Er kann Aldermann in Mercien werden«, sagte Alfred, »und dort mit meinem Segen herrschen.« Mit anderen Worten: Mein erbärmlicher Cousin würde in Mercien nach Alfreds Anweisungen regieren, und wenn ich ehrlich bin, war das für Alfred eine bessere Lösung, als jemandem wie mir den Thron von Mercien zu überlassen. Auf Mred, vor allem wenn er mit Mverheiratet war, konnte sich Alfred viel eher verlassen, und Mercien, oder jedenfalls der Teil südlich der Was, würde eine Art Provinz von Wessex werden. »Wenn mein Cousin«, sagte ich, »Herr von Mercien werden soll, wird er dann auch zum Herrn von Lundene?« »Natürlich.«
    »Dann hat er eine gewisse Schwierigkeit vor sich, Herr«, sagte ich, und ich gebe zu, dass es mir einiges Vergnügen bereitete, mir meinen hochtrabenden Cousin dabei vorzustellen, wie er es mit tausend Gesetzlosen aufnahm, die von norwegischen Grafen befehligt wurden. »Eine Flotte mit einunddreißig Schiffen ist vor zwei Tagen in Lundene angekommen«, fuhr ich fort, »die Grafen Sigefrid und Erik Thurgilson führen sie an. Haesten von Beamfleot hat sich mit ihnen verbündet. Soweit ich weiß, Herr, ist Lundene

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