Schwertgesang
stieß erneut zu, und ein Schwert ist eine schnellere Waffe als eine Axt, und Eilaf holte noch mit seinem rechten Arm nach hinten aus und musste seinen Schild bewegen, um meinen Stoß abzuwehren, da richtete ich schon Schlangenhauch auf und fuhr kratzend und schrill mit der Klinge über den Eisenrand seines Schildes und rammte ihm die Spitze unter dem Rand seines Helmes in den Schädel.
Ich fühlte Knochen brechen. Die Axt kam auf mich zu, jedoch nur ganz langsam, und ich packte ihren Schaft mit der linken Hand und zerrte daran, während Eilaf mit glasigen Augen von der Verletzung, die ich ihm zugefügt hatte, vor mir taumelte. Ich trat ihm an das Bein, in das ihn zuvor der Speer getroffen hatte, zog Schlangenhauch frei und stieß erneut mit meinem Schwert auf ihn ein. Es bohrte sich durch sein Kettenhemd, sodass er zappelte wie ein Aal auf einem Speer, dann fiel er schwer in den Schlamm und versuchte, mir seine Axt zu entwinden. Er knurrte mich an, das Gesicht voller Blut. Ich verfluchte ihn, trat ihm den Griff der Axt aus der Hand, hieb mit Schlangenhauch auf seinen Hals ein und sah ihn zucken. Männer von dem Wachschiff liefen an mir vorbei, um Eilafs Kämpfer zu töten, und ich zog ihm den besudelten Helm vom Kopf. Er triefte vor Blut, aber ich stülpte ihn dennoch über meine lederne Kopfbedeckung und hoffte, seine Wangenstücke würden mein Gesicht verbergen. Die Männer, die von dem Schiff kamen, konnten mich leicht bei Sigefrids Festmahl gesehen haben, und wenn sie mich erkannten, würden sie ihr Schwert gegen mich richten. Es waren zehn oder elf Männer von der Schiffsmannschaft, und sie hatten die fünf Gefährten Eilafs des Roten getötet, doch zuvor hatte Clapa seine letzte Wunde empfangen. Der arme Clapa, so langsam im Kopf, so freundlich geartet, so stark im Krieg, und nun lag er da, mit offenem Mund, Blut lief über seinen Bart, und ich sah ein Beben durch seinen Körper laufen und rannte zu ihm und gab ihm ein herabgefallenes Schwert in seine leere rechte Hand und schloss die Finger um den Griff. Seine Brust war von einem Axthieb zermalmt worden, sodass seine Rippen, die Lunge und das Kettenhemd nur noch ein blutiger, blasenwerfender Wust waren. »Wer seid Ihr ? «, rief ein Mann. »Ragnar Olafson.« Diesen Namen hatte ich erfunden. »Warum seid Ihr hier?« »Unser Schiff ist an der Küste gestrandet«, sagte ich, »wir wollten hier Hilfe suchen.« Rypere weinte. Er hielt Ciapas linke Hand und sagte wieder und wieder den Namen seines Freundes.
In der Schlacht werden wir Freunde. Wir treiben unsere Scherze miteinander, wir feuern einander an und beleidigen einander, doch wir lieben uns auch. In der Schlacht kommt man sich näher als Brüder, und Clapa und Rypere waren Freunde, die diese Nähe gekannt hatten, und jetzt starb Clapa, der ein Däne war, und Rypere, der ein Sachse war, weinte. Doch es waren keine Tränen der Schwäche, sondern Zornestränen, und als ich Ciapas Hand eng an den Griff des Schwertes drückte, wandte sich Rypere um und hob sein eigenes Schwert. »Herr«, sagte er, und ich drehte mich um und sah noch mehr Männer am Ufer entlang auf uns zukommen. Haesten hatte eine ganze Schiffsmannschaft geschickt, um die Durchfahrt zu öffnen. Sein eigenes Schiff lag fünfzig Schritte dahinter auf dem Wasser, und in seinem Gefolge sah ich viele weitere Schiffe darauf warten, aus dem Flussarm hinauszurudern, wenn die Durchfahrt erst einmal frei war. Haesten und all seine Männer flohen aus Beamfleot, und sie nahmen Aethelflaed mit, und jenseits des Wasserlaufs, auf dem steilen Hügel unter dem brennenden Palas, sah ich Sigefrids und Eriks Männer waghalsig den abschüssigen Hang hinunterlaufen, um den verräterischen Haesten anzugreifen.
Dessen Männer nun in überwältigender Zahl auf uns zukamen.
»Schildwall!«, brüllte eine Stimme. Ich weiß nicht, wer gerufen hatte, und erinnere mich nur daran, dass ich dachte, wir müssten hier an diesem Schlickufer sterben, und ich tätschelte Ciapas blutige Wange und sah seine Axt im Schlamm liegen, und mich erfüllte der gleiche Zorn wie Rypere. Ich schob Schlangenhauch in die Scheide und griff mir die gewaltige Bartaxt mit der breiten Klinge.
Brüllend kam Haestens Mannschaft näher. Sie wollten aus dem Flussarm heraus sein, bevor Sigefrids Krieger sie einholten und abschlachteten. Haesten bemühte sich, die Verfolgung zu erschweren, indem er Sigefrids Schiffe in Brand stecken ließ, die auf der anderen Seite des Ufers lagen. Ich nahm diese neuen
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