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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht allein auf Caninga. Ich sah die anderen Männer und legte Clapa eine Hand auf den Arm, damit er ruhig war. Und alles, was so leicht ausgesehen hatte, wurde schwierig. Ich sah Männer am südlichen Ufer des Flussarms entlanglaufen. Es waren sechs Männer mit Schwertern und Äxten, sechs Männer, die auf den Pfosten zuliefen, der unser Ziel war. Und da verstand ich, was geschehen war, oder jedenfalls hoffte ich es zu verstehen, und es war ein Moment, in dem die gesamte Zukunft in der Waagschale lag. Ich hatte nur einen Augenblick, um meine Entscheidung zu treffen, und ich dachte an die drei Nornen, die an den Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil sitzen, und ich wusste, dass ich, wenn ich die falsche Wahl traf, die Wahl, von der sie schon wussten, dass ich sie treffen würde, wenn ich also die falsche Wahl traf, dann könnte ich alles zunichtemachen, was ich von diesem Morgen erhofft hatte. Vielleicht, dachte ich, hatte Erik beschlossen, die Durchfahrt selbst zu öffnen. Vielleicht glaubte er, ich würde nicht kommen. Oder vielleicht hatte er festgestellt, dass er die Durchfahrt öffnen konnte, ohne die Männer seines Bruders zu töten. Vielleicht waren die sechs Männer Eriks Krieger. Und vielleicht waren sie es auch nicht. »Tötet sie«, sagte ich. Mir war kaum bewusst, dass ich gesprochen hatte, kaum bewusst, welche Entscheidung ich getroffen hatte. »Herr?«, fragte Clapa. »Jetzt!« Ich stürzte los. »Schnell, kommt!« Die Besatzung des Wachschiffs schleuderte Speere auf die sechs Männer, doch keiner traf, während wir auf den Pfosten zuliefen. Rypere, sehnig und schnell, lief vor mir, und hielt ihn mit der linken Hand zurück, während ich Schlangenhauch zog.
    Und so kam der Tod in das Wolfslicht der Dämmerung. Der Tod an einem schlammigen Ufer. Die sechs Männer kamen vor uns bei dem Pfosten an, und einer von ihnen, ein großgewachsener Mann, schwang eine Kriegsaxt gegen die Kette, doch dann traf ihn ein Speer von dem Schiff in den Oberschenkel und er taumelte fluchend zurück, während sich seine fünf Gefährten erstaunt nach uns umdrehten. Wir hatten sie überrascht. Ich brüllte eine Verunglimpfung und ging auf die fünf Männer los. Es war ein närrischer Angriff. Wie leicht hätte sich ein Schwert in mich bohren und mich zappelnd in meinem Blut zu Boden schicken können. Doch die Götter waren mit mir. Schlangenhauch fuhr auf einen Schild nieder, und der Mann schwankte rückwärts, fiel hin, und ich setzte ihm nach und vertraute darauf, dass Rypere und Clapa seine vier Gefährten beschäftigen würden. Clapa schwang seine schreckliche Axt, während Rypere den Schwerttanz tanzte, den ihn Finan gelehrt hatte. Ich hieb mit Schlangenhauch auf den Mann am Boden ein, und die Klinge fuhr auf seinen Helm, sodass er weiter zurücksank, und dann fuhr ich herum, um den Mann anzugreifen, der versucht hatte, die Kette durchzuhauen.
    Er wandte sich um, schwang seine Axt, und es herrschte nun genügend Licht, dass ich sein leuchtend rotes Haar unter dem Rand des Helmes und den leuchtend roten Bart unter den Wangenstücken seines Helmes sehen konnte. Es war Eilaf der Rote, Haestens Schwurmann, und da wusste ich, was an diesem heimtückischen Morgen geschehen war.
    Haesten hatte das Feuer gelegt.
    Und Haesten musste Aethelflaed in seiner Gewalt haben.
    Und jetzt wollte er die Durchfahrt frei haben, damit seine Schiffe entkommen konnten. Also würden wir nun dafür sorgen müssen, dass die Durchfahrt geschlossen blieb. Wir waren gekommen, um sie zu öffnen, und nun würden wir auf Sigefrids Seite dafür kämpfen, dass sie geschlossen blieb, und ich rammte Eilaf das Schwert entgegen, doch er wich der Klinge aus, und seine Axt traf mich an der Seite, doch in seinem Hieb steckte keine Kraft, und ich spürte kaum, wie das Metall an meinem Umhang und dem Kettenhemd entlangschabte. Ein Speer zischte an mir vorbei, er war vom Schiff gekommen, dann bohrte sich der nächste in den Pfosten und blieb bebend stecken. Ich war Eilaf nachgestolpert und rutschte immer wieder auf dem schlammigen Grund aus.
    Er war schnell, und ich hatte keinen Schild. Er schwang die Axt, und ich duckte mich, als ich Schlangenhauch mit beiden Händen gegen seinen Wanst rammte. Doch sein Schild fing meinen Angriff ab. Ich hörte hinter mir Wasser spritzen und dachte, die Mannschaft des Wachschiffes käme uns zu Hilfe. Ein Mann schrie, wo Clapa und Rypere kämpften, doch ich hatte keine Zeit, mich umzudrehen und nachzusehen, was dort vor sich ging. Ich

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