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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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der Mann hinter Sigefrid war am Kopf getroffen worden, und Sigefrid stolperte über ihn. »Hierbleiben!«, rief ich meinen Männern zu. Sie waren versucht vorzurücken und aus dem Durcheinander unter den Feinden ihren Vorteil zu schlagen, doch das hätte bedeutet, die Sicherheit des Torbogens aufzugeben. »Bleibt!«, brüllte ich wütend. Und sie blieben. Sigefrid zog sich zurück. Er wirkte zornig und verwirrt. Er hatte einen leichten Sieg erwartet, doch stattdessen hatte er Männer verloren, während wir ohne Verluste davongekommen waren. Cerdics Gesicht war blutüberströmt, aber er schüttelte den Kopf, als ich ihn fragte, ob er schwer verwundet worden war. Dann hörte ich hinter mir lautes Brüllen, und meine Männer, die dichtgedrängt unter dem Torbogen standen, wurden etwas nach vorn geschoben, als der Feind von den Straßen der Stadt aus angriff. Steapa führte unsere Männer auf der anderen Seite, und ich drehte mich nicht nach dem Kampf um, so sicher war ich, dass Steapa standhalten würde. Außerdem hörte ich über mir Schwerter klirrend aufeinandertreffen, und da wusste ich, dass Pyrlig nun ebenfalls um sein Leben kämpfte.
    Sigefrid sah Pyrligs Männer kämpfen und schloss daraus, dass nun kein Mauerwerk mehr auf ihn herabgeschleudert werden würde. Er rief seinen Männern zu, sie sollten sich bereitmachen. »Tötet die Bastarde!«, brüllte er. »Tötet sie! Aber den Großen lasst leben. Er gehört mir.« Er deutete mit seinem Schwert auf mich, und mir fiel der Name seiner Klinge wieder ein, Schreckenspender. »Du gehörst mir!«, rief er mir zu, »und ich muss immer noch einen Mann kreuzigen! Und dieser Mann bist du!« Er war zornig und bösartig, und alles, was er mir bei unserer ersten Begegnung in der römischen Arena an Achtung entgegengebracht haben mochte, war von ihm abgefallen. Sie hatten mich mit Bjorn betrogen, und anders, als sie es geplant hatten, kämpfte ich nun auf der Seite ihres Feindes. Dann lachte Sigefrid, schob Schreckenspender in die Scheide und ließ sich von einem seiner Leute eine Kriegsaxt mit langem Schaft geben. Er grinste mir gehässig zu, deckte seinen Körper mit seinem rabenverzierten Schild und rief seinen Männern zu, sie sollten vorrücken. »Tötet sie alle! Alle bis auf den großen Bastard! Tötet sie!« Doch dieses Mal versuchte er nicht, uns durch das Tor zu pressen, wie man einen Stöpsel in einen Flaschenhals drückt, sondern ließ seine Männer eine Schwertlänge entfernt anhalten, damit sie versuchten, mit ihren langstieligen Kriegsäxten unsere Schilde herunterzuziehen. Unser Kampf wurde verzweifelt.
    Im Schildwall ist eine Axt eine mächtige Waffe. Wenn sie keinen Schild herabzieht, kann sie immer noch die Bohlen zersplittern lassen. Mit dem ganzen Körper spürte ich Sigefrids Hiebe auf meinen Schild niederfahren, sah die Axtklinge durch eine Spalte in dem Lindenholz, und alles, was ich tun konnte, war zu versuchen, den Angriff zu überstehen. Ich wagte es nicht vorzurücken, weil ich damit unseren Schildwall geöffnet hätte, und wenn unser gesamter Schildwall vorgerückt wäre, dann hätten unsere Flanken keine Deckung mehr gehabt und wir wären gestorben.
    Ein Speer stocherte nach meinen Knöcheln. Eine zweite Axt fuhr auf meinen Schild nieder. Auf die ganze Breite unserer kurzen Reihe gingen zahllose Schläge nieder, die Schilde splitterten, und der Tod lauerte auf uns. Ich hatte keine Axt, die ich schwingen konnte, denn mir hat diese Waffe nie sonderlich gelegen, obwohl ich wusste, wie tödlich sie sein konnte. Ich hielt Wespenstachel in der Hand, hoffte, dass Sigefrid ganz bis an mich herankommen würde, sodass ich meine Klinge an seinem Schild vorbei in seinen fetten Wanst rammen könnte, doch er hielt sich eine Axtlänge entfernt, und mein Schild war gebrochen und ich wusste, dass mir einer der nächsten Hiebe den Unterarm zerschmettern und in eine nutzlose Masse aus Blut und Knochenstücken verwandeln würde. Ich wagte einen Schritt nach vorn. Ich bewegte mich schnell, sodass Sigefrids nächster Hieb nicht traf, obwohl der Axtstiel an meine linke Schulter prallte. Er musste seinen Schild senken, um mit der Axt ausholen zu können, und ich stieß mit Wespenstachel nach ihm, und die Klinge fuhr auf seine rechte Schulter nieder, doch sein gutes Kettenhemd hielt. Er tat einen Schritt zurück. Ich wollte ihm Wespenstachel durchs Gesicht ziehen, doch da rammte er seinen Schild gegen meinen und drängte mich zurück, und im Augenblick darauf ließ er

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