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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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haben kann, als hier zu sein und die Armee im Kampf gegen die Bedrohung aus der Neuen Welt zu unterstützen – einer Bedrohung für das Überleben freier Menschen.«
    Zedd ließ sich auf die Bank zurücksinken. »Ihr seht es nicht, ich sehe es nicht, aber offenbar sieht Richard etwas.«
    »Das bedeutet nicht, dass er Recht hat«, warf Warren ein.
    Zedd musterte kurz das Gesicht des jungen Mannes. Warrens Züge waren unverbraucht, gleichzeitig hatte er einen wissenden Blick in seinen Augen, der mehr verriet als bloße Jugend. Zedd fragte sich, wie alt Warren sein mochte.
    »Nein, das bedeutet es nicht. Vielleicht begeht er einen grandiosen Fehler, der unsere Überlebenschance zunichte macht.«
    »Kahlan glaubt selbst, es könnte vielleicht ein Fehler sein«, warf Adie schließlich ein, so als bedauere sie, es ihm erzählen zu müssen. »Sie schrieb mir eine kurze Notiz – ich glaube, ohne Richards Wissen, da ganz offensichtlich Cara ihre Worte für sie niedergeschrieben und dem Boten mitgegeben hat. Darin schreibt sie, sie befürchte, das, was ihr zugestoßen ist, sei zum Teil der Grund für Richards Handeln. Außerdem vertraute mir die Mutter Konfessor an, sie befürchte, Richard könnte den Glauben an die Menschen verloren haben und sich wegen seiner Ablehnung durch die Bevölkerung Anderiths als gescheiterter Anführer betrachten.«
    »Unfug.« Zedd tat dies mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Ein Führer kann den Menschen nicht mit eingekniffenem Schwanz hinterher hecheln, ihre flüchtigen Launen und Wünsche zu wittern versuchen und winselnd darum betteln, ihnen auf ihrem ziellosen Weg durchs Leben mal hierhin und mal dorthin folgen zu dürfen. Diese Sorte Mensch sucht keinen Führer, sondern einen Herrn und Meister, und irgendwann wird einer sie finden.
    Ein wahrer Anführer schlägt einen deutlich erkennbaren Pfad durch einen moralischen Dschungel, damit die Menschen wissen, wo es langgeht. Das liegt ihm, und deshalb war Richard auch Waldführer. Vielleicht hat er sich in diesem dunklen Wald verlaufen. Wenn, dann muss er einen Ausweg finden, und dieser Ausweg muss, wenn er der wahre Führer eines freien Volkes sein will, klar durchdacht sein.«
    Alle dachten schweigend darüber nach, welche Schlüsse daraus zu ziehen seien. Der General war dem Lord Rahl zutiefst ergeben und wartete einfach dessen Befehle ab. Die Schwestern dagegen hatten ihre eigenen Vorstellungen. Zedd und Adie wussten, dass der vor ihnen liegende Weg anders war, als manche ihn sich vorstellten.
    »Genau das hat Richard in meinem Fall getan«, sagte Warren leise, den Blick in die eigene Vergangenheit gerichtet. »Er hat mir den Weg gewiesen – und in mir den Wunsch geweckt, ihm aus den Gewölbekellern nach oben zu folgen. Ich war dort unten bequem geworden und hatte mich mit meinen Büchern und meinem Schicksal abgefunden, dabei war ich ein Gefangener dieser Dunkelheit und lebte mein Leben durch die Ziele und Erfolge anderer. Ich habe nie so recht verstanden, wie es ihm gelungen ist, mich dafür zu begeistern, ihm nach oben und nach draußen zu folgen.« Warren sah Zedd in die Augen. »Vielleicht braucht er jetzt selbst eine solche Hilfe. Könnt Ihr ihm helfen, Zedd?«
    »Er ist in eine Zeit hineingeraten, die für jeden düster wäre, erst recht für einen Zauberer. Er muss den Ausweg auf der anderen Seite aus eigenem Antrieb finden. Wenn ich ihn an die Hand nehme und hindurchführe, könnte es geschehen, dass ich ihn auf einen Weg bringe, für den er sich allein vielleicht nicht entschieden hätte, und die Entscheidung, die ich ihm damit abgenommen hätte, könnte ihn für immer lähmen … schlimmer noch, was ist, wenn er Recht hat? Wenn ich ihm, ohne zu wissen, einen anderen Weg aufnötige, könnte das unser aller Untergang zur Folge haben und dazu führen, dass die Imperiale Ordnung die Welt unterjocht.« Zedd schüttelte den Kopf. »Nein. Eins weiß ich: Man muss Richard die Freiheit geben, das zu tun, was er tun muss. Wenn er uns tatsächlich in diesem Kampf um die Zukunft der Magie und der Menschheit anführen soll, dann geht dies nur auf einem Abschnitt jenes Weges, den er selbst gehen muss.«
    Auf Zedds Worte hin nickten fast alle, wenn auch widerstrebend.
    Nur Warren nicht. Nervös zupfte er am Stoff seines violetten Gewandes. »Wir haben etwas nicht bedacht.« Während alle warteten, hob er seine blauen Augen und begegnete Zedds Blick. In diesen Augen erkannte Zedd eine Weisheit, die ihm verriet, dass dieser junge Mann

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