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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ich stamme ebenfalls aus der Alten Welt.«
    »Also gut. Was habt Ihr uns zu sagen?«
    »Angenommen, die Tischplatte stellt die Alte Welt dar – jenes Gebiet, aus dem Jagang seine Truppen rekrutiert. Nun gibt es sicherlich Gegenden, wo wenige Menschen verstreut über weite Flächen leben, es gibt aber auch viele Gegenden mit einer hohen Bevölkerungsdichte.«
    »Das verhält sich in der Neuen Welt fast ebenso«, erwiderte der General. »D’Hara hat dicht bevölkerte Gebiete und menschenleere Gegenden.«
    Warren schüttelte den Kopf. Er ließ seine Hand über die Tischplatte gleiten. »Angenommen, dies ist die Alte Welt – der Tisch als Ganzes.« Er zeigte dem General den Stein, dann legte er ihn an den Rand der Tischplatte. »Dies ist die Neue Welt, und das hier – dieser Stein – ist ihre Größe im Vergleich zur Alten Welt.«
    »Aber darin ist doch D’Hara nicht enthalten«, stammelte der General. »Gemeinsam mit D’Hara ist sie doch bestimmt…«
    »D’Hara ist in dem Stein enthalten.«
    »Leider hat Warren Recht«, sagte Verna.
    Auch Schwester Philippa bestätigte es mit einem bedrückten Nicken. »Vielleicht…«, begann sie, den Blick auf die gefalteten Hände in ihrem Schoß gerichtet, »vielleicht hat Warren Recht, und Richard hat tatsächlich eine Vision unserer Niederlage gesehen und weiß, dass er sich fern halten muss, wenn er nicht mit uns zusammen untergehen will.«
    »Meiner Meinung nach geht es um etwas vollkommen anderes«, meinte Zedd mit leiser Stimme. »Ich kenne Richard. Wäre Richard der Überzeugung, dass wir verlieren, würde er es offen sagen, damit die Menschen es bei ihrer Entscheidung berücksichtigen könnten.«
    Der General räusperte sich. »Nun, um die Wahrheit zu sagen, in dem Stoß fehlt ein Brief. Und zwar der allererste – in dem Lord Rahl mir von seiner Vision berichtete. Darin schrieb Lord Rahl tatsächlich, dass wir keine Aussicht hätten, zu gewinnen.«
    Zedd spürte, wie ihm das Blut nach unten in die Beine sackte. Er versuchte, nach wie vor unbekümmert zu wirken. »Ach ja? Und wo befindet sich dieser Brief jetzt?«
    Der General warf Verna einen Seitenblick zu.
    »Ich will ganz ehrlich sein«, sagte Verna, »als ich ihn las, war ich recht aufgebracht und…«
    »… und daraufhin hat sie ihn zusammengeknüllt und ins Feuer geschmissen«, beendete Warren den Satz für sie.
    Verna errötete, brachte aber nichts zu ihrer Verteidigung hervor. Zedd hatte für diesen Gefühlsausbruch Verständnis, trotzdem hätte er ihn gerne mit eigenen Augen gelesen. Er zwang sich zu lächeln.
    »Waren das seine exakten Worte – dass wir keine Aussicht hätten, zu gewinnen?«, fragte Zedd und versuchte dabei, nicht übermäßig alarmiert zu wirken. Er spürte, wie ihm der Schweiß den Nacken hinunterlief.
    »Nein…«, erwiderte General Reibisch, rückte seine Schultern unter seiner Uniform zurecht und dachte sorgfältig über die Frage nach. »Nein, Lord Rahls Worte lauteten dahingehend, dass wir unsere Streitkräfte nicht bei einem direkten Angriff gegen die Armee der Imperialen Ordnung aufs Spiel setzen dürften, da unsere Truppen sonst vernichtet würden und unsere Aussicht auf einen Sieg für immer verloren wäre.«
    Ganz langsam kehrte das Gefühl in Zedds Finger zurück. Er wischte sich eine Schweißperle von der Schläfe, und auch das Atmen fiel ihm wieder leichter. »Nun, das ist nur logisch. Wenn die Streitmacht so groß ist, wie Warren behauptet, wäre ein Frontalangriff geradezu tollkühn.«
    Logisch war es, nur fragte sich Zedd, warum Richard dies einem so erfahrenen Mann wie General Reibisch gegenüber ausdrücklich betonte. Vielleicht wollte Richard nur vorsichtig sein, daran war eigentlich nichts auszusetzen.
    Adie schob ihre Hand unter Zedds und schmiegte ihre locker geballte Faust in seine Handfläche. »Wenn du der Ansicht bist, dass du Richard in diesem Punkt gewähren lassen musst, wirst du dann hier bleiben und helfen, denen mit der Gabe beizubringen, was sie wissen müssen?«
    Alle sahen ihn mit sorgenzerfurchter Miene an und harrten gespannt seiner Entscheidung. Der General strich müßig mit dem Finger über die weiße Narbe an der Seite seines Gesichts. Schwester Philippa faltete nervös die Hände. Verna und Warren ließen einander los.
    Zedd legte Adie lächelnd einen Arm um ihre Schultern. »Selbstverständlich werde ich dich nicht alleine lassen.«
    Den dreien auf der Bank ihm gegenüber entfuhr ein leiser Seufzer der Erleichterung. Ihre Körperhaltung

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