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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sollte. »Wie bereits gesagt, ist die Ausbildung eines Zauberers eigentlich nicht die Aufgabe von Hexenmeisterinnen, sondern die eines anderen Zauberers…«
    »Ich glaube kaum, dass Ihr bei Richard mehr Glück haben werdet als wir«, lästerte Verna.
    Warren ließ nicht locker. »Aber Zedd ist der Ansicht…«
    Zedd räusperte sich und bat sich Ruhe aus. »Du hast ganz Recht, mein Junge, die Unterweisung eines mit der Gabe geborenen Zauberers obliegt einem anderen Zauberer.« Verna hob verärgert einen Finger und wollte widersprechen, doch Zedd sprach einfach weiter. »In diesem Fall glaube ich allerdings, dass Verna Recht hat.«
    »Hat sie das?«, fragte Warren.
    »Hab ich das?«, fragte Verna.
    Zedd machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Ja, das glaube ich allerdings, Verna. Ich bin der Meinung, die Schwestern sind durchaus fähig, jemanden zu unterrichten. Betrachtet doch nur Warren hier. Es ist der Schwester gelungen, ihm etwas über den Gebrauch seiner Gabe beizubringen, auch wenn es auf Kosten der Zeit ging. Ihr habt andere ausgebildet – wenn auch meiner Ansicht nach in begrenztem Umfang –, Richard dagegen konntet ihr selbst die einfachsten Dinge nicht beibringen. Ist das korrekt?«
    Verna verzog empört den Mund. »Selbst die einfache Übung, wie man sein Han spürt, hat keine von uns ihm beibringen können. Manchmal habe ich stundenlang bei ihm gesessen und versucht, ihn darin anzuleiten.« Sie verschränkte die Arme und wich seinem bohrenden Blick aus. »Es hat einfach nicht so funktioniert, wie es hätte funktionieren sollen.«
    Warren legte einen Finger ans Kinn und runzelte die Stirn, so als sei ihm gerade etwas eingefallen. »Weißt du, Nathan ließ mir gegenüber mal eine Bemerkung fallen. Ich erzählte ihm, ich wolle von ihm lernen – er sollte mir beibringen, wie man Prophet wird. Nathan erwiderte, zum Propheten könne man nicht ausgebildet werden, als solcher werde man geboren. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich alles, was ich über Prophezeiungen wusste und verstanden hatte – wirklich auf eine völlig neue Weise verstanden hatte –, ganz für mich allein und ohne fremde Hilfe gelernt hatte. Könnte es sich bei Richard nicht ähnlich verhalten? Habt Ihr das gemeint, Zedd?«
    »Allerdings.« Zedd ließ sich abermals auf der harten Holzbank neben Adie nieder. »Nicht nur als sein Großvater, sondern auch als Oberster Zauberer würde ich Richard sehr gerne alles beibringen, was er über den Gebrauch seines Talents wissen muss, doch allmählich bezweifle ich, ob das überhaupt möglich ist. Richard unterscheidet sich von allen anderen Zauberern eben nicht nur dadurch, dass er, zusätzlich zu seiner Gabe für die übliche additive Magie, auch eine Begabung für subtraktive Magie besitzt.«
    »Trotzdem«, meinte Schwester Philippa, »Ihr seid der Oberste Zauberer, gewiss könntet Ihr ihn eine Menge lehren.«
    Zedd zog eine Falte seines schweren Gewandes zwischen seinem knochigen Hinterteil und der harten Bank hervor, während er sich eine Erklärung zurechtlegte.
    »Richard hat Dinge getan, die nicht einmal ich begreife. Ohne von mir ausgebildet worden zu sein, hat er mehr erreicht, als ich je für möglich gehalten hätte. Ganz auf sich gestellt, ist Richard in den in der Unterwelt stehenden Tempel der Vier Winde gelangt, hat eine Seuche unterbunden und ist von jenseits des Schleiers wieder in die Welt des Lebens zurückgekehrt. Könnt Ihr Euch das überhaupt vorstellen? Noch dazu als Zauberer ohne jede Ausbildung? Er hat die Chimären aus der Welt der Lebenden verbannt – ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie. Er hat Magie bewirkt, von der ich noch nie etwas gehört habe, geschweige, dass ich sie jemals erlebt oder verstanden hätte.
    Ich fürchte, mein Wissen könnte sich eher störend denn hilfreich auswirken. Richards Talent und seine Überlegenheit gehen zum Teil auf seine Sicht der Welt zurück – er sieht sie nicht nur mit neuen Augen, er sieht sie mit den Augen des Suchers der Wahrheit. Er weiß, dass nichts unmöglich ist, also versucht er es zu erreichen. Ich habe Angst ihm zu erklären, wie man Dinge tut, und wie er seine Magie benutzen muss, denn solche Anweisungen könnten an die Grenzen seiner Kraft stoßen und sie in Wirklichkeit erst erzeugen. Was kann ich einem Kriegszauberer schon beibringen? Ich weiß nichts über die subtraktive Seite der Magie, und erst recht nicht über eine Gabe von solcher Kraft.«
    »Wollt Ihr damit sagen, weil es keinen zweiten

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