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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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offen und aufrichtig sein?«
    »Selbstverständlich.« Sie ließ die Hand mit dem Brot sinken und legte ihr Handgelenk auf ein Knie. »Ich werde aufrichtig zu dir sein, Richard.«
    »Wie lautet dann die Frage? Ihr sagtet, Ihr hättet mich gefangen genommen, weil Ihr eine Frage habt, auf die ich Euch die Antwort geben kann. Also, wie lautet die Frage?«
    Wieder starrte Nicci ins Nichts, einmal mehr alles andere als die erbarmungslose Häscherin. Sie sah aus, als verfolgten Erinnerungen oder vielleicht Ängste sie, was auf ihn eine Furcht einflößendere Wirkung hatte als das hämische Grinsen eines bewaffneten Postens vor den Gitterstäben seines Käfigs.
    Der Regen draußen hatte sich zu einem dumpfen, gleichförmigen Prasseln gesteigert. Sie hatten ihr Nachtlager gerade noch rechtzeitig aufgeschlagen. Richard konnte sich der Vorstellung nicht erwehren, wie behaglich es eng an Kahlan geschmiegt unter den Launenfichten gewesen war. Beim Gedanken an Kahlan verließ ihn aller Mut.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nicci. »Ich weiß es ehrlich nicht. Ich bin auf der Suche nach etwas, doch wonach, werde ich erst wissen, wenn ich es gefunden habe. Nachdem ich nahezu meine ganzen einhunderteinundachtzig Jahre nichts von seiner Existenz wusste, habe ich vor kurzem zum ersten Mal einen Hinweis darauf gesehen…« Wieder schien sie durch ihn hindurchzuschauen, auf einen hinter ihm liegenden Punkt, und auch ihre Stimme schien an diesen fernen Ort gerichtet, den sie in ihrer Vision vor sich sah. »Das war, als du mit einem Halsring vor all diesen Schwestern standest und ihnen die Stirn geboten hast. Vielleicht werde ich die Antwort finden, wenn ich verstehe, was ich an jenem Tag in diesem Saal gesehen habe. Du warst es nicht allein, aber du warst der Mittelpunkt…«
    Ihre Augen konzentrierten sich wieder auf sein Gesicht; sanft, beruhigend, redete sie auf ihn ein. »Bis dahin wirst du weiterleben, ich habe nicht die Absicht, dir Schaden zuzufügen. Du hast keine Folter von mir zu befürchten, ich bin nicht wie die anderen, wie diese Frau, diese Denna oder die Schwestern des Lichts, die dich für ihre Spielereien missbrauchen.«
    »Verschont mich mit Eurer gönnerhaften Art. Ihr missbraucht mich ebenso für Eure Spiele wie sie.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte, dass du eines weißt, Richard, ich empfinde für dich nichts als Respekt. Vermutlich habe ich mehr Respekt vor dir als alle anderen Menschen, denen du je begegnet bist. Deswegen habe ich dich gefangen genommen. Menschen wie du sind überaus selten, Richard.«
    »Ich bin ein Kriegszauberer. Ihr seid zuvor einfach noch keinem begegnet.«
    Sie wies diese Vorstellung mit einer wegwerfenden Handbewegung zurück. »Versuche bitte nicht, mich mit deiner ›Kraft‹ zu beeindrucken. Für diese Albernheiten bin ich nicht in Stimmung.«
    Das war keine eitle Prahlerei ihrerseits, wie Richard wusste, sie war eine Hexenmeisterin von bemerkenswerten Fähigkeiten. Vermutlich durfte er sich keine Hoffnungen machen, sie in ihrem magischen Wissen zu übertreffen.
    Allerdings verhielt sie sich ganz und gar nicht so, wie er es von einer Schwester der Finsternis erwartet hatte. Richard stellte seine Verärgerung, seine Kränkung und seinen Kummer erst einmal zurück, er war sich im Klaren, dass er der Wirklichkeit ins Auge blicken musste und seine Hoffnungen nicht auf Wunschvorstellungen gründen durfte, deshalb wandte er sich im selben gemäßigten Ton an sie, den sie ihm gegenüber angeschlagen hatte.
    »Ich verstehe nicht, was Ihr von mir wollt, Nicci.«
    Sie zuckte in einer unfreiwilligen Geste der Enttäuschung mit den Schultern. »Das weiß ich ja selber nicht. Aber bis ich es weiß, wirst du tun, worum ich dich bitte, und alles wird zum Besten stehen. Ich werde dir kein Leid zufügen.«
    »Denkt Ihr unter diesen Umständen wirklich, dass ich Euch glaube?«
    »Ich sage dir die Wahrheit, Richard. Solltest du dir den Knöchel verstauchen, werde ich dich wie eine gute Ehefrau stützen und dir beim Gehen helfen. Von jetzt an werde ich dir treu ergeben sein, und du mir.«
    Er konnte nur fassungslos die Augen zusammenkneifen, so verrückt war das alles. Fast glaubte er, dass sie womöglich den Verstand verloren hatte. Ihr war klar, dass diese Antwort zu einfach wäre. Wie Zedd stets sagte, war nichts jemals einfach.
    »Und wenn ich mich stattdessen entschließe, Euren Wünschen nicht nachzukommen?«
    Sie zuckte abermals mit den Achseln. »Dann stirbt Kahlan.«
    »Das ist mir klar,

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