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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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mit dem du aufgewachsen bist: Richard Cypher. Ohne deine Magie und deinen Namen wird in dir niemand etwas anderes sehen als einen bescheidenen Mann mit seiner Gemahlin. Und nichts anderes wirst du – werden wir beide sein.«
    Richard seufzte. »Schön, aber wenn der Feind dahinterkommt, dass ich auch noch etwas anderes bin, wird eine gewisse Schwester der Finsternis doch wohl ihren … Einfluss geltend machen können?«
    »Nein, das wird nicht möglich sein.«
    Richard sah auf. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Ich kann meine Kraft nicht benutzen.«
    Eine Gänsehaut überzog prickelnd seinen Arm. »Wie bitte?«
    »Sie ist ganz der Verbindung zu Kahlan gewidmet, damit sie am Leben bleibt; das ist die übliche Wirkungsweise eines Mutterbanns. Es bedarf einer gewaltigen Kraftmenge, um einen so komplexen Bann auch nur zu erzeugen, von seiner Aufrechterhaltung ganz zu schweigen. Meine gesamte Kraft muss für die Mühe aufgewendet werden, diese Verbindung am Leben zu erhalten. Ein Mutterbann lässt keinerlei Reserven übrig; ich bezweifle, ob ich auch nur einen Funken entzünden könnte.
    Sollten wir in Schwierigkeiten geraten, wirst du dich darum kümmern müssen. Selbstverständlich kann ich mich jederzeit auf meine Fähigkeiten als Hexenmeisterin berufen, doch dazu müsste ich die Kraft aus unserer Verbindung abziehen. Tue ich das … stirbt Kahlan.«
    Ein Gefühl der Bestürzung schoss durch seinen Körper. »Aber was ist, wenn Ihr versehentlich…«
    »Dazu wird es nicht kommen. Solange du gut auf mich Acht gibst, ist Kahlan vollkommen sicher. Sollte ich jedoch vom Pferd stürzen und mir das Genick brechen, bricht ihr Genick ebenfalls. Solange du gut auf mich Acht gibst, gibst du auch auf sie gut Acht. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir wie Mann und Frau zusammenleben – damit du stets in der Nähe bist, und ich dich anleiten und dir Hilfestellung geben kann. Es wird nicht einfach sein, ganz ohne unsere Kraft zu leben wie jedes andere Ehepaar auch, aber ich glaube, wenn ich finden soll, was ich bei dir suche, lässt sich das nicht vermeiden. Verstehst du das?«
    Er war nicht vollkommen sicher, antwortete aber trotzdem mit einem Ja.
    Dumpfe Verzweiflung drohte ihn zu ersticken. Er hätte nie für möglich gehalten, dass diese Frau ihre Kraft bereitwillig für irgendeine nicht näher bestimmte Erkenntnis aufgeben würde. Allein der Gedanke ließ ihm kalte Panik durch die Adern schießen.
    Richard wurde einfach nicht klug daraus. Während sein Verstand blind tastend in einer wahnsinnig gewordenen Welt herumirrte, sprach er, ohne über seine Worte nachzudenken.
    »Ich bin bereits verheiratet. Ich werde nicht wie ein Ehemann mit Euch schlafen.«
    Nicci machte ein überraschtes Gesicht, dann entfuhr ihr ein geziertes Kichern, das sie mit dem Handrücken verdeckte, nicht etwa aus Verlegenheit, sondern weil seine Vermutung so vermessen war. Richard spürte, wie seine Ohren heiß wurden.
    »Das ist nicht die Art, in der es mich nach dir verlangt, Richard.«
    Richard räusperte sich. »Gut.«
    Während es draußen leise plätschernd regnete und das glühende, maserige Holz leise zischte, wurde Niccis konzentrierter, angespannter und entschlossener Gesichtsausdruck in der Stille der Launenfichte überaus kalt und starr.
    »Sollte ich mich aber dennoch so entscheiden, Richard, wirst du mir auch darin zu Willen sein.«
    Nicci war eine wunderschöne Frau, eine Frau, die jeder Mann nur zu gerne akzeptieren würde; doch das war es eigentlich nicht, was ihn dazu brachte, ihr zu glauben. Es war der Blick in ihren Augen. Nie war ihm die vage Möglichkeit sexueller Betätigung so lasterhaft und verworfen erschienen.
    Sie legte den plauderhaften Unterton ab und verkündete, in einem leblosen, leierhaften Tonfall fortfahrend, dem nichts Menschliches anhaftete, seine lebenslange Strafe. Eine Strafe, die er selbst vollstrecken würde, oder Kahlan würde sterben.
    »Du wirst als mein Ehemann auftreten. Du wirst für uns sorgen, wie dies ein jeder Ehemann täte, und dich, soweit es unsere weltlichen Bedürfnisse betrifft, um mich kümmern, und ich mich um dich. Ich werde deine Hemden flicken, für dich kochen und deine Kleider waschen. Du wirst für unseren Lebensunterhalt sorgen.«
    Niccis bleierne Stimme traf ihn mit der vorsätzlichen, überlegten Wucht einer Züchtigung mittels einer Eisenstange.
    »Du wirst Kahlan niemals Wiedersehen – darüber musst du dir vollkommen im Klaren sein –, aber so lange du tust, was ich verlange,

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