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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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geschehen, wenn die Imperiale Ordnung endlich beschließt anzugreifen – und Richard nicht bei ihnen ist? Was werden sie tun, ohne einen Lord Rahl, der ihre Führung übernimmt …?«
    Ann gab sich alle Mühe, zu verdrängen, wie entsetzlich schwer Alessandras Worte wogen, und versuchte sich auf ihre unmittelbare Situation zu konzentrieren.
    »Verna ist zurzeit Prälatin – zumindest, soweit es die Schwestern bei der Armee betrifft. Sie wird sie mit Klugheit führen. Außerdem ist Zedd bei ihnen, der den Schwestern bei den Vorbereitungen für die Schlacht helfen wird, sollte es tatsächlich so weit kommen. Sie können keinen besseren Ratgeber in ihren Reihen haben als einen Zauberer mit Zedds Erfahrung. Er hat als Oberster Zauberer bereits mehrere große Kriege mitgemacht.
    Wir werden ganz darauf vertrauen müssen, dass der Schöpfer ein Auge auf sie hält. Solange ich das Reisebuch nicht wiederherstellen kann, kann ich ihnen keinen Rat erteilen; bis es so weit ist, bin ich nicht einmal über ihre Lage informiert.«
    »Ihr könntet Euch selbst dorthin begeben, Prälatin.«
    Ann wischte sich an der Stelle, mit der sie auf der Erde gelegen hatte, den Schnee vom Oberarm, und spielte diese Möglichkeit in Gedanken durch.
    »Die Schwestern des Lichts halten mich für tot, jetzt glauben sie an Verna, ihre neue Prälatin. Wenn ich unter solch misslichen Umständen wieder von den Toten auferstünde, würde ich damit Verna – und den übrigen Schwestern – etwas Entsetzliches antun. Bestimmt wären viele erleichtert, mich wieder im Amt zu sehen, gleichzeitig aber würde ich damit den Samen der Verwirrung und des Zweifels säen. Für das Keimen dieser Saat ist eine Schlacht ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt.«
    »Aber alle würden neuen Mut schöpfen durch Euer…«
    Ann schüttelte den Kopf. »Verna ist ihre Anführerin. So etwas könnte das Vertrauen in ihre Machtbefugnis für immer untergraben; sie dürfen auf keinen Fall den Glauben an ihre Führerschaft verlieren. Im Augenblick muss ich das Wohlergehen der Schwestern des Lichts über alles andere stellen und ihre Belange stets beherzigen.«
    »Aber Ihr seid die Prälatin, Ann.«
    Ann starrte ins Nichts. »Was hat das irgend jemandem genützt?«
    Alessandra senkte den Blick. Der Wind fuhr mit einem sorgenvollen Stöhnen durch die Bäume. Vereinzelte Böen wirbelten blaugraue Schneeschleier auf und peitschten sie durch das Lager. Die Sonne war hinter dunklen Wolken verschwunden. Ann wischte sich die Nase mit dem Saum ihres gefrorenen Umhangs ab.
    Alessandra legte Ann mitfühlend eine Hand auf den Arm. »Ihr habt mich vom Hüter zurückgeholt, zurück in das Licht des Schöpfers. Ich war in Jagangs Gewalt und habe Euch, als man Euch dort gefangen nahm, fürchterlich behandelt, und doch habt Ihr mich nie im Stich gelassen. Wer sonst hätte sich diese Mühe gemacht? Ohne Euch wäre meine Seele für alle Zeiten verloren gewesen. Ich bezweifle, dass Ihr ermessen könnt, wie dankbar ich Euch bin, Prälatin.«
    Trotz Alessandras offenkundiger Rückkehr in das Licht des Schöpfers hatte sich Ann schon einmal von dieser Frau täuschen lassen. Viele Jahre zuvor hatte Alessandra sich dem Hüter zugewandt und war, ohne dass Ann davon erfahren hatte, eine Schwester der Finsternis geworden. Wie konnte sie einem Menschen nach einem solchen Verrat noch Glauben schenken?
    Ann hob den Kopf und sah Alessandra in die Augen. »Das will ich hoffen, Schwester. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass es wirklich stimmt.«
    »Das tut es, Prälatin.«
    Ann deutete auf die hinter einem Wolkenschleier verborgene Sonne. »Und wenn ich in der nächsten Welt in das Licht des Schöpfers eintrete, wird diese eine gute Tat den Verlust der vielen tausend Menschenleben aufwiegen, an dem ich schuldig bin?«
    Alessandra wandte den Blick ab, rieb sich durch die Kleiderschichten hindurch die Arme, drehte sich um und legte zwei Äste ins Feuer nach.
    »Wir sollten etwas Warmes zu uns nehmen; danach werdet Ihr Euch besser fühlen, Prälatin. Wir beide werden uns danach besser fühlen.«
    Auf dem Boden sitzend beobachtete Ann, wie Alessandra ihre herzhafte Suppe zubereitete. Sie bezweifelte, dass selbst der angenehme Duft der Suppe ihren Appetit anregen konnte.
    »Was glaubt Ihr, warum hat Nicci Richard mitgenommen?«, fragte Alessandra, während sie aus einem Beutel getrocknete Pilze in die Suppe gab.
    Ann hob den Kopf und schaute in Alessandras verwirrtes Gesicht. »Ich kann mir keinen Grund vorstellen,

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