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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schwestern des Lichts«, fuhr Alessandra mit ihrem unzusammenhängenden Geplapper fort, als sie kurz ihre Arbeit unterbrach. »Sie hätte sich genauer überlegen müssen, mit wem sie redet, mehr Respekt zeigen müssen. Sie weiß doch überhaupt nicht, was dabei alles eine Rolle spielt. Es steckt eine Menge mehr dahinter, eine große Menge mehr. Schließlich wählen die Schwestern des Lichts ihre Prälatin nicht nach Gutdünken aus.«
    Ebensowenig wie die Konfessoren ihre Mutter Konfessor.
    Eine Stunde verging, dann noch eine, bevor Alessandra das schwierige und mühsame Werk, Anns Verbrennungen zu heilen, abschließen konnte. Verbrennungen waren überaus schwer zu heilende Verletzungen. Hilflos und frierend miterleben zu müssen, wie die Magie heiß durch ihren Körper strömte, während Kahlans Worte sie bis in ihre Seele trafen, war überaus ermüdend.
    Als Alessandra fertig war, beugte und streckte Ann ihre Finger. Noch immer war ein letzter Rest der brennenden Schmerzen zu spüren, und daran würde sich, wie sie wusste, auch noch eine ganze Weile nichts ändern. Aber die Finger waren geheilt, und sie konnte ihre Hände wieder gebrauchen.
    Bei genauem Abwägen jedoch fürchtete sie, dass sie sehr viel mehr verloren als wiedergewonnen hatte.
    Erschöpft und frierend legte Ann sich zu Alessandras Leidwesen neben den zischenden Überresten jenes Feuers nieder, das ihr so übel mitgespielt hatte. In diesem Augenblick verspürte sie nicht den geringsten Wunsch, sich jemals wieder zu erheben. Ihre Jahre, nahezu eintausend an der Zahl, schienen sie alle mit einem Schlag eingeholt zu haben.
    In diesem Moment vermisste sie Nathan fürchterlich. Zweifellos hätte der Prophet das eine oder andere kluge oder auch törichte Wort für sie gehabt; getröstet hätte sie beides, denn um Worte war Nathan nie verlegen. Seine prahlerische Stimme, seine freundlichen, kindlichen, wissenden Augen fehlten ihr. Ihr fehlte die Berührung seiner Hand.
    Leise vor sich hinwimmernd weinte Ann sich in den Schlaf, doch ihre Träume verhinderten einen erholsamen und tiefen Schlaf. Sie erwachte am späten Vormittag, als sie Alessandras tröstende Hand auf ihrer Schulter spürte; die Schwester hatte noch etwas Holz ins Feuer nachgelegt, damit es etwas Wärme spendete.
    »Fühlt Ihr Euch schon besser, Prälatin?«
    Ann nickte, aber es war gelogen. Ihr erster Gedanke galt dem Reisebuch. Sie betrachtete es, wie es sicher in Alessandras Schoß lag. Ann setzte sich behutsam auf und nahm das schwarzverbrannte Buch aus der von Alessandras Kleid gebildeten Schlinge.
    »Ich bin überaus besorgt um Euch, Prälatin.«
    Ann tat ihre Besorgnis mit einer mürrischen Handbewegung ab.
    »Während Ihr schlieft, habe ich mir das Buch angesehen.«
    Ann grunzte. »Es ist in einem schlimmen Zustand.«
    Alessandra nickte. »Das ist auch meine Meinung. Ich glaube nicht, dass man es retten kann.«
    Mit Hilfe eines leichten, zarten Stroms ihres Han hielt sie die aus kaum mehr als Asche bestehenden Seiten fest, während sie sie behutsam umblätterte.
    »Drei Jahrtausende hat es überdauert. Wäre es gewöhnliches Papier, es wäre unrettbar verloren, aber das hier ist ein magischer Gegenstand, Alessandra, gehärtet in den Flammen der Magie, von mächtigen Zauberern, wie man sie in all den drei Jahrtausenden nicht gesehen hat … bis Richard in Erscheinung trat.«
    »Was können wir tun? Wisst Ihr eine Möglichkeit, es wiederherzustellen?«
    Kopfschüttelnd betrachtete Ann das sich wellende, verkohlte Reisebuch. »Ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt wiederhergestellt werden kann, ich sage nur, es ist ein Gegenstand der Magie; und wo Magie ist, da besteht noch Hoffnung.«
    Ann zog ein Taschentuch aus einer tief unter den Schichten ihrer Kleider verborgenen Tasche. Das Buch in der Mitte des Taschentuchs platzierend, faltete sie es vorsichtig, damit es nicht auseinanderfiel, zusammen, anschließend flocht sie um alles einen Bann, der es schützen und fürs Erste konservieren sollte.
    »Ich muss versuchen, einen Weg zu finden, es wiederherzustellen – wenn ich kann, und falls es überhaupt möglich ist.«
    Alessandra rieb sich die Hände. »Bis dahin werden wir auf unsere Augen in der Armee verzichten müssen.«
    Ann nickte. »Wir werden nicht wissen, ob sich die Imperiale Ordnung nicht doch noch dazu durchringt, ihre Stellung im Süden zu verlassen und nach Norden in die Midlands vorzurücken. Ich kann Verna keine Unterweisung geben.«
    »Was glaubt Ihr, Prälatin, wird

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